TuS rehabilitiert sich, Travemünde gelingt Auswärtssieg, Moisling ertrotzt sich ein Remis – und Phönix muss einen derben Rückschlag hinnehmen.

Lübeck – So unterschiedlich kann ein Spieltag in der Verbandsliga Süd-Ost laufen, liegt Freud und Leid beieinander. Während sich der TSV Travemünde mit dem 1:0 in Pansdorf selbst beschenkte und die 40-Punkte-Marke knackte, rundete RW Moisling mit einem 3:3 in Oldesloe aus Lübecker Sicht den gelungenen Samstag ab. Als am Sonntag auch noch der TuS Lübeck einen 2:1-Erfolg gegen Tangstedt bejubeln durfte, sah alles nach einem perfekten Wochenende aus – doch weit gefehlt. Denn gerade der abstiegsbedrohte 1. FC Phönix musste mit einer 6:2-Niederlage, einer deutlich zu hoch ausgefallenen, kräftig Federn lassen.

Eintracht Groß Grönau – 1. FC Phönix Lübeck 6:2 (0:1)

Das hatte der 1. FC Phönix nun wirklich nicht verdient. Sechzig Minuten lang agierten die Adlerträger in Grönau auf Augenhöhe, führten sogar nicht unverdient mit 2:1 Treffern, doch am Ende brachen alle Dämme, setzte es eine deftige und in der Höhe definitiv zu krass ausgefallene 6:2-Klatsche am Torfmoor. „Wenn jemand nur das bloße Ergebnis liest, könnte er denken, dass wir regelrecht zerlegt worden sind von der Eintracht, nie den Hauch einer Chance hatten“, rang auch Manuel da Silva nach dem Abpfiff nach Worten. Zu sehr hatten den Coach der Lübecker noch die vorangegangenen neunzig Spielminuten, in denen es auf und ab ging, in den Bann gezogen. Dabei lief zunächst alles noch nach Plan. Nach dem getauschten Heimrecht und mit dem getankten 2:0-Sieg in Bargteheide im Rücken ging der Abstiegskandidat mit Selbstvertrauen in das Match – und wäre fast früh in Führung gegangen. Doch ein Kopfball des aufgerückten Markus Henning fand über Umwege nur den Weg an das Aluminium (5.). Erst nach einer Viertelstunde kam Grönau besser in die Partie, verpasste es allerdings mehrfach (21./25./33./39.) daraus Kapital zu schlagen. So roch alles nach einer Nullnummer zur Pause, doch da war ja noch Timo Nippert. Praktisch mit dem Pausenpfiff ließ der Stürmer, nach Vorarbeit von Henning, seinen Anhang jubeln, traf zum 1:0 (44.) Halbzeitstand. Doch statt durch das späte Erfolgserlebnis gestärkt in den zweiten Abschnitt zu gehen, gab es ein böses Erwachen. Nicht einmal dreißig Sekunden nach dem Wiederbeginn glich der gerade eingewechselte Azad Er (46.) aus. Doch das steckten die Lübecker noch weg, schüttelten sich kurz und gaben mit dem zweiten Treffer von Nippert (52.), nach scharf getretener Ecke von Tim Rach, postwendend die richtige Antwort, gingen mit 2:1 in Front. Was dann folgte kann man in Worten kaum beschreiben. Pech, Pleiten, individuelle Fehler – nun kam alles zusammen. Beim erneuten Ausgleich, wieder durch Azad Er (62.) sah Keeper Bade erneut nicht gut aus. Nur 180 Sekunden später klingelte es erneut im Kasten des 1. FC. Dieses Mal verwandelte Selin Sarikoc einen an Florian Hahn verursachten Foulelfmeter zum 3:2 (65.) für die Torfmoorkicker. Als Reaktion darauf versuchte Trainer da Silva mit einem Doppelwechsel für neuen Schwung zu sorgen – doch der blieb aus. Vor allem Dennis Moldenhauer wirbelte weiter die Defensivabteilung der Phönixer durcheinander. So kam es wie es kommen musste: Florian Hahn „tunnelte“ freistehend Andre Bade – 4:2 (87.). Selin Sarikoc schlenzte zum 5:2 (89.) ins lange Eck und Denis Janzen macht vom Strafpunkt das bittere Dutzend (90.) voll. Da halfen nach dem Abpfiff die tröstenden Worte des Eintracht Coachs Sebastian Bielfeldt, der den Adlerträgern bescheinigte seinem Team alles abverlangt zu haben, wenig über den Frust hinweg. Die erhofften Zähler waren weg, Phönix hatte zudem einen herben Rückschlag erlitten, den es gilt in den nächsten Wochen wieder zu korrigieren.

