Lübeck – Mit 24 Punkten auf der Habenseite und auf dem 13. Platz im Klassement zur Winterpause liegend, ist Verbandsliga-Aufsteiger TSV Schlutup nach eigenen Aussagen „voll im Soll.“ Zwar sei der Gesamtaufwand im Vergleich zur Kreisliga wesentlich größer geworden, doch trotzdem habe man beim Aufsteiger rundum Spaß gehabt, es genossen, eine Liga höher zu agieren. HL-SPORTS hakte bei TSV-Coach Jörg Behnke nach.
Ihr steht aktuell über dem Strich. Ist alles so aufgegangen nach dem Aufstieg, wie du es dir erhofft hast?
Behnke: „Wir sind nicht blauäugig, wissen dass nicht alles rund lief. Gerade am Anfang der Spielzeit hat man meiner Mannschaft schon angemerkt, dass sie Eingewöhnungsschwierigkeiten hatte. Aber die Tatsache, dass wir auf einem Nichtabstiegsplatz stehen ist natürlich toll.“
Was meinst du konkret? Worin besteht der große Unterschied zwischen der letzten und der aktuellen Saison?Behnke: „Im spielerischen Bereich liegen zwischen der Kreisliga und Verbandsliga einfach Welten. Für mich persönlich gehört da noch eine Spielklasse dazwischen. So war vor allem die fehlende Erfahrung bei meinem jungen Team spürbar, wirkten einige doch sehr verunsichert und haben leichte Fehler gemacht. Auch von den Fahrten her, dem Zeitaufwand hat sich vieles verändert, muss einiges mehr investiert werden.“
Das betrifft aber sicherlich nicht nur die Spieler, sondern auch deinen Alltag auf dem Fußballplatz…Behnke: „Definitiv. Ich bin jetzt an unseren spielfreien Tagen oft unterwegs, schaue mir die Konkurrenz an. In der Kreisliga Lübeck war mir jeder Spieler bekannt, wussten wir was auf uns zukommt. Jetzt musste ich gerade die Gegner aus Stormarn, Ostholstein oder auch Lauenburg erst einmal kennenlernen, mehr Recherche betreiben und sie beobachten.“
Und was hat dich bei deiner „Spionage“ am meisten überrascht?Behnke: „Das Tempo ist ein ganz anderes. Gerade die SH-Liga-Absteiger aus Eichede oder Ahrensburg, aber auch Oldenburg, Siebenbäumen oder der VfB Lübeck II spielen viel schneller und direkter.“
Trotzdem müsstest du doch gerade mit den Auftritten gegen diese Spitzenteams zufrieden gewesen sein, oder?Behnke: „Das waren definitiv Highlights. Ohne spürbaren Druck haben wir denen Paroli geboten. Vor allem im Heimspiel gegen Oldenburg – und trotz des bitteren späten Ausgleichs des OSV in der Nachspielzeit hat das echt Spaß gemacht. Dafür hätte ich mir Erlebnisse wie das 0:5 in Travemünde lieber erspart. Daran knabbere ich noch heute.“
Wie siehst du die sportlichen Perspektiven beim TSV?Behnke: „Wir verfügen natürlich nicht über die Mittel, wie andernorts vorhanden, sind ein Randverein. Uns ist auch bewusst, dass wir noch in den letzten 12 Spielen nach der Winterpause kräftig punkten müssen, um auch die Spielklasse zu halten. Doch ich habe ein gutes Gefühl, das dass auch gelingt. Bei jedem Einzelnen ist eine Entwicklung sichtbar, alle ziehen mit. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn wir auch in der Saison 2015/2016 weiter in Liga sechs auflaufen dürften.“