Henstedt-Ulzburg – Neben Ratekaus Ronja Pajonk gibt es eine zweite Lübeckerin, die sich anschickt, bei der Wahl zu Schleswig-Holsteins Fußballerin des Jahres weit vorne zu landen: Kristin Engel vom Regionalliga-Spitzenreiter SV Henstedt-Ulzburg.

Die Nominierung Engels kam nicht von ungefähr und war überfällig. Fünf Jahre beim FFC Oldesloe mit drei Jahren Zweitligazugehörigkeit reichten nicht dazu aus, was vielerorts auf wenig Verständnis stieß. Doch „Kisse“ selbst stand über den Dingen und freut sich jetzt viel mehr über ein nahezu perfektes Jahr. Ihr sportlicher Fokus ist eindeutig darauf gerichtet, den ersten Platz in der Regionalliga zu verteidigen und im Sommer in die 2. Bundesliga aufzusteigen.

Obwohl die 28-jährige die Bundesliga bereits kennt, kann sie sich einen erneuten Ausflug dorthin sehr gut vorstellen: „Wir stehen nicht umsonst ganz oben. Wie könnte ich jetzt sagen, dass ich auf einen weiteren Aufstieg verzichten würde.“

Beim SV Henstedt-Ulzburg nimmt Engel, die das Fußballspielen im Alter von sieben Jahren beim ATSV Stockelsdorf erlernt hat, die wichtige Rolle des „Sechsers“ ein und ist als solche gesetzt. Für ihren Trainer Claus Rath gehört die Spielerin mit ihrem Markenzeichen Lockenkopf ohnehin zu den besten auf dieser Position: „Kristin ist für uns unverzichtbar.“

Der Start beim SVHU verlief alles andere als befriedigend und „Kisse“ hatte zunächst mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Nach dem letztjährigen Abstieg des FFC Oldesloe aus der 2. Bundesliga wurde auch auf die Meldung für die Regionalliga Nord verzichtet. So entschied sich Engel mit einer Reihe anderer Mitspielerinnen für den Abschied aus Bad Oldesloe und wechselte in Richtung Henstedt-Ulzburg. Da sie aber in Oldesloer Testspielen zum Einsatz kam, war eine sofortige Spielberechtigung trotz FFC-Abmeldung  nicht mehr möglich. Es handelte sich um ein einziges Spiel. Und das bestritt sie ausgerechnet gegen den SV Henstedt-Ulzburg. Es war nicht zu ändern, Kristin Engel war zu einer Zwangspause von einem halben Jahr verdammt. Diese Zeit nutzte sie jedoch optimal. Während ihr neues Team im ersten Drittliga-Halbjahr noch im unteren Tabellenbereich festhing, bereitete sich Engel mental und körperlich auf ihren persönlichen Start vor. Die Rechnung des inzwischen zurückgetretenen Trainers Jan Siemers und seines Assistenten und Nachfolgers Claus Rath ging auf: Die Rückrunde mit den jetzt insgesamt drei frei gestellten Neuzugängen aus Bad Oldesloe brachte den erhofften Aufschwung und am Ende Platz fünf.

Die Zeit in Stormarn und in Henstedt-Ulzburg unterscheidet sich für Engel vor allem darin, dass ihre persönliche Rolle eine andere ist. Beim FFC war sie noch eine von vielen, beim SVHU gehört sie zu den Führungspersönlichkeiten.

Gerade das letzte Jahr beim FFC war alles andere als einfach. Die als große Chance gesehene „Hochzeit“ mit dem VfB Lübeck scheiterte kläglich und war nach einem Jahr Geschichte. Für Kristin Engel, deren Familie und viele ihrer Freunde in Lübeck leben, platzte der Traum von Bundesligafußball in ihrer Heimatstadt wie eine Seifenblase.

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Für die engagierte Ergotherapeutin gibt es natürlich noch andere Prioritäten in ihrem Leben: Neben ihrer Familie handelt es sich dabei vor allem um einen Menschen, der eine wichtige Rolle in ihrem Leben einnimmt: „Beim FFC habe ich damals Johanna Wöhler kennen gelernt. Heute spielen wir zwar nicht mehr zusammen Fußball, aber wir teilen uns jetzt schon seit längerer Zeit eine Wohnung und unterstützen uns in allen Lebenslagen. Wir leben praktisch in einer „Beste-Freundin-WG“.

Johanna „Nanni“ Wöhler geht da noch einen Schritt weiter: „Meine „Kisse“ ist nicht nur meine beste Freundin, sondern vielmehr wie eine Schwester für mich. Sie hat sich diese Nominierung mehr als verdient. Das besagte, gemeinsame letzte Jahr in Lübeck hat uns trotz oder gerade wegen des Frustes erst richtig zusammen geschweißt.“

Doch genauso wie für Ronja Pajonk gilt auch für Kristin Engel: Die Konkurrenz hat es in sich.

Nachstehend noch einmal die Liste aller zehn nominierten Spielerinnen:

Marie Becker (Holstein Kiel/Harvard Women´s Soccer)
Lisa Blohm (TuRa Meldorf)
Kristin Engel (SV Henstedt-Ulzburg)
Kati Krohn (TSV Klausdorf)
Jana Leugers (Holstein Kiel)
Jennifer Michel (SV Henstedt-Ulzburg)
Ronja Pajonk (SG Ratekau-Strand 08)
Joy Strähle (Holstein Kiel)
Alina Witt (SV Henstedt-Ulzburg)
Carina Wolfgramm (TuRa Meldorf)

Hier geht es zur Abstimmung.

 

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