Hamburg – Noch drei Tage, dann beginnt die Eishockey-Saison der Hamburg Freezers von Neuem. Es ist Playoff-Zeit und es kommt zum Duell der Gefrierschränke mit der Düsseldorfer EG. „Hassduell“ titeln einige Medien und auch wenn man nicht von Hass sprechen möchte, so birgt das Duell zwischen dem Vierten und Fünften der Hauptrunde eine Menge Brisanz. Allein im letzten Duell vor wenigen Wochen gab es genügend mit Gesprächsstoff und das danach mit Westcott und Roy zwei Spiel nachträglich gesperrt wurden, hat nicht unbedingt für weniger Brisanz gesorgt. Nun stellt sich die Frage, wie groß die Chancen für beide Teams stehen.

HL-SPORTS wagt den „One-on-One“-Vergleich und versucht die Frage zu beantworten.

Zwischen den Pfosten…
müssen die Freezers auf Sebastien Caron vertrauen. Aber was heißt hier müssen? Der Kanadier zeigt vor allem seit dem Ausfall von Dmitrij Kotschnew überragende Leistungen, hat den viertbesten Gegentore-Schnitt der Liga, die viertbeste Fangquote und hat die Freezers in den letzten Wochen vielfach allein getragen. Er wird wohl die komplette Last tragen müssen, denn Backup Maximilian Franzreb ist talentiert, aber ihm fehlt mit 18 Jahren noch einiges, um in den Playoffs bestehen zu können.
Bei der DEG ist Tyler Beskorowany wieder fit und das gibt Trainer Kreutzer wieder die größere Auswahl. Schließlich weist der Kanadier nur minimal schlechtere Statistiken als Caron auf und wurde gestern zum Besten Goalie der Saison gewählt. Ihm zur Seite steht mit Lukas Lang ein erfahrener Backup, der in den letzten Wochen starke Leistungen zeigte und mithalf, die Playoffs zu erreichen.

Auf Grund des besseren Backups geht dieser Punkt an die DEG.
HHF – DEG 0:1

In der eigenen Zone..
sind beide Mannschaften nur Mittelmaß. Düsseldorf hatte die achtbeste Defensive der DEL, die Freezers haben gar nur die zehntbeste Defensive der abgelaufenen Hauptrunde, was aber auch an den zahlreichen Sperren und Verletzungen lag. Beide Teams setzen auf viel Erfahrung, wobei den Freezers  auf Grund der NHL-Erfahrung von Christoph Schubert, Duvie Westcott, Brett Festerling Mathieu Roy die Größere zu Teil wird. Bei den Düsseldorfern können nur Shawn Belle und der verletzte Tim Conboy auf Spiele in der besten Liga der Welt zurückblicken.
Wenn sich die Verteidiger in die Offensive einschalten, dann können beide ein Faktor für Team sein. Angeführt von Mathieu Roy bzw. Stephan Daschner erzielten die Verteidiger auf beiden Seiten jeweils 30 Tore.

Die Erfahrung holt den Punkt in der Defensive nach Hamburg.
HHF – DEG 1:1

Vor des Gegners Tor…
sind die Hamburger die minimal bessere Mannschaft. 161 Tore erzielte der siebtbeste Angriff der Hauptrunde, die DEG lag am Ende mit 157 Toren knapp dahinter. Auch hier tun sich beide Mannschaften nicht viel. Mit Ausnahme von Torjäger und DEL Spieler des Jahres Kevin Clark (66 Punkte) ragt kaum ein Spieler heraus, meistens können alle drei Reihen gleichmäßig scoren. Sechs weitere Stürmer haben mehr als 25 Punkte in der Hauptrunde erzielt, sollte Dupuis spielen käme noch ein Spieler dazu, der im Schnitt fast einen Punkt pro Partie erzielt. Die Düsseldorfer hingegen sind doch sehr von ihren Topreihen abhängig. Die Topscorer Ken-Andre Olimb (52) und Daniel Kreutzer (42) sind überragend in Form, dahinter kommen mit Martinsen, Collins und Turnbull drei weitere starke Stürmer, was das Scoring anbetrifft.  Dann klafft aber eine Lücke, denn die dritte und vierte Reihe haben trotz großen Talents noch nicht die Scoring-Ability, welche die dritte Reihe der Freezers aufweisen können.

