Oberliga-Vorschau: Halle – mehr als ein Geheimfavorit?

Lübeck –  In genau drei Wochen beginnt die Oberliga-Saison 2015/16, erstmals nach langer Zeit wieder als zweigleisige Liga. 18 Teams gehen im Norden an den Start, alle werden wir in loser Reihenfolge für euch vorstellen. Heute stehen die Saale Bulls Halle im Fokus, die zum erweiterten Favoritenkreis in der Liga gehören. Man darf gespannt sein, wie sich der Mitteldeutsche Eishockeyclub schlägt.

Verein: Mitteldeutscher Eishockey
Gründung: 2004 als ESC Halle, Umbenennung 2011
Erfolge: Meister Oberliga Ost 2011, 2012, 2013 – Meister Regionalliga Nord-Ost 2005
Letzte Saison: Oberliga Ost Platz zwei, Oberliga Mitte (Verzahnung) Platz drei
Halle: Sparkassen Eisdom Halle (1500 Plätze)

Abgelaufene Saison
Das Katastrophenjahr 2013, als nach dem Saale-Hochwasser die heimische Volksbankarena auf Grund der Schäden ein Fall für die Abrissbagger wurde, mit der unsicheren Zukunft im Hochsommer scheint in Halle der Vergangenheit anzugehören. Musste man 2013/14 auch sportlich den Gürtel enger schnallen, so trumpfen die Saale Bulls in der letzten Saison groß auf. Am Ende musste man zwar dem Lokalrivalen aus Leipzig den Vortritt lassen, aber insgesamt dürfte die Saison in Halle eine größere Euphorie entfacht haben. Platz zwei im Osten, Platz drei in der Verzahnung mit dem Westen – viel besser hätte es nicht laufen können.

Goalies
Der große Rückhalt der letzten Saison, Patrick Glatzel, ist nach Hamburg gewechselt, dafür ist mit dem DEL2 erfahrenen Sebastian Albrecht ein guter Ersatz gefunden worden. Der 25jährige gehört sicherlich zu den besseren Goalies in der Oberliga und wird wohl den Großteil der Einsätze bekommen. Der junge Clemens Ritschel wird auch in diesem Jahr die Nummer zwei sein, bisher sind die Statistiken des 21-jährigen noch nicht so gewesen, um die Nummer eins zu werden. Dritter im Bunde ist Enrico Pschibert.

HLS-Bewertung: vier Sterne

Defensive
Im letzten Jahr stellten die Bullen sowohl in der Hauptrunde wie auch in der Verzahnung eine Top-Defensive. Dies wird sich auch in der neuen Saison nicht ändern. Zwar wird mit Robin Sochan ein erfahrener und auch offensivstarker Verteidiger fehlen, doch die Neuzugänge können sich mehr als sehen lassen. Mit Michael Hrstka, dem zweitligaerfahrenen Jörg Wartenberg (über 500 Spiele in Liga zwei) und dem Königstransfer Travis Martell hat man enorm viel Qualität bekommen, dazu kommt mit Gabriel Federolf ein talentierter junger Mann und soll den erfahrenen Recken Feuer unter dem Hintern machen. Physis, Defensivstärke und Feuerkraft von der blauen Linie machen die Abwehrreihe der Saale Bulls zu einen der besten in der Oberliga Nord

HLS-Bewertung: fünf Sterne

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Offensive
Wenn es im letzten Jahr so etwas wie ein Sorgenkind bei den Hallensern gab, dann in der Offensive. Mit Ausnahme von Abercrombie, Gunkel und Bigam sowie dem spät verpflichteten Georg Albrecht haben gerade einmal vier Spieler mehr als einen Punkt pro Partie erzielt. Das dürfte am Ende auch der Grund gewesen sein, warum die Saison für die Saale Bulls nicht noch besser wurde. Verbessern sollen das zum Einen der Tscheche Jakub Langhammer, welcher aus Dresden kommt, und Gregor Kubail, der in Rostock seinen Durchbruch feiern konnte. Dazu kommen junge Spieler, die vor allem in der Breite für Entlastung sorgen sollen.

HLS-Bewertung: drei Sterne

Der Trainer
Ken Latta hat seit Sommer 2014 das Sagen an der Saale und durfte sich gleich mit dem Titel des besten Trainers im Osten schmücken. Der 53-jährige Kanadier war zuvor in der zweiten Liga in Heilbronn und Kaufbeuren an der Bande und gilt als Verfechter von offensivem und körperbetontem Eishockeyspiel. Dass da ausgerechnet die Defensive das Prunkstück ist, passt nicht ganz in Bild. Wie schon bei Hatkevich in Rostock, ist auch bei Latta die Handschrift zu erkennen und auch so gehört der Coach mit Sicherheit zum Besten, was die Oberliga Nord zu bieten hat.

HLS-Bewertung: fünf Sterne

Zusammenfassung: 17 von 20 HL-SPORTS-Sternen
Die Playoffs zu erreichen dürfte in Halle das absolute Minimum sein. Die Mannschaft hat das Zeug, ganz oben anzugreifen, einen echten Trainerfuchs an der Bande und einen großen Rückhalt. Man gehört hinter dem großen Favoriten Duisburg zu den drei, vier Teams mit besten Chancen auf das Heimrecht in der ersten Playoff-Runde.

Bisherige Vorschauen
1. Saale Bulls Halle 17 Sterne
2. Rostock Piranhas 13 Sterne