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Grömitz – Nach dem unerwarteten Abgang nach nur drei Spielen von Trainer Stephan „Tiffy“ Schlegel mussten sich die Verantwortlichen des Drittligisten HSG Ostsee N/G etwas einfallen lassen, um diese schwierige Situation zu bewältigen. Co-Trainer Adam Swoboda erklärte sich zwar sofort bereit das Team weiter als Interimscoach zu betreuen, das war am 11. September, aber es musste eine neue Lösung gefunden werden.

In dieser Situation konnte mit Frank Barthel (Foto links) eine Verstärkung für das Team hinter dem Team gefunden werden. Er übernahm die Sportliche Leitung bei der HSG und machte sich direkt an die Arbeit. „Nachdem ich zuletzt beim VfL Lübeck-Schwartau die Öffentlichkeitsarbeit geleitet hatte und danach in der JBLH (Jugendbundesliga Handball) beim VfL Bad Schwartau unterstützte, ist das ein neues, interessantes und anspruchsvolles Angebot gewesen, das ich nach nur kurzer Bedenkzeit angenommen habe.“ so Barthel. „Ich habe mich mit den Gesellschaftern zusammengesetzt, um zu klären, welchen Weg wir gehen wollen und was unsere Rahmenbedingungen für den neuen Coach sind. Wir wollten in jedem Fall keinen Feuerwehrmann, sondern eine Lösung mit Perspektive, um Stabilität zu gewinnen.“ Diese Voraussetzungen machten die Mission Trainersuche – mitten in der Saison – sehr anspruchsvoll.

Was folgte waren knapp sechs Wochen intensiver Suche. Unterstützt von Jan-Eric Hertwig wurde alles versucht das Unmögliche möglich zu machen. Barthel, der sich im Hauptberuf mit seiner Firma FB datentechnik GmbH um IT- und Telekommunikation kümmert, führte etliche Gespräche und aktivierte sein gesamtes Netzwerk, um potentielle Kandidaten zu finden. Darunter auch Tobias Schröder, der nach einem ausführlichen und guten Gespräch gemeinsam mit Mike Enke und ihm aber leider doch ein paar Tage später absagte. Die Suche ging also weiter. „Am Ende hat die Mannschaft ihren Trainer selber gefunden“, so Barthel. Denn trotz der Absagen und der vorangeschrittenen Zeit machte das Team der HSG Ostsee N/G zusammen mit Trainer Swoboda ihre Arbeit so gut, dass insgesamt sechs Punkte eingefahren wurden. Vor einer Woche gegen die Bundesligareserve der Berliner Füchse, welches die Mannschaft um Max Folchert mit einer überzeugenden kämpferischen und leidenschaftlichen Leistung für sich entschied. Das hatte nicht nur die Fans überzeugt, sondern auch Schröder, der nach dem Spiel Barthel eine Nachricht mit Glückwünschen schickte. „Ich habe ihm geantwortet und geschrieben, dass der Sieg natürlich super ist, aber wir leider immer noch ohne Trainer sind.“ Es folgten noch ein paar Nachrichten und die Situation ließ Schröder offenbar keine Ruhe, denn am Montag gegen Mittag folgte eine weitere Nachricht an den Sportlichen Leiter der HSG Ostsee. „Lass uns Mal telefonieren, wenn du Zeit und Lust hat, hatte mir Tobi geschrieben. Ich habe sofort zurückgeschrieben und am frühen Nachmittag waren wir uns im Telefonat dann einig. Als ich aufgelegt hatte, habe ich in meinem Büro so laut „JA“ gebrüllt, das meine Frau sich nebenan erschrocken hat. Wir haben einen Trainer, habe ich ihr zugerufen.“

Mit Schröder sichert sich die HSG Ostsee N/G die Dienste eines ehemaligen Nationalspielers, der als Profi in der HBL unter anderem für den TuS N-Lübbecke und den VfL Gummersbach spielte. Als Trainer war Schröder für den VfL Bad Schwartau tätig und zuletzt bei der HSG Tills Löwen, mit der er den Aufstieg in die SH-Liga realisierte. Nun geht es für ihn in der 3. Liga mit einem jungen Team weiter. Zu dem neuen Job sagt er: „Meine Aufgabe als neuer Trainer der HSG Ostsee ist sicher in Bezug auf verschiedene Punkte eine Herausforderung. Zum einen habe ich bisher noch keine Mannschaft während einer Saison übernommen, zum anderen scheint die sportliche Situation, auch bedingt durch die Abgänge einiger Leistungsträger der Vorsaison, nicht ganz einfach zu sein. Respekt habe ich vor der Doppelbelastung mit Job und Sport. Natürlich muss es auch noch genügend Zeit für die Familie geben. Das war auch der Grund, warum ich die Tills Löwen nach der letzten Saison abgegeben habe. Letztlich habe ich mich dann aber doch entschieden die HSG Ostsee gerne zu trainieren, da ich einfach weiterhin Lust auf den Sport habe und ich gerne mit jungen Spielern arbeite. Mich haben auch die Einstellung und Leistung der Mannschaft in den letzten Spielen beeindruckt, die trotz einiger deutlicher Niederlagen zu Beginn, nicht nachgelassen hat. Meine persönlichen Ziele sind zunächst einmal die sportliche Weiterentwicklung der Mannschaft und der Spieler und im Idealfall natürlich der Klassenerhalt“, so Schröder.
Barthel dazu: „Wir haben zwei Dinge klar kommuniziert, erstens das der Klassenerhalt für die Verantwortlichen der HSG kein Kriterium ist, das den Trainer am Ende der Saison in Frage stellen wird. Wir wünschen uns eine langfristige Zusammenarbeit. Zu der gehört von unserer Seite der zweite wesentliche Punkt unserer Absprache, dass wir Tobias wenn nötig Freiräume geben, damit er die Doppelbelastung im Beruf und bei uns als Trainer gut geregelt bekommt. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm, weil wir von ihm als Sportler, Trainer und auch Mensch überzeugt sind.“

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Neben dem Trainer hat das Team hinter dem Team der HSG eine weitere Unterstützung gefunden, denn mit der 19-jährigen Antonia Lehmann (Foto rechts) aus Eutin, hat eine junge freundliche und sportbegeisterte Frau die Spielberichterstattung übernommen. Antonia macht im kommenden Jahr ihr Abitur und ist durch ihre Familie total sportbegeistert. „Zuhause ist Sport immer schon ein Riesenthema gewesen, praktisch wie auch theoretisch, deshalb bin ich schon seit über zwei Jahren regelmäßig bei den Heimspielen der HSG dabei. Jetzt noch dichter dran zu sein und auch hinter die Kulissen blicken zu können ist toll.“

Lehmann ist, wie Barthel übrigens auch, Fan von Borussia Mönchengladbach, die ja derzeit sportlich sehr gut unterwegs sind. „Während der Spiele tausche ich mich mit Frank dann natürlich auch mal über Fußball aus, aber warum die Spieler ihn „Schwarzbrot“ nennen, das habe ich noch nicht herausbekommen“, sagt die junge Vereins-Redakteurin. Das Geheimnis wird sich aber sicher noch bei einem der kommenden Spiele lüften lassen.
 

 

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