Hamburg – Hohn, Spott, Verriss – was müssen die Rothosen nach dem 0:8-Debakel beim FC Bayern München alles über sich ergehen lassen. Hilflos, saftlos, vorgeführt – dem Angriffswirbel der Gastgeber hatte der Bundesliga-Dino an diesem 14. Februar 2015 nichts entgegenzusetzen. Die höchste Niederlage für den HSV in der Bundesliga vor 75.000 Zuschauern – darunter mindestens 6000 HSV-Fans – in der Allianz-Arena!

Nach allen Regeln der Fußball-Kunst vorgeführt, überrollt von einem übermächtigen Gegner, dem die Statistiker 70 Prozent Ballbesitz und 25:7 Torschüsse gutgeschrieben haben.

Schon früh wurde die Taktik von HSV-Trainer Joe Zinnbauer über den Haufen geworfen. Olic signalisierte Probleme mit dem rechten Oberschenkel – und dann ging es Schlag auf Schlag.

20. Minute: Schiedsrichter Michael Weiner entschied auf Handelfmeter, nachdem Rafinha aus zwei Metern Entfernung den Ball an den linken Arm von Ronny Marcos geschossen hatte. Thomas Müller ließ Jaroslav Drobny keine Chance – 1:0 für die Bayern. Die Hamburger – noch unter Schock – kassierten nicht mal drei Minuten später das zweite Ding – diesmal durch Mario Götze. 2:0 – Das Schützenfest der Bayern war eröffnet.

Vor der Pause noch ein Traumtor in der 36. Minute: Thomas Müller spielt diagonal auf Arjen Robben (Foto). Der Niederländer kommt von außen in die Mitte und schießt aus gut 20 Metern hoch an den linken Innenpfosten – und der Ball prallt ins Tor zum 3:0 für die Bayern.

Ivica Olic hatte gleich nach dem 0:2 den Platz verlassen – Nicolai Müller kam für ihn; Zinnbauer stellte von 4-4-2 auf 4-1-4-1 um.

Beide Teams kamen unverändert aus der Pause. Und Robben legte gleich nach – zum 4:0 in der 47. Minute. Das Debakel nahm seinen Lauf: Noch einmal Müller (55.), gleich danach Robert Lewandowski (56.) abseitsverdächtig zum 6:0 – das halbe Dutzend war voll.

Ein paar Minuten später haderten die Hamburger noch einmal mit dem Schiedsrichtergespann: Ein Treffer von Artjoms Rudnevs wurde wegen angeblicher Abseitsstellung nicht gegeben (62. Minute).

Tore von Lewandowski (69.) und Götze (88.) versenkten alle Hoffnungen der Hamburger, mit einem blauen Auge davonzukommen.

Stimmen zum Spiel:

Trainer Joe Zinnbauer: „Nach so einer Niederlage darf man kein Blatt vor den Mund nehmen, egal, ob Spieler oder Trainer. Es war ein Spiel und das haben wir verloren. Aber wir müssen jetzt auch schnell den Kopf hochbekommen und Gesicht zeigen, denn nächste Woche haben wir mit Gladbach schon das nächste schwere Spiel, da müssen wir eine Reaktion zeigen."

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Sportdirektor Peter Knäbel: „Über die zweite Halbzeit braucht man keine Worte verlieren. Das war beschämend, tut jedem Fußballer in der Seele weh und es tut mir leid für die 6.000 mitgereisten Fans, das war sehr hart für sie. Leider haben wir uns heute das Torverhältnis kaputtgemacht, auch wenn es auch für diesen Sieg nur drei Punkte gibt. Wir müssen sehen, dass wir gegen andere Gegner unsere Punkte holen, am besten schon nächste Woche gegen Gladbach."

So spielten sie:

FC Bayern München: Neuer – Benatia (59. Ribery), Lewandowski, Robben (74. Pizarro), Rafinha, Bernat, Götze, Müller (66. Gaudino), Alaba, Badstuber, Schweinsteiger

Hamburger SV: Drobny – Marcos (57. Ostrzolek), Westermann, Djourou, Götz – van der Vaart (57.Jiracek), Diaz – Stieber, Jansen – Olic (24. Müller), Rudnevs

Tore: 1:0 Müller (21. HE), 2:0 Götze (23.), 3:0 Robben (36.), 4:0 Robben (47.) 5:0 Müller (55.), 6:0 Lewandowski (56.), 7:0 Ribery (69.), 8:0 Götze (88.)

Zuschauer: 75.000 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Michael Weiner

Gelbe Karte: Rafael van der Vaart (29.)

In der Tabelle hält der HSV den 12. Tabellenplatz. Schlusslicht Stuttgart verlor in Hoffenheim 1:2 in buchstäblich letzter Minute. Trainer Huub Stevens: „Das ist nicht einfach für Spieler und den Stab. Alle sind unheimlich enttäuscht“. – Beim furiosen Wolfsburger 5:4-Sieg in Leverkusen erzielte Bas Dost vier Tore für den Sieger. – Beim Gladbacher 1:0 gegen Köln stürmten Gäste-Fans nach Spielschluss in den Innenraum. Es gab Verletzte und Festnahmen. – Bremen setzte seine Erfolgsserie mit 3:2 gegen Augsburg fort. – Das Abend-Spiel gewann Frankfurt mit 1:0 gegen Schalke.

Heute bahnen sich in den Spielen Berlin gegen Freiburg und Hannover gegen Paderborn Verschiebungen in der Abstiegszone an.

 

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