Lobeca/Ralf Homburg

Deutschland und die Welt – Die UFC macht derzeit in Sportkreisen von sich reden. Es handelt sich um ein Phänomen aus den USA, das sicher nicht nur vorübergehender Natur ist. Die Abkürzung steht für Ultimate Fighting Championship, es handelt sich um eine Mixed-Martial-Arts-Organisation mit Marktführerposition. Eigentümer ist die Zuffa LLC aus dem Wüstenstaat Las Vegas. Entsprechend heiß geht es zur Sache.

Der Verband organisierte seine erste Veranstaltung bereits im Jahr 1993, doch der Ruf hallte damals noch nicht bis Europa. 1997 folgt dann ein Fernsehvertrag mit dem Sender Fox Sports Net, ein Anzeichen dafür, dass sich innerhalb kurzer Zeit doch ein beachtlicher Fankreis um die UFC geschart hat. Doch der wirkliche Durchbruch erfolgte 8 Jahre später, als die Serie "The Ultimate Fighter" beim US-Sender Spike anlief und dabei große Kreise zog. Das Reality-Casting entpuppt sich bei genauem Hinsehen als eine Art Big Brother für Martial-Arts-Anhänger, inklusive Zickenkrieg und Tränen. Wahrscheinlich schaffte es das Format gerade deshalb auch bis nach Deutschland, wo es auf ranFIGHTING.de eine langfristige Heimat fand. Die Sendung läuft auch weiterhin, ein Ende ist nicht in Sicht. Aktuelle UFC-Hauptveranstaltungen erreichen mit Pay-per-View weit über 1 Million zahlende Kunden, die sich die actiongeladene Live-Performance nicht entgehen lassen möchten.

Die UFC unterhält dazu zahlreiche Kooperationen mit namhaften Partnern. Die Plattform PokerStars bietet beispielsweise zahlreiche Casino-Spiele an, die die aktuellen Partien und die Marke UFC aufgreifen. Darüber hinaus hat sich Monster als offizieller Martial-Arts-Energydrink zur Verfügung gestellt, die Kooperation läuft seit 2015. Mit an Bord ist auch Thorne, ein weltweit führender Produzent von Nahrungsergänzungsmitteln, die sich natürlich auch an Sportler richten. Das Unternehmen besteht bereits seit 1984 und hat eigene Verfahren entwickelt, um Vitamine und Nährstoffe in seinen Produkten zu bündeln.

In der Morgendämmerung des UFC galt es als einzige Regel noch: There are no rules! Trotzdem durfte kein Kämpfer sein Gegenüber beißen oder die empfindlichsten Körperteile, die Augen, beschädigen. Andere Gemeinheiten wie Tritte in die Leistengegend und Haareziehen waren zwar auch nicht besonders gern gesehen, aber man blickte darüber hinweg. Beim legendären Kampf zwischen Joe Son und Keith Hackney hagelte es gleich vier Leistenschläge, sodass bald schon die Regulierungsbehörden auf der Schwelle standen. In 36 von 50 US-Staaten erfolgte ein Totalverbot der UFC und die deutschen MMA-Profis flüchteten ins Ausland. Die "dark days" der UFC begannen – und wurden weitgehend überwunden.

Durch Regelerweiterungen und einer Kooperation mit den zuständigen staatlichen Kommissionen zog sich die Organisation selbst an den Haaren aus dem Sumpf. Das Risiko für schwere Verletzungen hat sich seitdem deutlich gesenkt, ohne dass der Sport im Kern verändert wurde. Zur zwölften Großveranstaltung erhielten die Kämpfer unterschiedliche Gewichtsklassen, das vierzehnte Event bildete den Startpunkt für die noch heute verwendeten Knöchelpolster der Hände. Zur UFC15 hagelt es Verbote für gefährliche Techniken, bald darauf wurden die einzelnen Runden auf 5 Minuten gekürzt.

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Die UFC machte also im Laufe der Jahre eine enorme Metamorphose durch, um gesellschaftsfähig zu werden. Das einheitliche Regelwerk aus dem Jahr 2000 (Unified Rules) bildet eine wichtige Zwischenstation in dieser Entwicklung: Der MMA-Sport war endlich erwachsen und fair geworden. Nun begann sich der Mainstream einzuklinken. Die Massenmedien nahmen zur Jahrtausendwende ohnehin Fahrt auf, die UFC erwischte mit The Ultimate Fighter genau den richtigen Zug. Außerdem flackerten wöchentliche Shows über den Äther, um der wachsenden Zuschauerschar die besten Fights aller Zeiten vorzuführen. Vor den großen Events informieren All-Access-Sendungen über den Trainingsstand der einzelnen Kämpfer und stimmen das Publikum schon einmal emotional ein.

Die UFC66 überschritt zum ersten Mal die 1 Million-Zuschauer-Grenze im Pay-per-View. Allein im Jahr 2006 kamen weit über 222 Millionen US-Dollar aus diesem Bereich zusammen – damit schlug die MMA gleichzeitig den Wrestling- und den Boxsport. Mittlerweile sind es 36 Länder, die die UFC im öffentlichen Fernsehen ausstrahlen. Und auch auf die Titelblätter großer Magazine hat es diese spezielle Form des Kampfsports bereits geschafft. Den Vogel schoss die UFC100 mit 1,6 Millionen Pay-per-View-Einheiten zum spektakulären Duell zwischen Frank Mir und Brock Lesnar ab. Die großen Medien stiegen in die Berichterstattung ein. Die UFC hatte es aus den Kellern und Hinterzimmer ins Rampenlicht der allgemeinen Öffentlichkeit geschafft!

Die erste große deutsche UFC-Veranstaltung fand 2009 in Köln statt. Die Lanxess Arena diente als Kulisse für dieses adrenalinhaltige Event. Schon zwei Jahre früher waren die MMA-Experten in Großbritannien angekommen und danach über den Teich gehüpft. Kurzzeitig übertrug der DSF die Kämpfe, dann jedoch gab er den kritischen Stimmen nach und stellte die Sendungen ein. Deutschland folgt dem amerikanischen Hype damit nicht, sondern nimmt sich selbst noch Zeit, um das Thema UFC zu eruieren.
Laut offizieller Medienberichte besteht bei den Martial Arts Turnieren, wie sie heute ausgeführt werden, keine größere Verletzungsgefahr als bei anderen Kampfsportduellen. KOs gibt es nur sehr selten, bei Boxern gehen viel eher mal die Lichter aus. Wie dem auch sei: ranFIGHTING.de bleibt immerhin weiter am Ball, auch die neue Kampfsportserie Nova Fighting Championship (Nova FC) soll in Deutschland Schwung in die Sache bringen.

Die Mixed-Martial-Arts haben hüben wie drüben einen langen Weg hinter sich gebracht, wobei sie in Amerika um einiges weiterkamen als in unserem Land. Was die Zukunft bringt, wissen wir natürlich nicht, aber eines ist klar: Überraschungen wird es auf jeden Fall geben, auch für die UFC.
 

 

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