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Lübeck – Keine Frage, der Stachel nach dem 14:29 in der Henstedt-Ulzburger „Froschhöhle“ saß tief. Für die herbeigesehnte Antwort der Travemünder Raubmöwen musste heute der Rostocker HC herhalten. Im Ostseederby behielten die Gastgeberinnen mit einem auch in dieser Höhe verdienten 24:16 (11:8) die Oberhand und nahmen befreiten sich so vom angestauten Druck der letzten Tage. Mit jetzt 6:4 Zählern wurde der Abstand auf Rostock vergrößert, der Blick in der Tabelle darf wieder ein kleines Stück nach oben gerichtet werden.

Vor der schwierigen Auswärtshürde in Owschlag  am kommenden Freitag um 20 Uhr eine beruhigende Erkenntnis. Dann sind mit Freya Welchert, Luisa Karau und Lara Fischer drei Urlauberinnen zurück, so dass mehr Alternativen gegeben sind als mit nur neun Feldspielerinnen. Fehlen neben den verletzten Jamila Popiol, Carlotta Jochims und Jeannine Bollmann wird dann jedoch Marthe Nicolai, die nach dem Sieg gegen den RHC morgen mit einem Tag Verspätung zu einem Schüleraustausch des Bad Schwartauer Leibniz-Gymnasiums nach Barcelona fliegen und erst am kommenden Samstag zurückkehren wird.

Travemünde begann verheißungsvoll. Zunächst parierte Hanna Belgardt gegen die frei vor ihr auftauchende Jana Deinert. Im Gegenzug gab es den ersten Siebenmeter des Spiels, den Laura Neu sicher verwandelte. Die Nummer 47 des TSV war es auch, die in der vierten Minute aus dem Rückraum für das 2:0 sorgte. Die jetzt vielleicht erwartete Sicherheit brachte diese Führung zunächst nicht. Im Duell der Hansestädte wirkten beide Seiten verkrampft. Drei Minuten lang fand der Ball nicht mehr den Weg in eines der beiden Tore. Mit dem Anschlusstreffer durch Maria Wurlitzer war dann auch Rostock in der Partie angelangt.

In der Folgezeit verhinderte eine hohe Anzahl technischer Fehler beider Mannschaften einen flüssigeren Spielverlauf. Konsequenz für die Raubmöwen: Mit Jana Deinerts Treffer zum 4:5 lagen sie in der 17. Minute erstmals zurück. Das sollte bis zum 7:8 (20.) so bleiben, ehe Lara Kieckbusch mit einem selbstbewussten Heber (solch einen sollte sie später noch einmal zum 18:11 nachlegen) und die vor ihrem Länderspieldebüt stehende Pia Dalinger den Spielstand wieder drehten. Die letzten beiden Tore der ersten Halbzeit waren Sophie Hartstock vorbehalten, so dass es mit einem Dreitore-Vorsprung in die Kabinen ging.
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Den ersten Treffer nach Wiederbeginn steuerte zwar Rostocks Victoria Schlegel von der Rechtsaußen-Position bei; danach allerdings wurde sehr schnell klar, dass der TSV Travemünde dem so wichtigen Erfolg entgegensteuern würde.

Es war kein Rausch, in den sich Jana Gläfke und Co. hineinspielten, aber sie waren stark genug, gegen die mitunter harte Rostocker Gangart zu bestehen. Spätestens nach dem 19:11 durch Malin Stammer (48.) war die Begegnung entschieden und die Schmach von Henstedt-Ulzburg vergessen. Der am Ende doch klare Erfolg gegen den Rostocker HC darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass lange noch nicht alles passte. Auch, als sich die Gäste längst aufgeben hatten, ließen die Mädels von Olaf Schimpf und Thomas Hartstock reihenweise beste Möglichkeiten liegen.

Aber es gab einen sehr positiven Aspekt: Die Abwehr um Stefanie Schoeneberg herum ließ kaum herausgespielte HC-Tore zu. In den meisten Fällen waren die Gäste durch Einzelaktionen erfolgreich. Rostock erlaubte sich in der zweiten Halbzeit gleich zwei Phasen von je sieben Minuten ohne Torerfolg. „Das Ergebnis sagt doch schon alles aus“, befand ein zufriedener Olaf Schimpf nach 60 Minuten. „Bis zur Pause war noch eine kleine Verunsicherung da, aber danach haben wir kaum noch etwas zugelassen.“

Auch auf der Torhüterposition müssen sich Schimpf und Hartstock keine Sorgen machen. Zwar fehlte heute Lorena Jackstadt, doch Hanna Belgardt überzeugte 50 Minuten lang, ehe Hanna Patalas die Schlussphase bestritt. Wie schon in Henstedt-Ulzburg fügte sich die 16-Jährige mit einem gehaltenen Siebenmeter blendend ein.

Die Raubmöwen siegten mit: Belgardt, Patalas – Schoeneberg (2), Gläfke (4), Stammer (1), Nicolai (1), Hartstock (8/3), Kieckbusch (3), Dalinger (2), Neu (3/2), Hani

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