Lübeck – Es war der erste Auftritt des außer Malin Stammer komplett neu gestalteten Raubmöwen-Teams am Travemünder Steenkamp; und der macht Appetit auf mehr. In der erfreulich gut gefüllten Senator-Emil-Possehl-Halle empfing der TSV Travemünde als Drittligist die eine Klasse tiefer spielende SG Todesfelde/Leezen mit den ehemaligen Raubmöwen Franziska Haupt und Leonie Wulf.
Keine Frage, es handelte sich nur um ein Testspiel mitten in der Vorbereitungsphase. Dennoch hatte kaum jemand damit gerechnet, dass der Travemünder Sieg mit einem 34:26 (15:9) so deutlich ausfiel. Es war aber nicht nur das Ergebnis, dass die zufriedenen Zuschauer beeindruckte. Trotz einer noch kurz zuvor durchgezogenen, zweistündigen Trainingseinheit hielten die Raubmöwen das Tempo über fast die gesamte Spielzeit sehr hoch und überzeugten vor allem im variablen Angriffsspiel. So war es nicht verwunderlich, dass ausnahmslos alle Feldspielerinnen zum Torerfolg kamen. Das war auch nur deshalb möglich, weil das Trainergespann Olaf Schimpf / Thomas Hartstock regelmäßig wechselte und allen Spielerinnen die notwendigen Pausen gönnte. Mit einer Ausnahme: Da ein Einsatz der beiden etatmäßigen Torhüterinnen Hanna Belgardt und Lorena Jackstadt absprachegemäß nicht vorgesehen war, erhielt Hanna Patalas (Jahrgang 1999!) die Möglichkeit, sich gegen eine gestandene Mannschaft weiterzuentwickeln. Und diese Möglichkeit hat Patalas für sich mehr als genutzt. Nicht zuletzt auch dank der sehr aufmerksamen und beweglichen Abwehr um Stefanie Schoeneberg, die auch am Kreis eine gute Figur machte (Foto).
Das erste Tor in ihrer neuen sportlichen Heimat als Raubmöwe erzielte Jana Gläfke nach fast exakt einer Minute. Auch Treffer Nummer zwei gehörte mit einem verwandelten Siebenmeter durch Laura Neu den Gastgeberinnen. An ihrer alten Wirkungsstätte blieb es Leonie Wulf vorbehalten, Todesfelde/Leezen ins Spiel zu bringen. Der Rest der ersten Halbzeit gehörte dann aber wieder dem TSV Travemünde, der bis kurz vor der Pause auf 15:7 erhöhte. Mit zwei schnellen Treffern in Folge kamen die Gäste wieder auf sechs Tore heran.
Direkt nach dem Anpfiff zur zweiten Hälfte verloren die Raubmöwen für rund zehn Minuten den Faden und mussten mit ansehen, wie die SG Todesfelde/Leezen Tor um Tor aufholte. So stand es nach rund 40 Minuten nur noch 19:18 aus TSV-Sicht. Dann aber hatte Travemünde die Schwächeperiode überstanden und zog nun seinerseits mit sechs Treffern in Folge auf 25:18 davon.
Die Gäste waren nun nicht mehr in der Lage, sich gegen die Niederlage zu stemmen und mussten mit ansehen, wie der Rückstand auf bis zu zehn Tore anwuchs (23:33, 56.). Bei Todesfelde/Leezen wurde über weite Strecken deutlich, dass das Spiel sehr auf Franziska Haupt (8 Treffer) ausgelegt war, diese dabei aber immer wieder ihre neue / alte Gefährtin Leo Wulf (7) suchte.
Nach der Partie betonten Schimpf und Hartstock noch einmal, dass es sich lediglich um eine Testeinheit handelte, die nicht überbewertet werden darf. Dabei waren sich beide aber eines wichtigen Aspektes durchaus bewusst. Denn mit der überzeugenden Leistung haben die jungen Raubmöwen beste Werbung in eigener Sache getätigt und dürfen sich weiterer Besuche eines Großteils der zahlreich anwesenden Zuschauer sicher sein.
Leider ging es an diesem Nachmittag nicht ohne Hiobsbotschaft. Jeannine Bollmann zog sich vor kurzem beim European Youth Olympic Festival in Tiflis/Georgien im Rahmen eines U17-Nationenturniers eine Knieverletzung zu, die sich erst vor wenigen Tagen aller Voraussicht nach wohl doch als Riss des vorderen Kreuzbandes herausgestellt hat. Eine letzte Untersuchung soll demnächst endgültige Gewissheit bringen.
Davon abgesehen gab es gestern im Raubmöwen-Lager nur zufriedene Gesichter angesichts des erfolgreichen Saison-Pre-Openings. Team-Manager Christian Görs: „Die Mädels haben sich heute sehr gut präsentiert und einen positiven Eindruck hinterlassen. Wir sind mit der heutigen Veranstaltung mehr als zufrieden.“
Da unter anderem auch die Kooperation zwischen den Raubmöwen und dem VfL Bad Schwartau einen wichtigen Part des Saison-Pre-Openings einnehmen sollte, kam es vor und nach dem Hauptspiel der Raubmöwen zu zwei Begegnungen Bad Schwartauer Jugendteams gegen Mannschaften aus dem kanadischen Alberta. Das Team Alberta war bereits im letzten Jahr zu Gast in Bad Segeberg und kam der diesjährigen Einladung wieder gerne nach. Zunächst kam es zur Begegnung der weiblichen C-Jugend VfL Bad Schwartau II gegen die U14-Vertretung Albertas. Hier setzte sich der VfL unter Trainer Björn Martens mit 15:12 durch. Deutlicher wurde es zum Abschluss des Tages, als eine Mischmannschaft aus C- und B-Juniorinnen des VfL gegen die U16-Auswahl Albertas mit gleich 42:11 gewann. „In diesen Spielerinnen liegt unsere Zukunft“, schloss Görs den erfolgreichen Tag.
Die Raubmöwen spielten mit: Patalas – Hartstock (5/1), Kieckbusch (3), Gläfke (3), Fischer (1), Jochims (3), Stammer (1), Nicolai (1), Schoeneberg (4), Hani (2), Neu (9/4), Popiol (2).