Steinburg – Das Kreisgericht des Kreisfußballverbands Stormarn (KFV) hat auf seiner gestrigen Sitzung den vom KFV-Vorstand ausgesprochenen Abzug von drei Punkten gegen die 1. Herrenmannschaft des SV Eichede aufgehoben. Der Verein hatte zuvor Beschwerde gegen die verhängte Sanktion eingelegt. Das Urteil ist endgültig; es sind keine Rechtsmittel mehr gegeben.
„Aus unserer Sicht gab es nie einen Zweifel daran, dass der entsprechende Gebührenbescheid des KFV unberechtigt war“, sagte SVE-Vorsitzende Olaf Gehrken: „Dennoch sind wir natürlich erleichtert, dass das Kreisgericht unsere Auffassung jetzt bestätigt hat.“
Der KFV-Schiedsrichterausschuss hatte zunächst nur neun der vom SV Eichede zu Saisonbeginn gemeldeten zwölf Schiedsrichter anerkannt. Weil der Verein sein Soll von zehn zu meldenden Unparteiischen damit verfehlt hätte, war es zu dem vom KFV-Vorstand ausgestellten Gebührenbescheid gekommen, den das Kreisgericht jetzt letztinstanzlich zurückwies.
„Wie der Vorstand und der Schiedsrichterausschuss des KFV hier mit einem ihrer Mitgliedsvereine umgegangen sind, bleibt unabhängig vom Urteil des Kreisgerichts ein Schlag ins Gesicht aller ehrenamtlich Engagierten“, sagte Gehrken: „Hier wurde ohne Rechtsgrundlage einem unserer jungen Schiedsrichter die Möglichkeit genommen, sein Hobby auszuüben. Statt ihn für Spiele anzusetzen, wurde ohne Rücksprache sein Schiedsrichterausweis nicht verlängert.“
Der KFV hatte ein geplantes Studium des betreffenden Schiedsrichters zum Anlass genommen, die Anerkennung zu verwehren. Dass der Unparteiische um Ansetzungen gebeten und die Bereitschaft zu Einsätzen am Wochenenden sowie in den Semesterferien signalisiert hatte, blieb seitens des KFV unberücksichtigt. „Das Verhalten des KFV ist in keiner Weise geeignet, die Schiedsrichterproblematik im Fußball zu lösen. Im Gegenteil werden hier junge Menschen abgeschreckt. Unparteiische haben ohnehin einen schwierigen Job, aber nun sind sie offenbar auch noch der Willkür und Respektlosigkeiten des Verbandes ausgesetzt“, sagte Gehrken.
In einem zweiten strittigen Fall war einer Schiedsrichterin die Anerkennung verweigert
worden, die zuvor für den am Ende der vergangenen Saison aufgelösten FFC Oldesloe
gepfiffen hatte. Die Unparteiische wurde daraufhin für den VfL Oldesloe gewertet, in dessen Fußballabteilung der FFC Oldesloe integriert wurde, obwohl sie nicht Mitglied im VfL Oldesloe ist und ausdrücklich erklärt hatte, das Schiedsrichteramt nicht für den VfL Oldesloe ausüben zu wollen. Als Begründung führte der KFV an, die Schiedsrichterin habe sich erst nach Ende der Wechselfrist am 31. Dezember 2013 dem SV Eichede
angeschlossen.
Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch noch nicht einmal Pläne zur Auflösung des FFC Oldesloe, geschweige denn zu einem Übertritt in den VfL Oldesloe bekannt. Aus Stellungnahmen, die der SV Eichede beim Schleswig-Holsteinischen Fußballverband eingeholt hatte, geht hervor, dass dort im Fall des künftig voraussichtlich in Bayern studierenden Schiedsrichters mit Sicherheit zugunsten des SV Eichede entschieden worden und im Fall der ehemals für den FFC Oldesloe pfeifenden Schiedsrichterin unter
Umständen ebenfalls eine Anerkennung erfolgt wäre. Der SV Eichede kritisiert in diesem Zusammenhang ausdrücklich, dass keine einheitliche Beurteilung der Anerkennung von Schiedsrichtern durch die Kreisverbände gewährleistet ist. „Für die Zukunft muss, wenn der Spielbetrieb auf Landesebene betroffen ist, eine Beschwerdeinstanz beim Schleswig-Holsteinischen Fußballverband geschaffen werden“, sagte Gehrken. „Solange Kreisverbände Punktabzüge für Verbandsspielklassen aussprechen können, sind der Wettbewerbsverzerrung Tür und Tor geöffnet.“