So spielte der 1. FC Phönix Lübeck: Bade – Heuer, Henning, Schönlau – Karbowniok, Lederhose (66. Reuter), Maaß, Kayabasi (66. Del Barrio/ 73. Gentes) – Nippert, Rach, Gahrmann.
Tore: 0:1 Nippert (44.), 1:1 er (46.), 1:2 Nippert (52.), 2:2 Er (62.), 3:2 Sarikoc (65., Foulelfmeter), 4:2 Hahn (87.), 5:2 Sarikoc (89.), 6:2 Janzen (90., Foulelfmeter).

TuS Lübeck – WSV Tangstedt 2:1 (1:0)

Noch im Kreispokal mussten die „Marlikicker“ unter der Woche über die volle Distanz gehen, ehe der Sieg im Elfmeterschießen gegen Schlutup feststand.  So stellten sich vor dem Anpfiff am Sonntag gegen den starken Aufsteiger viele Zuschauer und nicht zuletzt auch die Hauptverantwortlichen des TuS Lübeck die bange Frage: Halten die Kräfte im Vergleich zum 0:4 in Büchen dieses Mal über die gesamte Spielzeit aus? Sie taten es.

Nach überstandener kritischer Anfangsphase verlief die Partie zunächst weitestgehend ausgeglichen im Marlistadion. Mit dem Unterschied, das es Marcel Stellbrinck in der 33. Minute gelang nach einem Einwurf von Deyby Ozunas und der folgenden Kopfballverlängerung von Christian Arps die Lübecker in Führung zu bringen. Das brachte einen zusätzlichen Schub, der nach dem nach der Pause und der Vorarbeit durch Martin Seemann sogar das 2:0 (50.) durch Christian Arp folgen ließ. Doch obwohl Sebastian Mahnke in der Schlussphase noch auf 2:1 (88.) verkürzen konnte, reichte das aus um den 6. Heimsieg der Saison einzufahren. Zeit zum Feiern bleibt dem Turn- und Sportverein aber nicht wirklich. Denn bereits am Mittwoch steigt ab 18.30 Uhr im Marlistadion die Nachholpartie gegen den TSV Pansdorf, gibt es die nächste Möglichkeit weitere Punkte einzuheimsen.

Anzeige
Anzeige

So spielte der TuS Lübeck: Törper – Meienburg, Rehberg, Stellbrinck, Krause (46. Paterson Azanguim Kemjio), Arp, Burghammer (46. Bülo), Seemann (75. Spoddig), Ozuna, Kiecksee, Kwiatkowski
Tore: 1:0 Stellbrinck (33.) – 2:0 Arp (50.), 2:1 Mahnke (88.)

VfL Oldesloe – RW Moisling 3:3 (1:0)

