Cottbus – „Et hätt noch emmer joot jejange“ („Es ist bisher noch immer gut gegangen“). Fünf Tage vor dem Bundesliga-Auftakt beim 1. FC Köln hat sich der Hamburger SV streng an das „Rheinische Grundgesetz, Artikel 3“ gehalten: Erst im Elfmeterschießen gewann das Team von Trainer Mirko Slomka das DFB-Pokalspiel beim Drittliga-Klub Energie Cottbus. 1:1 nach 90 Minuten, 2:2 nach Verlängerung – ein Elfmeterschießen musste entscheiden. Flach, rechts unten – Artjoms Rudnevs (Foto) schoss den HSV mit dem 4:1 in der „Killer-Runde“  in die zweite Runde – 6:3 also nach Elfmeterschießen! Der Bundesliga-Dino hat gerade noch die Kurve gekriegt!

Schon in der 10. Minute zeichnete sich ein Drama ab: Torwart René Adler rannte im Strafraum den Cottbusser Fanol Perdedaj um, Schiedsrichter Thorsten Kinshöfer zögerte nicht: gelbe Karte und Strafstoß! Manuel Zeitz nutzte die Chance: 1:0 für die Gastgeber. Die spielten nun so, wie es ihr Trainer Stefan Krämer angekündigt hatte: „Wir wollen es dem HSV so unangenehm wie möglich machen.“ Taktisch diszipliniert, engagiert, früh stören, stark gegen den Ball. Bis zur Halbzeit kam der HSV gegen dieses Spiel nicht an, enttäuschte weitgehend.

Und im Netz fetzten sich bereits HSV-Fans untereinander…

Im „Stadion der Freundschaft“ staunten die rund 16.000 Zuschauer auch nach der Pause immer noch über die starke Leistung der Gastgeber. Doch der HSV (ab der 46. Minute mit Pierre-Michel Lasogga für den schwachen Petr Jirácek) fand nach gut einer Stunde (endlich) besser ins Spiel. Und ausgerechnet der vielgeschmähte Heiko Westermann sorgte mit seinem Kopfball-Treffer – nach Flanke von Rafael van der Vaart – für das 1:1 nach 70 Minuten. Eine Serie von Eckbällen in den nächsten fünf Minuten – stets von Mannschaftskapitän van der Vaart getreten – brachte die Cottbusser Abwehr in Verlegenheit – aber sie hielt stand. Hamburg machte weiter Druck, Cottbus wankte, fiel aber nicht – im Gegenteil. 89. Minute: Einen Freistoß-Kracher von Cédric Mimbala konnte Adler gerade noch über die Latte lenkte – so wie in der allerletzten, der 92. Minute, sein Gegenüber Kevin Müller einen Lasogga-Schuss.

Das war nichts für schwache Nerven!

Und nun ging’s in die Verlängerung. Fünf, sechs Minuten beiderseits abwarten, zurückhalten – aber dann: van der Vaart zielte perfekt unter die Latte: 2:1 nach 97 Minuten! Der HSV schon durch? Mitnichten! Das Auf und Ab ging weiter: Cottbus fand zurück ins Spiel – und glich aus: Dennis Diekmeier wurde im eigenen Strafraum getunnelt – und Sven Michel schob den Ball ins lange Ecke zum Ausgleich. 106. Minute: Das Stadion ein Hexenkessel, die Fans außer Rand und Band – Cottbus-Trainer Krämer wie ein Irrwisch am Spielfeldrand. Gleich danach eine Riesenchance für Lasogga – das Unvermeidliche trat ein: 2:2 nach Verlängerung. Elfmeterschießen!

Und wie so manches Mal vollbrachte auch diesmal der Torwart die Heldentaten: Van der Vaart, Johan Djourou und Marcell Jansen trafen für den HSV – und René Adler parierte zwei Elfmeter.  3:1 also! Und nun lag es an Artjoms Rudnevs: Flach, rechts unten macht er alles klar –  4:1. Der HSV ist noch einmal davongekommen!

Und jetzt geht’s auf zum 1. FC Köln: „Et bliev nix wie et wor.“ – „Es bleibt nichts wie es war“. (Rheinisches Grundgesetz, Artikel 5)

Der Kommentar von Mirko Slomka: „Wir sind sehr glücklich, dass wir das Erstrundenmatch überstanden haben, es war ein hart umkämpfter Sieg. Ich habe großen Respekt vor dem Gegner, insbesondere, weil er in der Verlängerung zurückgekommen ist. Da hätte ich mir gewünscht, dass wir den einen oder anderen Konter besser ausspielen. Besonders in der ersten Halbzeit war es schwer, die Lücken zu finden, die Cottbusser haben aggressiv verteidigt und uns das Leben mit zwei starken Innenverteidigern und einem super Torhüter schwer gemacht. In der zweiten Hälfte haben wir dann unser Angriffsspiel forciert, mehrere gute Chancen herausgespielt und am Ende haben wir durch René Adler das Spiel gewonnen. Uns fehlen zu diesem Zeitpunkt noch die Ruhe und Souveränität, um solche Spiele klarer zu gewinnen und die Torchancen ruhiger zu nutzen. Unterm Strich Kompliment an Cottbus, für eine tolle Leistung über 120 Minuten. Uns tut so ein Sieg auf jeden Fall gut, weil wir mit einem guten Gefühl nach Hause fahren und viele gute Erkenntnisse mitnehmen.“

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So spielten sie:
Energie Cottbus: K. Müller – Perdedaj, Mimbala, Möhrle, Szarka – Zeitz, Ledgerwood (77. Pawela) – Berger (64.  Holz), Elsner – S. Michel – Pospech (67.  Kleindienst)
Hamburger SV: Adler – Diekmeier, Westermann, Djourou, Jiracek (46. Lasogga) – Behrami, Badelj (61.    Arslan) – Ilicevic (115. Zoua), van der Vaart, Jansen – Rudnevs

Tore: 1:0 Zeitz (10., FE), 1:1 Westermann (70.), 1:2 van der Vaart (97.), 2:2 Michel (106.)

Elfmeterschießen: 2:3 van der Vaart; Pawela verschießt; 2:4 Djourou; 3:4 Holz; 3:5 Jansen; 3:5 Michel verschießt; 3:6 Rudnevs

Zuschauer: 16.000

Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)

Gelbe Karten: Mimbala (35.), Holz (44.) Michel (54.), Perdedaj (102.) / Adler (10.), Ilicevic (14.), Djourou (49.)
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Heute (19.8.) startet der freie Kartenvorverkauf für das Heimspiel des HSV gegen den FC Bayern München am 20. September (Anstoß: 15.30 Uhr). Ab 8 Uhr sind die Tickets über den HSV-Online-Shop und über die Hotline (040/4155-1887) erhältlich. Zu den jeweiligen Öffnungszeiten startet der Verkauf im Service Center an der Imtech-Arena und in den HSV-Fanshops. Pro Person sind vier Tickets erhältlich. Einen Verkauf über anderen Vorverkaufsstellen wird es zunächst nicht geben.

 

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