Schönberg – Die Chancen für den FC Schönberg 95 stehen gut in der kommenden Saison in der Regionalliga zu spielen. Das wichtigste vorweg: Trainer Axel Rietentiet (Foto) sagt: „Wir haben uns im Winter so entschieden, denn wenn du auf einem Aufstiegsplatz stehst, kannst du nicht sagen, mal schauen. Die Mannschaft hat sich einstimmig für das Ziel ausgesprochen und dann wollen wir es auch versuchen. Der Verein gibt uns alle Möglichkeiten, den Traum wahrzumachen. Schaffen wir es nicht, haben wir es wenigstens versucht. Es kein Zwang aufzusteigen.“ Damit nimmt er den Druck von der Mannschaft, die momentan fast ein komplettes Oberliga-Team im Krankenstand kompensieren muss (HL-SPORTS berichtete).

Rietentiet kam vor gut einem Jahr zu den Maurine-Kickern. Er übernahm die Mannschaft von seinem Freund Axel Giere, der den Aufstieg in die Oberliga schaffte und sofort im Abstiegsstrudel landete. Giere wurde Co-Trainer und Rietentiet kam von Hansa Rostocks U23. Dort arbeiteten beiden schon erfolgreich zusammen und auch in Schönberg stellte sich der Erfolg schnell ein. In der gesamten Rückrunde verlor man nur vier Begegnungen und der Klassenerhalt war geschafft.

Akribisch stellte man die Mannschaft für die neue Saison zusammen. Man holte bis zum heutigen Tag 14 neue Spieler, wobei elf Akteure den Verein verließen. Schönberg dominierte die ersten Spieltage und wurde schnell als Favorit bestätigt. Nur zwei Niederlagen gab es in der Hinrunde zu verkraften und so steht man aktuell auf Rang zwei der Oberliga Nordost – dem Platz, der vermutlich einen Aufstieg in die aufgestockte Regionalliga (18 statt 16 Vereine) bedeuten würde. Einzige Voraussetzung: Aus der 3. Liga darf kein Ost-Verein absteigen und so drückt das Trainer-Duo Rietentiet/Giere ihrem Ex-Verein Hansa Rostock die Daumen, dass der letzte DDR-Meister den Verbleib im Profi-Fußball schafft.

Präsident Wilfried Rohloff stellte zusammen mit Sven Wittfot und allen anderen Vorstandsmitgliedern und Unterstützern die Weichen für einen soliden Aufbau und man packte das Thema „Aufstieg“ an. Dafür ist die sportliche Abteilung dankbar und will es auf dem Platz zurückzahlen. Rietentiet erinnert sich an eine ähnliche Geschichte aus seiner Trainerlaufbahn: „Wir wurden mit Hansas U23 bei neun Punkten Vorsprung Meister und wir durften nicht aufsteigen, weil die Profis abstiegen. So etwas wollte ich in Schönberg nicht noch mal erleben. Wenn du es sportlich schaffen kannst, dann solltest du es auch versuchen. Der Verein gibt uns die Möglichkeit dazu. Nun müssen wir unseren Weg als Mannschaft weitergehen und vielleicht schaffen wir es. Aber nochmal: Es ist kein Zwang. Druck bringt gar nichts und lässt nur verkrampfen. Wir haben das Zeug dazu und wir werden alles dafür geben“, sagt der 45-Jährige bei HL-SPORTS.

Am Samstag wird sich zeigen, was die Vorbereitung gebracht hat. Dann geht es gegen den Brandenburger SC Süd 05. Im Hinspiel besiegten die Nordwestmecklenburger die Brandenburger klar mit 5:0. Aber ob es dieses Mal wieder so wird, ist zu bezweifeln. Die Gastgeber von der Havel sind seit fünf Spielen ohne Niederlage (davon vier Siege).

FC-Coach Rietentiet weiß genau, dass alle Aufstiegsträume schnell verflogen sein können. „Der Start ist wichtig. Wir müssen von Beginn Gas geben“, hofft er auf einen Sieg beim Tabellenzehnten, der bisher nur drei Heimspiele verlor.

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Die Konkurrenz der Maurine-Kicker ist ebenso an der Regionalliga interessiert. Der FSV 63 Luckenwalde, derzeit mit drei Zählern vor den Schönbergern an der Tabellenspitze, will auch hoch. Die südlich von Berlin spielenden Luckenwalder waren dort noch nie. Darin liegt der Reiz und die Euphorie beim FSV. Der Zuschauerschnitt bei den Heimspielen weist dabei nur knapp 100 Fans mehr auf, als beim FC Schönberg 95. „Wenn man einmal an der Tabellenspitze steht, dann will man diese Position auch so lange wie möglich verteidigen. Um das Ziel Regionalliga zu erreichen, muss es uns gelingen, die Spannung ständig hochzuhalten. Außerdem brauchen wir einiges an Glück. Wir müssen in den ersten Spielen der Rückrunde gleich gut aus den Startlöchern kommen“, meint FSV-Chef Dirk Heinze und eröffnet den Kampf um die Tabellenspitze.

Der dritte im Bunde, der Regionalliga-Bewerber, ist Absteiger Optik Rathenow. Dort gibt es nur einen, der entscheidet. Es ist Ingo Kahlisch. Seit 25 Jahren ist er Mr. Optik und nicht nur Trainer, sondern auch Geschäftsführer, organisiert Sponsoren und lässt die Spieler auch gerne in seinem eigenen Sportgeschäft arbeiten. Der 58-Jährige erlitt im vergangenen Jahr einen Schlaganfall, doch er sieht das nicht so dramatisch. Dafür ist er positiv von der Leistung seiner Mannschaft überrascht und will genauso lange oben mitspielen, wie die anderen beiden Clubs auch.

Die Taktik bei allen Trainern ist gleich. Keiner muss in die Regionalliga, aber wehren würden sie sich auch nicht.

Es gibt noch viele Spiele und auch Malchow, Waren und Altlüdersdorf sind in Reichweite der Aufstiegsränge, doch die Rückrunde ist lang und die Experten gehen derzeit von einem Dreikampf aus.

In Malchow, wo der der SV auf Platz vier in der Oberliga steht und ebenfalls lange zu den Mitfavoriten zählte, ist ein Aufstieg derzeit kein Thema. Dort freut man sich darüber, den Verein vor dem Ruin gerettet zu haben. Die Malchower haben durch die Insolvenz ihres Hauptsponsors große finanzielle Probleme zu bewältigen. Die Regionalliga spielt dabei keine Rolle (HL-SPORTS berichtete).

„Wichtig ist es auf dem Platz. Wir können so viel im Vorwege über das Thema Aufstieg sprechen, wie wir wollen. Wenn wir nicht gewinnen, wird es nichts und von klugen Sprüchen spielt man nicht automatisch in der Regionalliga“, schließt Schönbergs Trainer Rietentiet den Ausblick auf die Rückrunde und das wichtige erste Spiel in Brandenburg am Samstag um 14 Uhr.

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