Lübeck – Am Donnerstagabend musste sich der VfB Lübeck zu den Vorfällen während des Regionalliga-Spiels gegen Werder Bremen II gegenüber dem Norddeutschen Fußball-Verband (NFV) äußern. Dabei ging es um die Becher-Würfe nach dem 2:0 der Gäste und deren Jubel. Provoziert wurden die Anhänger der Lübecker dadurch, dass Torschütze Levent Aycicek direkt vor den VfB-Fan-Block lief und sich dabei von seinen Mannschaftskameraden feiern ließ. Die Becher-Würfe, die es zweifelsohne gab, hatten jedoch vermutlich einen anderen Auslöser. Maik Lukowicz posierte mit dem erhobenen rechten Arm vor den Fans (HL-SPORTS berichtete). Große Aufregung gab es danach – und der 19-jährige Bremer, der nun auch noch eine Strafanzeige wegen Zeigens des „Hitlergrußes“ an der Backe hat, verschwand nicht in der Versenkung, sondern zeigte sich am Mittwochabend in bester Verfassung. Er traf beim 5:0-Erfolg des Werder-Nachwuchses doppelt im Spiel gegen BV Cloppenburg. Für Bremens Sportdirektor Frank Baumann gibt es keine Zweifel an der Unschuld seines Schützlings. Michael Rudolph, Pressesprecher des Bundesligisten, sagte am Donnerstagabend zu HL-SPORTS: „Es ist schon etwas traurig, dass man nirgendwo lesen konnte was unser Sportdirektor sagte, dass wir bei dem geringsten Verdacht interne Maßnahmen ergriffen hätten. Wer Maik und sein Umfeld kennt, würde nicht im Traum an einen politischen Hintergrund seines Jubels denken. Zudem wäre seine Karriere bei uns vorbeigewesen, wäre daran auch nur eine Kleinigkeit dran.“
In der Pressemitteilung des VfB Lübeck zur Stellungnahme beim NFV heißt es:
Wir haben heute unsere Stellungnahme zu den Vorfällen anlässlich des letzten Heimspiels gegen den SV Werder Bremen beim Sportgericht eingereicht. Die Verantwortung des VfB Lübeck für das Verhalten seiner Zuschauer haben wir eingeräumt. Eingegangen sind wir auch auf die Geste des Spielers Lukowicz, die in den vergangenen Tagen in der Öffentlichkeit diskutiert worden ist. Wir haben deutlich gemacht, dass das Verhalten des Spielers nach unserer Auffassung zu den Becherwürfen nach dem Torjubel zum Bremer 2:0 maßgeblich beigetragen hat. Nach unserer Beurteilung wird anhand des von uns eingereichten Videomaterials deutlich, dass die Becherwürfe erst nach der provozierenden Geste des Spielers Lukowicz begonnen haben. Andererseits haben wir auch – noch einmal – klargestellt, dass wir nicht behaupten, dass der Spieler sich strafbar gemacht hat und er irgendwelche politischen Motive mit seiner Geste verbunden hat. Wir haben dem Sportgericht mitgeteilt, dass es sich aus unserer Sicht um ein – allerdings krass – unsportliches Verhalten des Spielers handelt; nicht mehr, aber auch nicht weniger. Deutlich gemacht haben wir auch, dass es ausdrücklich nicht in unserem Interesse ist, dass die Bewertung des Verhaltens des Spielers überhöht wird. Daher haben wir auch der Polizei mitgeteilt, dass ein Interesse des VfB Lübeck an strafrechtlichen Ermittlungen nicht besteht.
Mit Unverständnis haben wir manche öffentlichen Darstellungen der letzten Tage zur Kenntnis genommen, mit denen versucht wurde, uns für die entstandenen Diskussionen über die Einordnung der Geste des Spielers Lukowicz verantwortlich zu machen und damit die tatsächlichen Verantwortlichkeiten umzudrehen. Verantwortlich für sein Handeln ist zunächst einmal der Spieler selbst. Es lag auch nicht in unserem Einflussbereich, ob der Vorfall öffentlich wird. Er ist öffentlich geschehen und er ist auf einem Pressevideo und Pressefotos festgehalten. Es waren auch nicht wir, die am vergangenen Sonntag eine bundesweite Berichterstattung angeschoben haben, sondern der SV Werder Bremen mit seiner Pressemitteilung.
Ende der Pressemitteilung.
Damit geben die Lübecker nicht klein bei und wehren sich, obwohl es Kontakt zwischen den beiden Clubs gab. Nun muss sich das Sportgericht vielleicht doch damit auseinandersetzen. Zuerst hieß es, dass der NFV nicht gegen Lukowicz, sondern nur in Richtung Becherwürfe ermittelt. Nur dieser Vorfall war im Bericht des Schiedsrichters zu lesen. Die Stellungnahme des VfB rückt das Ganze wieder in ein anderes Licht, wobei es neues Videomaterial geben soll. Hier geht es zu weiteren Berichten in diesem Fall und auch zum Beweis-Video von HL-SPORTS.