Jan Schult (VfL Lübeck-Schwartau) Foto: Lobeca/Raasch
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Lübeck – Die Erleichterung und Begeisterung nach dem Heimsieg gegen Coburg war groß. Endlich konnte der VfL Lübeck-Schwartau sein volles Leistungsvermögen abrufen und wichtige, nicht unbedingt eingeplante Punkte einfahren. Doch wertvoll wird der Sieg nur, wenn die Tiger auch am Samstag (19.30 Uhr) brüllen und beim TuS Ferndorf siegen. Denn dann hätte man erstmal ordentlich Luft im Keller. Unterdessen muss man aber eine weitere bittere Personalie schlucken – wenngleich diese erst für die kommende Saison wichtig wird.

Köhler gibt dem Beruf den Vorzug

Denn Kreisläufer Steffen Köhler wird seine Karriere im Sommer beenden und seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Der 31-Jährige gibt dem Beruf in Hamburg den Vorzug. „Der Spagat wird für mich einfach zu groß. Ich verpasse schon jetzt jede Woche einige Trainingseinheiten – das ist kaum aufzuholen. Ich habe weiterhin viel Spaß am Handball, habe mich jetzt aber für meine berufliche Karriere entschieden“, so Köhler in einer Pressemitteilung des VfL. Damit wird Trainer Piotr Przybecki eine wichtige Stütze im Mittelblock verlieren.

Steffen Köhler geht im Sommer in Handballrente (Foto: Lobeca/Michael Raasch)

Ferndorf besser als es die Tabelle aussagt

Doch bis zum Sommer wird Köhler die Abwehr stützen und soll auch am Samstag helfen, wichtige Punkte einzufahren. Denn beim Tabellen-15. TuS Ferndorf steht ein weiteres Vier-Punkte-Spiel an. Die Siegerländer (10:20 Punkte) liegen aktuell drei Zähler hinter dem VfL (13:17) und stellen aktuell das drittschlechteste Heimteam der Liga. Nur zwei von acht Heimspielen konnte der TuS gewinnen, der letzte Heimsieg datiert vom fünften Oktober. Dies war der letzte Sieg überhaupt, Ferndorf wartet seit acht Spielen auf einen doppelten Punktgewinn.

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Doch täuschen lassen sollte man sich nicht – denn Ferndorf hat nach Rang acht im Vorjahr und einem 8:6-Start in die Saison (u.a. mit einem Sieg in Lübbecke) gezeigt, welches Leistungsvermögen die Mannschaft besitzt. Und in den letzten fünf Spielen war der TuS auch nicht soweit von einem Sieg weg. Zwei Remis und drei Niederlagen mit nur einem Tor Unterschied stehen in der Statistik. Von daher sollte Schwartau vor der Mannschaft von Trainer Michael Lerscht gewarnt sein. Die mannschaftliche Geschlossenheit überzeugt, zumal die Abwehr besser ist, als es Platz 15 aussagt. Allerdings drückt vorne der Schuh, trotz des durchaus wurfgewaltigen Rückraums in Person von Julius Lindskog Andersson (73 Tore) und Patrick Weber (62). Insgesamt hat Ferndorf aber nur drei Tore mehr geworfen als der VfL. Dennoch warnt Schwartaus Coach Piotrs Przybecki vor dem Gegner: „Ferndorf spielt eine offensive 6:0-Deckung. Sie versuchen immer wieder, die Angriffe ihres Gegners frühzeitig zu unterbinden. Vorne haben sie gute Rückraumspieler und mit Lindskog einen spielstarken Regisseur, der gerne in 1:1-Situationen geht und seine Nebenleute klug einsetzt. Zusätzlich werden sie zu Hause von der guten Stimmung in der Halle getragen. Wir werden also höllisch aufpassen müssen.“

Julius Linskog Andersson (hier im Duell mit Markus Hansen) ist bester Ferndorfer Torschütze

VfL will Wiedergutmachung

Zumal der VfL Lübeck-Schwartau aus dem letzten Jahr gewarnt sein sollte. Mit 17:27 ging man in der kleinen, engen Stählerwiese in Kreuztal baden. Auch das Heimspiel verlor man. Dennoch ist das Selbstbewusstsein nach dem Heimsieg gegen Coburg wieder da, entsprechend will der VfL die Wiedergutmachung und vor allem das letzte Heimspiel bestätigen. Przybecki betont: „Wir wollen da anknüpfen, wo wir im letzten Spiel aufgehört haben. Wir arbeiten weiter an der schon guten Abstimmung in der Abwehr. Und im Angriff wollen wir wieder Räume schaffen und nutzen.“

Allerdings plagen die Schwartauer die bekannten Verletzungssorgen. Mit Pawel Genda, Nikola Potic und Mex Raguse fallen drei Rückraumspieler längerfristig aus. So wird wohl Jan Schult wieder die Hauptlast der „Shooting-Power “ tragen müssen, die Außenspieler wie der formstarke Thees Glabisch müssen von der Mitte klug eingesetzt werden. Wenn dann -wie in der Vorwoche- auch die Wurfquote stimmt, dann sollte einem Sieg wenig entgegenstehen.

Die Hoffnung auf ruhige Weihnachten

Aufgrund der Tabelle geht der VfL Lübeck-Schwartau als leichter Favorit in die Partie. Und mit einem Sieg hätte man mindestens fünf Punkte zwischen sich und den Abstiegsrängen gelegt. Dann könnte man die Weihnachtstage deutlich entspannter angehen. Doch Vorsicht: mit einer Niederlage wäre man wieder mittendrin im Abstiegskampf. Die letzte Saison sollte Warnung genug sein, wie stark der TuS Ferndorf vor heimischer Kulisse ist.

Bildquellen

  • lobeca_31412_Michael_Raasch_20191206: Lobeca/Raasch
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