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Lübeck – Das war nichts! Der Auftakt nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga ging gründlich daneben. Gegen den Mitaufsteiger TSV Haunstetten unterlag der TSV Travemünde mit 21:22 (9:11). Es mag mitunter auch an den viel kritisierten Schiedsrichterentscheidungen gelegen haben, diese Niederlage hätte unnötiger aber gar nicht sein können.

Die Raubmöwen liefen bis auf Malin Stammer (Schleudertrauma) in voller Besetzung auf und galten auf Grund des Heimvorteils und der etwas größeren Erfahrung als Favorit. Nach 60 Minuten verkrampftem Handball durften sich allerdings die Gäste aus Augsburg über ihren ersten Zweitligasieg der Vereinsgeschichte freuen.

Die beiden ersten Travemünder Aktionen sowohl in der Defensive als auch im Angriff gehörten Franziska Haupt. Zunächst fing sie den ersten Haunstettener Angriff ab. Den Gästen gelang kurz darauf dann doch die Führung, ehe Haupt nach 3:18 Minuten der Premieren-Treffer dieser Saison gelang. Nachdem Laura Riehl und Leonie Wulf schnell hintereinander trafen, hätte das Travemünder 3:1 eigentlich Ruhe und Sicherheit bringen sollen. Doch die für ein Eröffnungsspiel typische Nervosität hielt auch am Steenkamp Einzug. Nach neun Minuten musste Travemünde das 3:4 durch Sabrina Duschner hinnehmen. Diese war in der Anfangsphase auf der Rechtsaußenposition nie ganz zu stoppen und kam so auf vier Tore in der ersten Hälfte.

Die Gastgeberinnen schafften erneut eine kurzzeitige Wende des Spielverlaufs; das 7:5 durch Leonie Wulf gab Anlass zu neuem Schwung. Der blieb abermals aus, Haunstetten traf vier Mal in Folge. Dem Zweitore-Rückstand rannte Travemünde bis zur Pause hinterher.

Besserung war auch nach dem Wechsel zunächst nicht in Sicht, der TSV Haunstetten lag durch Franziska Cappek gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit erstmals mit drei Treffern vorne. Wieder kam das Kruse-Team zurück und konnte beim 12:12 durch Franziska Haupt (35.) erstmals wieder ausgleichen. Bis zum 15:15 (42.) gelang den Raubmöwen das auch weiterhin. Nach knapp 45 Minuten war das die Phase, in der es mehrfach zur Führung hätte reichen können. Der weitere Spielverlauf wäre dann vielleicht ein anderer geworden.

Die durch ihren Trainer Herbert Vornehm ebenfalls hoch motivierten und gut eingestellten Haunstettenerinnen ließen dieses jedoch nicht zu; die mangelhafte Travemünder Chancenauswertung tat ihr Übriges dazu. Wieder mussten die Ostsee-Handballerinnen drei Gegentreffer in Serie zulassen; und nochmals gelang die Rückkehr zum 20:20.

Die entscheidende Phase: Haunstetten führte mit 21:20 und hatte Ballbesitz, es waren noch rund 50 Sekunden zu spielen. Der letzte Torwurf der Gäste prallte vom Pfosten ins Seitenaus.

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Die Raubmöwen erhielten so die letzte Möglichkeit, wenigstens noch mit einer Punkteteilung in die Saison zu starten. Wurfversuch Laura Riehl, der Ball kam zurück zur frei stehenden Alina Krey. Doch anstatt des Vorteils, ein allgemeines Thema, dass auch lange nach dem Schlusspfiff diskutiert wurde, gibt das Schiedsrichtergespann Freiwurf für Travemünde. Die Zeit war bereits abgelaufen, so dass Franziska Haupt nur der direkte Versuch blieb. Ohne Erfolg, der Ball verfing sich in der Gästemauer.

Mit sich selbst und den Unparteiischen war Kapitänin Leonie Wulf nach der Niederlage nicht zufrieden: „Wir waren heute wirklich nicht gut, aber ob Schrittentscheidungen oder auch Vorteilsauslegung, das passte überhaupt nicht.“

Ähnlich äußerte sich Coach Thomas Kruse: „Wir haben ungefähr 20 technische Fehler gemacht. Das ist ohne Frage viel zu viel. Wenn das Gespann auch mit dieser Anzahl ausgekommen wäre, hätten wir gewonnen.“

Neuzugang Annika Jordt: „Ich hatte mir einen anderen Start gewünscht. Es war kein gutes Spiel."

Gästetrainer Herbert Vornehm: „Über den Sieg freuen wir uns natürlich sehr. Ich muss aber sagen, dass wir noch sehr viel an uns arbeiten müssen. Zweitliganiveau habe ich heute auf beiden Seiten noch nicht gesehen."

Die Raubmöwen spielten mit: Vogel, Röhr, Kranich – Wulf (5), Bartlau (1), Krey, Riehl (4), Naleschinski, Schmidt (1), Jordt, Stapelfeldt (1), Haupt (9/3), Lærke, Kieckbusch, Wessoly.

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