Lübeck – Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat -nach der mannschaftlich geschlossenen Leistung gegen Weißrussland – gegen Kroatien über weite Strecken eine noch besser Leistung auf die Platte gebracht, am Ende aber durch eigene Fehler mit 24:25 (14:11) verloren und den Traum vom Halbfinale begraben müssen. Nun sind Spanien und Kroatien bereits für das Halbfinale qualifiziert, da bei noch zwei ausstehenden Spielen diese auf maximal vier Verlustpunkte – wie derzeit Deutschland – kommen können, aber das DHB-Team gegen beide Nation den direkten Vergleich verlor, ist ein Erreichen des Halbfinales nicht mehr möglich.
Zu Beginn legte Kroatien das 1:0 und das 2:1 vor, dass postwendend vom DHB-Team ausgeglichen wurde. Die Abwehr arbeitete auf schnellen Beinen, antizipierte gut, ging aggressiv und zielstrebig gegen die gewaltigen Rückraumschützen vor. Dahinter stand mit Andreas Wolff ein bärenstärker Keeper, der die geschlossene Hintermannschaft um den Mittelblock Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek komplettierte. Auf der anderen Seite war es Domagoj Duvnjak in der 5:1-Deckung auf der Spitze, der für Unruhe sorgte.
Über Tempo fand Deutschland zum Spiel, ging mit 4:2 in der 7. Minute – nach einem abgefangenen Querpass von Timo Kastening – in Führung. Durch Zeitstrafen muss die Hintermannschaft doppelt rackern, doch selbst vom Siebenmeterpunkt schaffte es Kroatien nicht, den Ausgleich zu erzielen. Ein Siebenmeter geht an die Latte, den nächsten entschärfte der gut aufgelegte Wolff, konnte aber in der 15. Minute den Ausgleich zum 5:5 nicht verhindern.
Eine schnelle Mitte nutzte Uwe Gensheimer zur erneuten Führung und legte gleich noch zwei Treffer zum 8:5 (18.) nach, was die Kroaten zur Auszeit veranlasste. Die nächste Zeitstrafe überstand Deutschland ebenfalls gut, doch es folgten noch weitere zwei. Diese Phase kostet in der Abwehr viel Kraft, erneut war Wolff der Fels in der Brandung und hielt sein Team im Spiel. Trotz sechs Zeitstrafen führte das DHB-Team mit fünf Toren beim 13:8 (28.). In der Schlussphase der ersten Hälfte schlichen sich noch unnötige Fehler ein und Kroatien verkürzte auf 11:13, bevor Tobias Reichmann den Halbzeitstand von 14:11 per Siebenmeter herstellte.
Gleich nach Wiederbeginn war es Kastening, der per Dreher über die Außenposition das 15:11 erzielte und Gensheimer legte das 16:11 nach. Nach dem 17:12 (37.), erneut per Siebenmeter von Reichmann, schlichen sich mehrere Fehler im Angriffsspiel ein, was die Kroaten gnadenlos bestraften und dadurch zurück ins Spiel fanden. Die deutschen Angreifer suchten nicht mehr den direkten Weg zum Tor, was in der ersten Halbzeit den Erfolg brachte, sondern verzettelten sich. So zog Bundestrainer Christian Prokop beim 21:20 (47.) die grüne Karte, um seine Mannschaft wieder zu ordnen.
Julius Kühn gelang mit einer erfolgreichen Eins-gegen-Eins-Aktion das 22:20, doch gut 60 Sekunden später glich Kroatien per Gegenstoß aus, nachdem Jannik Kohlbacher vom Kreis am Torhüter gescheitert war. Erneut verhinderte Wolff den Rückstand, als er einen Gegenstoß parierte. Es wurde weiter um jeden Zentimeter Hallenboden gefightet und das deutsche Team legte zwar immer wieder einen Treffer vor, konnte sich aber nicht mehr absetzen.
Als in der 59. Minute Hendrik Pekeler für die restliche Spielzeit auf die Bank musste, nutzte Igor Karacic diese Überzahl zum 25:24-Endstand, der einzigen Führung der Kroaten in der zweiten Halbzeit. Im finalen Angriff – nach einer Auszeit von Prokop – scheiterte erneut Kohlbacher am kroatischen Torwart Marin Sego, der mit dieser Parade die Niederlage von Deutschland besiegelte.
Nun heißt es den freien Sonntag nutzen, um am Montag (20.1.) um 20.30 Uhr auf den Gastgeber Österreich zu treffen, wo es um Platz 3 der Gruppe geht, was in der Finalrunde zum Spiel um Platz 5 berechtigt.
Torschützen für die deutsche Handball-Nationalmannschaft:
Tobias Reichmann (4/4), Uwe Gensheimer, Philipp Weber und Timo Kastening (je 4), Kai Häfner (3), Julius Kühn, Fabian Böhm, Jannik Kohlbacher, David Schmidt und Paul Drux (je 1)
2.Spieltag Gruppe I
Weißrussland – Tschechien 28:25 (13:11)
Spanien – Österreich 30:26 (17:16)
Kroatien – Deutschland 25:24 (11:14)
Tabelle der Gruppe I
1.Spanien 6:0 Punkte 94:77 Tore
2.Kroatien 6:0 Punkte 83:70 Tore
3.Deutschland 2:4 Punkte 81:81 Tore
4.Österreich 2:4 Punkte 81:86 Tore
5.Weißrussland 2:4 Punkte 74:87 Tore
6.Tschechien 0:6 Punkte 79:91 Tore
Weiter geht es in der Gruppe I am Montag (20.1.):
16.00 Uhr: Kroatien – Tschechien
18:15 Uhr: Weißrussland – Spanien
20.30 Uhr: Österreich – Deutschland
(kbi)