Die Marschroute gab Norbert Laszig schon unter der Woche im Gespräch mit HL-Sports vor. Mit kontrollierter Offensive sollte sein Team in Oldesloe dem Gegner wenig Raum geben, der Partie den eigenen Stempel aufdrücken – doch das gelang nur bedingt. Vor allem im ersten Abschnitt wirkte Moisling zunächst lethargisch, behäbig und zeitweise sogar ängstlich. Eine Tatsache die sich auch in Zahlen, Patrick Espe traf per Foulelfmeter, mit dem 1:0 (39.) für den VfL Oldesloe zur Halbzeit negativ auswirkte. Was nun Rot-Weiß? Coach Laszig entschied sich für das Wachrütteln, appellierte an die Ehre seiner Jungs und forderte sie auf, noch einmal richtig Dampf zu machen. Gesagt, getan. Erst glich Faruk Dogan nach Vorarbeit von Dennis Kohlmann per Kopfball zum 1:1 (54.) aus. Dann brachte der eingewechselte Hakan Sasmaz Moisling sogar erstmalig in Front, traf aus dem Gewühl heraus zum 1:2 (62.). Was dann folgte nahm Norbert Laszig auf seine Kappe. Statt nach der Führung gleich von Dreier-  wieder auf eine Viererkette umzustellen, ließ der Coach alles so weiter laufen. Die Strafe folgte – und wie. Oldesloe drehte das Match, führte durch Tore von Pascal Espe (70.) und Bruder Patrick (76.) plötzlich sogar mit 3:2 im Travestadion – hatte RWM am Rande eine Niederlage. Doch Kopf in den Sand stecken und sich hängen lassen ist nicht! Die Lübecker mobilisierten noch einmal alles und kamen durch einen verwandelten Strafstoß von Faruk Dogan (83.), Hakan Sasmaz war zuvor gefoult worden, noch zum leistungsgerechten Remis. Ein Endstand mit dem sich nach dem Abpfiff beide Clubs arrangieren konnten, vor allem aber Norbert Laszig. „Dafür dass unser Co-Trainer Marco Stern durchspielen musste und ich dazu noch gezwungen war wieder auf drei Akteure aus der 2. Mannschaft zurückzugreifen, haben wir richtig Moral gezeigt“, so der RWM-Coach zu HL-Sports. „Deshalb bin ich auch mit dem einen Punkt sehr zufrieden.“

So spielte RW Moisling: Katbanyon – Kohlmann, Azzez, Potrykus (46. Sasmaz), Karakus, Dogan, C. Bornemann, Stern, Alhas, Halil-Kiazim, Bischkopf.
Tore: 1:0 Patrick Espe (39., Foulelfmeter), 1:1 Dogan (54.), 1:2 Sasmaz (62.), 2:2 Pascal Espe (70.), 3:2 Patrick Espe (76.), 3:3 Dogan (83., Foulelfmeter).

TSV Pansdorf – TSV Travemünde 0:1 (0:1)

Der TSV hat den Bock endlich umgestoßen. Während die Travemünder sich in den letzten Jahren auf dem Sportplatz am Techauer Weg immer schwer taten, oft ohne Zähler die Heimreise antreten mussten war dieses Mal alles anders. Mit einem 1:0 (1:0) Sieg beim TSV Pansdorf konnte das Schreckgespenst eines Angstgegners endlich verscheucht werden. Als Schütze des goldenen Tores konnte sich dabei Jonas Wiese auszeichnen, der nach einem Einwurf von Tobias Knüppel und einer Verlängerung durch Martin Szymczyk zum 1:0 (22.) einnetzte. Schon zuvor war die erneut ohne die  fehlenden Nick Moritz, Yannick Stürholdt und Stefhan Paetsch (alle Kreuzbandriss), sowie Stephan Neitzke (Urlaub) und Jonathan Höger (Muskelfaserriss) aufgelaufene Sercander-Elf gut ins Match gekommen, sprach der Coach von einem der besten Hälften seiner Jungs. Dabei hätten sich die Ostseekicker fast noch selbst um den Lohn ihrer Früchte vor dem Pausenpfiff gebracht. Denn nur sechzig Sekunden nach der Führung galt es eine brenzlige Situation zu überstehen. Doch was war geschehen? Nach einer Flanke ging Patrick Müller zu ungestüm aus seinem Kasten heraus und verursachte so einen Foulelfmeter. Doch statt sich darüber zu ärgern bügelte der Schlussmann, der vor dem Anpfiff noch extra aus Bremen vom Flughafen eingesammelt worden war, seinen Fehler aus und hielt den fälligen Strafstoß von Farklas in Klassemanier. Im zweiten Abschnitt machte sich der TSV dann zwar das Leben noch einmal selbst schwer, vergab gleich einige Hochkaräter, brachte den Dreier aber trotzdem gegen robuste Pansdorfer noch sicher über die Zeit und durfte feiern.

So spielte der TSV: Müller – Knüppel, Kurth, Bölke, Szymczyk (62. Engler), Wiese (70. Beckmann), Gronau (79. Heimann), Doman, Mielke, Sengün, Jäkel.
Tore: 0:1 Wiese (22.)
Besondere Vorkommnisse: Müller hält Foulelfmeter von Farklas (23.)

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -