Rostock – In einem offenen Brief hatte man vor dem Drittliga-Ost-Derby zur Ruhe und zu einem friedlichen Fußballfest aufgerufen. Hansa Rostock gegen Dynamo Dresden – eine lange Rivalität traf am Samstag an der Ostsee aufeinander. Vorweggenommen: Es blieb bei dem Appell vor der Partie. Schwere Ausschreitungen erschütterten vor, während und nach der Partie das Geschehen.

Bereits am Vormittag trafen 350 Dresdner auf 100 Rostocker am Warnemünder Strand aufeinander. Ein vereinbarter Treffpunkt ließ die Polizei das erste Mal in der Kälte direkt am Wasser anrücken.

Im Spiel blieb es vorläufig ruhig, doch nach einer Stunde Spielzeit fing es an. Dresdner Fans beschossen den direkt neben sich liegenden Hansa-Fan-Block mit Pyro-Technik. Die Partie musste unterbrochen werden und stand kurz vor dem Abbruch. Die Spieler mussten in die Kabinen zurück und warteten auf die Entscheidung des Schiedsrichters, der nach einer viertelstündiger Unterbrechung weiterspielen ließ. Danach blieb es im Stadion ruhig.

Dynamo gewann mit 3:1, was die Rostocker auf den Plan rief. Brennende Mülltonnen, ein Polizeirevier, das mit Steinen beworfen wurde und weitere Delikte wurden begangen. Ein Amateur-Video zeigt die Ausschreitungen im Stadion.

In der Pressemitteilung der Polizei heißt es wie folgt:

Zu massiven Ausschreitungen kam es heute nach der Drittliga-Partie des F.C. Hansa Rostock gegen die SG Dynamo Dresden.

Im Anschluss an das Spiel haben mehrere hundert Personen, in der Hans-Sachs-Allee Polizisten sowie Gebäude mit Steinen beworfen.

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Mehrere Mülltonnen und Sperrmüllhaufen wurden in Brand gesetzt.

Anschließend  begaben sich ca. 70 Personen vor das Gelände der Polizeidienststelle in der Ulmenstraße. Durch Steinwürfe wurden mehrere Fensterscheiben beschädigt. Ein Beamter des Polizeihauptreviers ist durch einen Steinwurf am Knie verletzt worden. Insgesamt 55 Störer konnten durch die Polizei festgesetzt werden. Bei allen erfolgte eine Identitätsfeststellung.

Der Leiter des Polizeieinsatzes, Michael Ebert, äußert sich in diesem Zusammenhang ganz deutlich: " Wer mit Steinen auf Menschen wirft, nimmt deren Verletzung in Kauf. Das sind keine Fußballfans, sondern Straftäter!"

Bereits während der zweiten Halbzeit wurde im Gästefanblock massiv Pyrotechnik gezündet und sowohl in Richtung der Südtribüne als auch auf das Spielfeld abgefeuert. Im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen im Stadion/-umfeld wurden weitere fünf Polizeibeamte verletzt.

Durch den massiven Polizeieinsatz konnte ein direktes Aufeinandertreffen von Fans beider Vereine verhindert werden.

Allerdings wurden an sieben Fahrzeugen der Dresdener Fans Reifen zerstochen.

Im Ergebnis des Einsatzes wurden Ermittlungen u.a. wegen Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz aufgenommen.

Insgesamt waren 1700 Polizeibeamte verschiedener Bundesländer sowie der Bundespolizei am Einsatz beteiligt.

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