Lensahn – Es gibt Fans, die laufen mit Schal und Kutte ins Stadion. Bei einem Profi-Club nichts Außergewöhnliches. Auch Tätowierungen sind keine Seltenheit… Im ostholsteinischen Lensahn hat man jetzt einen Fall von ganz spezieller Verbundenheit zum ortsansässigen TSV. Uwe Sielaff hat sich das Vereinswappen seines Clubs auf den Körper zieren lassen. Der Fachlehrer für Ernährung und Hauswirtschaft, gelernter Fleischer und Meister, ist damit der einzige in Lensahn. Quasi ein Unikat – und das sicher nicht nur in diesem Fall. Plön, wo der Lehrer seit 2012 wohnt und arbeitet, muss am Wochenende im übrigen meist ohne ihn auskommen. Der 32-Jährige gibt sich dann nämlich ganz Lensahn hin – samt Übernachtung im Elternhaus. HL-SPORTS traf ihn zum Interview.
HL-SPORTS: Hallo Uwe, in zwei Wochen startet ihr wieder in die Punktspiele. Ihr seid gut dabei. Was ist das Ziel?
Uwe Sielaff: In dieser doch recht spielstarken A-Klasse dürfen wir nicht zu weit nach oben gucken. Wir haben die letzten Spiele wichtige Punkte für den Klassenerhalt gesammelt, der für uns in dieser Klasse, denke ich, erstmal an erster Stelle steht. Alles andere ist ein Bonus über den wir uns natürlich sehr freuen. Wir haben in unserer Mannschaft jedoch heftige Rotationen, sowohl beruflich als auch familiär. Da ist es für Trainer Ziesmer teilweise nie möglich mit der gleichen Mannschaft zwei Wochenenden zu spielen.
„Wir halten alle zusammen“
HL-SPORTS: Du bist seit frühester Kindheit im TSV Lensahn. Was macht den Verein aus?
Uwe Sielaff: Den Verein machen vor allem Freundschaften und diesen einen Willen „Fußball zu spielen“ aus. Wir halten alle zusammen, unterstützen uns gegenseitig. Im Herrenbereich helfen sich TSV I, SG I und SG II jedes Wochenende gegenseitig. Die Absprache der Trainer ist sehr gut und selbst Spieler aus der Kreisliga-Mannschaft helfen in der C-Klasse aus. Bei uns gibt es kein mir bekanntes „arrogantes Verhalten“. Das finde ich sehr positiv.
HL-SPORTS: Dieses Gefühl ist bei dir sogar so stark, dass du dir das Vereinswappen auf die Wade tätowiert hast lassen. Wie kamst du darauf?
Uwe Sielaff: Ich bin ein Tattoo-Freak und seit dem 18. Lebensjahr dabei meinen Körper zu verunstalten, wie viele meiner Freunde sagen (lacht dabei). Das TSV Wappen hat nach meiner Ehrung für 25 Jahre TSV Lensahn auf meinen Körper gefunden. Es wurde nach meinen Wünschen von meinem Tätowierer Gary aus Boostedt noch etwas abgeändert.
Verrückt?
HL-SPORTS: Wie war das Echo aus deinem persönlichen Umfeld und wirst du nun Ehrenmitglied im TSV?
Uwe Sielaff: Das Feedback war von Seiten des TSV gut. Freunde, die sich mit diesem Club nicht identifizieren können, fanden es eher verrückt. Ein Ehrentitel wurde mir bisher noch nicht angeboten. Ich denke, den hole ich mir selbst, wenn die goldene Nadel nach 50 Jahren ansteht.
HL-SPORTS: Du bist Allrounder auf dem Feld und hast vom Torwart bis zum Stürmer alles schon gespielt. Kann man sagen „du bist fußballverrückt“ und auf welcher Position fühlst du dich am wohlsten?
Uwe Sielaff: Ich glaube offensiv habe ich bisher nur bei Fifa auf der Konsole gespielt. Alles was vom Tor entfernt werden muss ist genau meins. Das heißt am wohlsten fühle ich mich in den Abwehrreihen. Ich denke fußballverrückt trifft es aufgrund meines Hobbies außerhalb des TSV sehr gut.
Die zweite große Liebe…
HL-SPORTS: Du bist großer Fan des FC St. Pauli. Wann spielt dein Club Mal wieder in der 1. Liga?
Uwe Sielaff: Mein zweites zeitintensives Hobby. Millerntor, teilweise Auswärtsfahrten mit unserem Fanclub „Likedeeler OH“. Zum Thema Aufstieg würde ich sagen, dass der HSV es uns erstmal vormacht, damit wir uns mit einer frischen, jungen Mannschaft ohne Derbydruck versuchen langsam Jahr für Jahr nach oben zu arbeiten. In den nächsten drei Jahren sehe ich leider noch keinen Aufstieg. Diese Saison ist es erstmal wichtig die Liga zu halten.
HL-SPORTS: Hast du auch ein St. Pauli-Tattoo und wenn ja, wo?
Uwe Sielaff: Ja, nach meinem TSV-Tattoo auf der rechten Wade habe ich mir meinen zweiten Herzensclub auf die Linke tätowieren lassen.
HL-SPORTS: Klasse, weiter so und vielen Dank für das Interview.