Hamburg – Im Rahmen des 3. EON Hanse Alstercups wurde das Finale der RBL vor gut 20.000 begeisterten Zuschauern ausgetragen. Bei Sonnenschein und ohne Regen kämpften die Bundesligaboote der deutschen Liga um Punkte, Titel, Auf- und Abstieg.

Crefelder RC sichert sich mit bekannter Taktik und Olympiasieger Wilke  überraschend die 5. Titelverteidigung vor den eigentlich stärkeren Frankfurtern
In der 1. Bundesliga der Männer wurde es zum Saisonfinale wieder einmal dramatisch in der Hamburger Alster-Arena. Die bis dato führenden Frankfurter im Gelben Trikot dominierten nicht nur die bisherige Saison mit drei Tagessiegen, sondern auch wieder einmal das initiale Zeitfahren der Eliteliga im Sprint. Der niederrheinische Titelverteidiger vom Crefelder RC lag eigentlich schon zwei Punkte zurück auf Rang zwei der Tabelle. Es droht erstmals ein Scheitern der Titelverteidigung in der RBL für die Athleten vom Elfrather See.  Dann ruderten die Seidenstadt-Sprinter im Zeitfahren augenscheinlich taktisch nicht mit vollem Tempo und trafen somit im weiteren Turnierverlauf auf die Erzrivalen aus Frankfurt.

Mit Olympiasieger Kristof Wilke aus dem Deutschlandachter-Team an Bord gelang den Männern um Schlagmann Matthias Simons dann beim Showdown im Viertelfinale ein Husarenritt und der hauchdünne Sieg mit fünf Hundertstelsekunden Vorsprung vor Frankfurt.

Während vor gut gefüllter Hamburger Kulisse am Jungfernstieg im Krefelder Boot Jubel ausbrach, waren die Frankfurter Maschinen vom Main verständlicherweise bitter enttäuscht und warfen dem Crefelder RC, dem DRV beziehungsweise seinen Schiedsrichtern  und der RBL-Organisation Betrug vor. Hierzu kamen im Tagesverlauf obszöne Gesten der Effenbergschen Couleur aus dem Boot der Frankfurter RG Germania in Richtung Schiedsrichter. Die traditionelle Ehrenrunde für die Zuschauer und Fans wurde erstmals von einer Mannschaft verweigert. Überrascht schauten zudem auch die ehrenamtlichen Medaillenkinder bei der Siegerehrung, als sie sahen, dass einige, der von ihnen überreichten wertvollen Silbermedaillen von Frankfurter Aktiven abwertend ins Alsterwasser geworfen wurden. Eine emotionale Frustverarbeitung über die man sicherlich sprechen kann. Denn eigentlich hat sich der Frankfurter Achter über die Jahre immer weiter gesteigert und 2014 mit Silber das bisher beste Ergebnis in der RBL-Historie eingefahren. Nur für die Krone und den Titel des Liga-Champions hat es noch nicht gereicht. Alle Zuschauer waren sich einig, dass die Duelle 2014 zwischen Frankfurt und Krefeld die spannendsten seit der Saison 2010 (Hamburg und Krefeld) waren und alle wünschen sich 2015 mehr davon.

Im Heckwasser dieses packenden Viertelfinals der beiden Top-Boote aus Frankfurt und Krefeld, gelang den Altmeistern vom Münster-Achter überraschend der Sprung ins A-Finale der Alster-Arena. Verstärkt durch den Hamburger U23-Weltmeister Andreas Clausen und Max Rolfes gelang den Domstädtern aus dem Münsterland der Sprung in die Top 2. Dass es am Ende nicht mehr ganz für den Crefelder RC reichte, störte angesichts der gewonnene Silbermedaille niemanden an Bord der Mannschaft von Captain Jan Sauer. Und zudem bewiesen die starken Sachsen vom Pirna-Achter, dass sie sich in dieser Saison an der deutschen Spitze festgebissen haben. Die Bronzemedaille im B-Finale und der Sieg über den heimischen Dole-Achter reichte dem Pirnaer Ruderverein zum dritten Platz in der Gesamtwertung, worüber die Gute-Laune-Truppe von der Oberelbe entsprechend jubeln konnte.

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Der Münster-Achter kämpfte sich durch diesen famosen Endspurt noch auf den vierten Platz in der Gesamtwertung vor. Danach folgte der Emscher Hammer vor den punktgleichen Booten aus Hamburg, Leverkusen und Mülheim. Absteiger der Saison sind die letztjährigen Zweitligameister und Aufsteiger vom DWB-Holding-Achter aus Berlin und die ebenfalls aufgestiegenen Lahnhessen vom Gießen-Achter.

Crefelder RC dominiert Frauenkonkurrenz vor RV Rauxel und den Havelqueens
In der Frauen-Bundesliga marschierte der Tabellenführer aus der Hochburg Krefeld erneut durch die Saison und den Finalrenntag. Die dynamischen Deutschen Meisterinnen um Schlagfrau Melanie Staelberg verteidigten damit ihren Titel, den sie seit 2012 inne haben. Dahinter jedoch kam es zu einem denkbar spannendem Dreikampf um Silber, Bronze und die Goldene Ananas.

Hier mussten auch die RBL-Wettkampfrichter noch einmal ganz genau nachrechnen. Am Ende blieb für den RV Rauxel, der das kleine Finale gewann, tatsächlich die Silbermedaille in der Jahreswertung und damit der größte Erfolg in der Clubgeschichte für das Team von Trainer Kai Sporea. Punktgleich lagen der in der Tageswertung viertplatzierte Newcomer Havelqueens und der etablierte Melitta-Achter Minden nach fünf Rennen auf Augenhöhe. Da allerdings die Damen aus Potsdam und Berlin im Saisonverlauf die besseren Platzierungen erreichten holten sie sich überraschend in ihrer ersten Saison die Bronzemedaille und verwiesen die Melitta-Damen auf Rang vier. Dass die starken Hannoveranerinnen trotz der Silbermedaille von Hamburg im A-Finale am Ende nur auf dem fünften Platz in der Jahreswertung einkamen, lag an den ersten beiden Saisonrennen in Frankfurt und Dortmund wo die Niedersächsinnen über den siebten Platz nicht hinauskamen. Wenn der DRC-Achter um Schlagfrau Freia Kentschke in Zukunft diese Qualität konstant über die gesamte Saison bringen kann, gehören sie eindeutig zu den Medaillenfavoriten 2015.

„Wir sind sehr glücklich mit dem Saisonverlauf 2014. Alle fünf Austragungsorte sind gut über die Bühne gegangen und auch das Wetter hat es dieses Jahr sehr gut mit uns gemeint. Hamburg als Finale mit mindestens 20.000 Zuschauern war aus Veranstaltersicht sicherlich die beste Vorstellung, die wir in Hamburg bisher hatten. Abgesehen vom Frankfurter Team waren auch die Mannschaften zufrieden, so dass wir jetzt unsere Saison beschließen und nach ausreichender Erholung mit Volldampf in die Vorbereitungen für 2015 gehen können“, so ein sichtlich erschöpfter, aber zufriedener Bundesliga-Organisator Nils Budde nach den Rennen in der Alster-Arena.

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