Hamburg – Das Pokerspiel, ohne Max-Henri Herrmann, Alexander Feld, Kevin Herbst und Tim-Oliver Brauer anzureisen, damit sie die zweite Mannschaft im Meisterschaftskampf der Oberliga Hamburg/Schleswig/Holstein unterstützen, ist teilweise aufgegangen. Die erste Mannschaft zieht mit dem Sieg über RK Gorenje Velenje ins EHF Viertelfinale ein, die zweite Mannschaft blieb sieglos im Kampf um die Meisterschaft.
Nach einem verschlafenen Start mit 1:6 fingen sich die HSV Handballer ein wenig und gingen mit einem 13:15 Rückstand in die Pause. Nach der Pause standen sie wie ausgewechselt auf der Platte und drehten das Spiel. Auch die rote Karte gegen Kentin Mahé nach 44 Minuten brachte den HSV Handball nicht aus der Spur. Am Ende feierten sie einen hart umkämpften 32:31 Sieg.
Dieses bedeutet den Gruppensieg und den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale.
Nach der 1:0 Führung durch Hans Lindberg bereits in der ersten Minute, lief nicht mehr viel zusammen bei der Mannschaft des HSV. Nach neun Minuten erzielte Skube bereits die 6:1 Führung für RK Gorenje Velenje. In dieser Phase hielt Torhüter Ferlin bereits zwei Strafwürfe von Hans Lindberg. Drei Tore in Folge brachten den HSV wieder ins Spiel, aber es wollte der Anschlusstreffer nicht gelingen. Immer wieder schaffte es Skube durch geschicktes Täuschungsmanöver den Kreisläufer Buric in Szene zu setzen, der zum Torerfolg kam.
Das Team Time Out von Trainer Jens Häusler, wo er mehr Bewegung in der Abwehr forderte und das Anspiel an den Kreis zu unterbinden, zeigte wenig Wirkung. Der vier Tore Vorsprung der Gastgeber hatte weiterhin Bestand. Erst kurz vor dem Seitenwechsel verkürzte der HSV auf 13:15 zur Pause.
Die Halbzeitansprache von Trainer Jens Häusler muss den Nerv der Mannschaft getroffen haben, sie kamen wie verwandelt wieder ins Spiel. Die Abwehr packte beherzter zu und im Angriff wurden die sich bietenden Lücken genutzt. Nach 36 Minuten brachte Henrik Toft-Hansen den HSV, nach dem 1:0 durch Hans Lindberg, zum zweiten Mal in diesem Spiel beim 17:16 in Führung. Jetzt entwickelte sich ein Spiel mit offenem Schlagabtausch und wechselnden Führungen.
Beim 21:21 in der 44. Minute erhielt Kentin Mahé, nach der dritten Zeitstrafe, die rote Karte und RK Gorenje Velenje einen Strafwurf, den Skube sicher verwandelte. Richard Hanisch übernahm nahtlos die Aufgaben von Kentin Mahé und der Spielfluss blieb erhalten. Jetzt zeigte Kevin Schmidt, dass er auch Verantwortung übernehmen kann und setze drei Treffer in Folge zur 24:22 Führung der Hamburger. Das Team Time Out der Gastgeber brachte die souveräne Mannschaftsleistung des HSV nicht aus dem Tritt.
Erneutes Team Time Out von RK Gorenje Velenje, nachdem Richard Hanisch das 29:26 für den HSV erzielt hatte. Trainer Jens Häusler appellierte an die Mannschaft, sie solle sich keineswegs in der Abwehr eine Pause gönnen, eher auf dem Weg nach vorne. Dieses setzte die Mannschaft um.
Adrian Pfahl erzielte in der 54. Minute per Strafwurf das 31:28, es schien eine Vorentscheidung gefallen zu sein. Aber die Gastgeber steckten nicht auf und kamen nach 57 Minuten beim 30:31 per Gegenstoß zum Anschlusstreffer. Im nächsten Angriff erzielte Kevin Schmidt das letzte Tor des HSV zum 32:30. Als Skube per Strafwurf den Hamburger Vorsprung auf 32:31 schmelzen ließ, öffneten die Gastgeber ihre Deckung, was den HSV noch in Schwierigkeiten brachte. Passives Spiel war angezeigt und Alexandru Simicu musste den Abschluss suchen, der nicht von Erfolg gekrönt war.
Johannes Bitter hielt 14 Sekunden vor dem Ende mit einer Parade gegen Szyba den Sieg fest. Die Manndeckung gegen den HSV eröffnete noch eine letzte Chance für die Hamburger, die drei Sekunden vor dem Ende vergeben wurde, aber keinen Einfluss mehr auf das Endergebnis hatte.
Torschützen für HSV Handball:
Alexandru Simicu (8), Adrian Pfahl (5/4), Kevin Schmidt und Kentin Mahé (je 5), Hans Lindberg (4), Henrik Toft Hansen und Richard Hanisch (je 2), Matthias Flohr (1)
Stimmen zum Spiel:
Jens Häusler (Trainer HSV Handball): „Gruppensieg war unser Ziel und das haben wir uns hier heute Abend hart erarbeitet. Wichtig war heute, dass wir immer an uns geglaubt haben, auch in den Rückständen. Ich habe jederzeit gespürt, dass wir in die Erfolgsspur zurückkommen, wenn wir kämpfen. Das haben die Jungs sehr gut gemacht heute. Den Ausfall von Kenny haben wir gut kompensiert.“
Christian Fitzek (Geschäftsführer HSV Handball): „Das war ein Sieg des Willens. Hier muss man erst einmal gewinnen, das ist eine wirklich gute Truppe mit verrückten Fans im Rücken. Ja, es war ein schlechter Start, aber ein Spiel dauert eben 60 Minuten. In der zweiten Halbzeit haben wir viele einfache und dabei wichtige Tore gemacht und bis zur letzten Sekunde alles rein geschmissen. Wir waren am Ende einfach ‚griffiger‘.“
Johannes Bitter (Torhüter HSV Handball): „Wir sind weiter, das zählt. Wir mussten uns echt rein kämpfen, haben teilweise aus dem letzten Loch gepfiffen, wollten aber unbedingt gewinnen, unbedingt. Wir sind anfangs ganz schlecht rein gekommen, haben aber immer die Köpfe oben gehabt und daran geglaubt. Wir sind weiter, also war es ein perfektes Wochenende.“
Kevin Schmidt (Linksaußen HSV Handball): „Da haben wir heute einen ganz schlechten Start erwischt, außerdem haben wir in der ersten Halbzeit Skube und den Kreis nicht in den Griff bekommen. Das konnten wir abstellen und viel Tempo machen. Einfache Tore und Jogi waren dann der Schlüssel zum Vorsprung. Dann mussten wir alles geben um diesen zur 60. Minute zu bringen.“
Henrik Toft Hansen (Kreisläufer HSV Handball): „EHF Cup ist immer anders, genau wie die beiden Halbzeiten heute. Es hat nicht alles funktioniert, aber unser Kampf und das Wollen haben funktioniert. Dann hatten wir auch mal Chancen auf einfache, schnelle Tore. In der zweiten Halbzeit waren wir noch motivierter und konzentrierter und haben deshalb gewonnen.“