Daher geht auch hier der Punkt an die Elbe.
HHF – DEG

In Unterzahl….
sind die Hamburg Freezers enorm anfällig. Gerade mal 78,4 % aller gegnerischen Powerplays werden von Schubert und Co. „gekilled“, was den viertschlechtesten Wert der DEL darstellt. Von den Playoff-Teams war nur Iserlohn schlechter. Im Powerplay belegen die Freezers einen starken vierten Rang mit 21,6%.
Doch die DEG ist in dieser Kategorie noch besser. 22,5% aller Überzahlsituationen führen zu einem Tor, dazu kassierten die Rheinländer gerade einmal zwei Shorthander (Tore des Gegners bei eigener Überzahl). Auch das Unterzahlspiel ist mit 82% Erfolgsquote zumindest gesundes Mittelmaß.

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Hier führt wohl kein Weg dran vorbei – der Special Team-Punkt geht nach Düsseldorf.
HHF – DEG 2:2

Unerfahrenheit…
steht bei den Freezers an der Bande. Für Serge Aubin ist es die zweite Saison seit seinem Karriereende, das Erste als Headcoach. Dafür macht er einen sehr guten Job, auch wenn es ihm der sehr erfahrene Kader leicht macht.
Auch Christof Kreutzer ist erstmals hauptverantwortlich an einer DEL-Bande zu finden, doch der Bruder von Routinier Daniel Kreutzer kann schon auf langjährige Erfahrung als Nachwuchs-Coach und Assistenztrainer zurückblicken.

Hier geht der Punkt wieder an die DEG.

HHF – DEG 2:3
Die Zuschauer…
könnten zu einem Faktor werden. Während sich die Hamburger vor allem in der heißen Phase der Saison auf ihre Zuschauer und die volle Hütte verlassen konnte, kann Düsseldorf nur selten den ISS-Dome füllen. So kommen fast 1100 Zuschauer mehr zu den Heimspielen der Freezers und sorgen so oft schon während der Hauptrunde für Playoff-Atmosphäre. Andererseits gelten die Düsseldorfer als sehr laut und enthusiastisch, aber auch kritisch, wenn es mal nicht so läuft.

Die Masse macht es, der Punkt geht an die Freezers.

HHF – DEG 3:3

Die aktuelle Form…
spricht auch nicht wirklich für die Freezers. Sechs Siege gab es in den letzten Spielen, doch zum Hauptrundenabschluss gab es zwei Niederlagen mit 0:14-Tore. Man darf gespannt sein, wie vor allem die letzten beiden Spiele auf das Selbstvertrauen der Freezers geschlagen haben. Dazu wird die lange Verletzenliste mit Stamler, Kotschnew, Pohl, Flaake und eventuell auch Dupuis ein Faktor spielen.
Düsseldorf gewann acht der letzten Spiele und schlug dabei u.a. die Topteams Mannheim und München. Zuletzt tankte man mit einem 4:0 gegen Schwenningen nochmals Selbstvertrauen. Auch der direkte Vergleich geht mit drei Siegen in vier Spielen an Düsseldorf. Ausfallen werden bei den Düsseldorfern Goalie Bobby Goepfert, Verteidiger Tim Conboy und wahrscheinlich auch Routinier Niki Mondt.

So leid es uns tut, aber der direkte Vergleich und die aktuelle Form sprechen für Düsseldorf.
Abschluss-Wertung: Hamburg Freezers 3 – Düsseldorfer EG 4

Es hätte also kaum dicker kommen können für die Freezers, denn Düsseldorf ist nicht nur wegen des Tabellenstandes der härteste und unangenehmste Gegner der ersten Playoff-Runde. Und ein Hamburger Lieblingsgegner sind sie in dieser Saison auch nicht wirklich, wie die Bilanz bisher aufweist. Und dennoch: der Heimvorteil könnten den Freezers in die Karten spielen, vor alle, wenn die Halle wieder gut gefüllt ist!

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