Lübeck – Es war ein fantastisches Spiel am Freitagabend unter Flutlicht in der Regionalliga Nord. Auf der Lohmühle trafen der VfB Lübeck und Werder Bremen II zusammen. Nachdem die Bremer zur Pause mit 2:0 führten, zeigten die Lübecker eine glanzvolle Vorstellung und holten am Ende noch einen Punkt gegen den Vizemeister. Leider wurde das Spiel im Nachhinein zu einem Politikum. Der Knackpunkt soll eine Szene des Bremers Maik Lukowicz sein, der sich nach dem zweiten Gäste-Treffer vor dem Lübecker Fan-Block mit einem „Hitler-Gruß“ zeigen soll. In einer Nachrichtenmeldung einer Lübecker Lokalzeitung wurden am Samstag nach der Partie schwere Anschuldigungen gegen den 19-jährigen polnischen Stürmer erhoben.
Hier heißt es „…ein Werder-Spieler habe beim 2:0-Jubel direkt vor den VfB-Anhängern den Hitler-Gruß gezeigt.“ Im Anschluss flogen Becher Richtung Rasen. Der Schiedsrichter forderte Lübecks Kapitän Moritz Marheineke dazu auf, eine Durchsage durch den Stadionsprecher zu veranlassen. Dieses geschah unmittelbar danach.
Florian Möller, Geschäftsstellenleiter und Vorstandsmitglied der Lübecker, bestätigte dieses der Zeitung zunächst. Videoaufnahmen sollen beweisen, dass Lukowicz diese Gestik ausgeführt haben soll. HL-SPORTS hat dieses Videomaterial exklusiv erstellt, wobei sich jeder sein eigenes Bild davon machen kann. An der Weser ist man erbost und weist diese Vorwürfe entschieden zurück.
Dazu verfasste der Verein sogar diesbezüglich eine Pressemitteilung in der es auszugsweise wie folgt heißt:
Werder wehrt sich gegen Unterstellungen gegenüber U23-Stürmer
Der SV Werder Bremen weist die an seinen U 23-Spieler Maik Lukowicz erhobenen Vorwürfe, beim Freitagabendspiel der Regionalliga Nord gegen den VfB Lübeck beim Jubel nach dem zwischenzeitlichen 2:0 für sein Team den „Hitlergruß“ gezeigt zu haben, entschieden zurück und wird sich gegen diese Vorwürfe rechtlich zur Wehr setzen. Entsprechende Anschuldigungen werden seit Samstag in einem Text auf der Internet-Plattform „Sportbuzzer“ verbreitet, für das sich die Lübecker Nachrichten verantwortlich zeichnen. In dem Text wird Lübecks Vorstand Florian Möller mit solchen Anschuldigungen zitiert und das Zeigen der Geste als Tatsache dargestellt.
„Diese Vorwürfe sind absolut haltlos und für unseren 19-Jährigen polnischen Stürmer eine Zumutung. Wir haben mit dem Spieler gesprochen, er distanziert sich ganz klar von jeglicher rechter Gesinnung oder jeder Art damit zusammenhängender Symbolik. Wir sehen auch nach Ansicht des Videomaterials des VfB Lübeck keinen Grund für diese schwerwiegenden Unterstellungen“, so Werders Geschäftsführer Thomas Eichin. „Die Aufnahmen zeigen keinesfalls, dass der Spieler bewusst die verbotene Geste gezeigt hat, deshalb behalten wir uns rechtliche Schritte vor“, so Eichin deutlich. „Wer solche Beschuldigungen anhand von überzogenen Interpretationen aufstellt, sollte sich über die Tragweite bewusst sein. Hier wird ein junger Spieler in der Öffentlichkeit an den Pranger gestellt. Da können wir als Verein nicht einfach zuschauen, egal wie emotional diese Partie geführt und von den Rängen begleitet wurde“, so Eichin.
Maik Lukowicz ist entsetzt über die Vorwürfe: „Das ist eine Farce, mich in so eine Ecke zu stellen. Ich distanziere mich ganz deutlich von diesem politischen Gedankengut. Ich habe beim Jubeln den Arm gehoben ohne jeden symbolischen Hintergrund. Es tut mir leid, wenn das Menschen anders interpretieren, aber es kann nicht sein, dass daraus solche schwerwiegenden Vorwürfe konstruiert werden, die mich öffentlich diffamieren.“
Während des Auswärtsspiels der Werderaner flogen immer wieder Gegenstände von den Tribünen auf das Spielfeld. Nach dem Tor von Levent Aycicek zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung in der 34. Spielminute wurden die jubelnden Werder-Spieler vor der Tribüne von den Anhängern des VfB Lübeck unter anderem mit Bechern beworfen. Nach erneuten Würfen in der zweiten Halbzeit drohte Schiedsrichter Marcel Hass an, das Spiel abbrechen zu lassen, sollten die Fans des VfB dieses Vorgehen nicht einstellen.
Ende der Pressemitteilung.
Am Sonntag gab Möller noch eine Statement gegenüber HL-SPORTS ab: „Wir werden es sicherlich in unsere Stellungnahme, zu der wir wegen der Becherwürfe bestimmt in Kürze aufgefordert werden, an den Verband einfließen lassen.“
Am Sonntagabend gab der der VfB Lübeck eine Stellungnahme ab. Hier kann man diese nachlesen.
Hier kann man sich die besagte Szene selbst anschauen.