Lübeck – Der VfL Lübeck-Schwartau hat einen 20:17-Heimsieg gegen die HSG Konstanz gefeiert. Eine starke Abwehr und ein überragender Dennis Klockmann waren die Erfolgsgaranten für den VfL Lübeck- Schwartau.
Der Abend in der Hansehalle begann mit drei guten Nachrichten. Erstens: Fynn Gonschor verlängerte seinen Vertrag bis 2022 und kann seine gute Entwicklung beim VfL, die ihm unter anderem eine Nominierung für die U20-Nationalmannschaft einbrachte, fortsetzen. Fynn Gonschor dazu: „Ich fühle mich einfach sehr wohl im Verein, mit den Fans und in der Stadt. Ich freue mich über das Vertrauen, dass mir in meiner ersten Saison von den Verantwortlichen entgegen gebracht wurde. Ich möchte mich hier weiter entwickeln und freue mich auf die kommenden zwei Jahre.“
Zweitens: Jan Schult, der sich im letzten Spiel eine Adduktorenverletzung zugezogen hatte, war mit von der Partie und drittens trotz der zuletzt mäßigen Ergebnisse waren 2.064 Zuschauer in der Halle, um ihren VfL anzufeuern.
Nun zum Spiel
Der erste Angriff gehörte Konstanz – die erste Parade Dennis Klockmann, es sollte nicht die letzte sein. Am Ende notierten die Statistiker 18 gehaltene Bälle, davon zwei Siebenmeter – Quote 47 Prozent. Den Torreigen, der in diesem Spiel allerdings keiner war, eröffneten trotzdem die Gäste (1:0, 3.). Auf der gegenüberliegenden Seite reparierte das umgehend Jasper Bruhn zum 1:1 – insgesamt vier Tore – und als er zum 4:3 traf, stellte sich die Halle auf einen erfolgreichen Abend ein.
Lediglich die Mannschaft von Daniel Eblen hatte etwas dagegen und drehte den Rückstand in eine Führung (5:4, 19.). In dieser frühen Phase merkte man den Gastgebern bereits an, dass der aktuelle Tabellenstand sich in Köpfen und Händen etabliert hatte. Leichtfertig wurden Bälle weggeschenkt, die Spielzüge wurden verkrampfter und Torchancen vergeben. Die Angriffsbemühungen gerieten ins Stocken und häufig halfen nur Einzelaktionen, wie die vom gut aufgelegten Markus Hansen beim 5:5, als der Regisseur bei drohendem Zeitspiel mit der letzten Aktion erfolgreich abschloss.
Erschwerend kam hinzu, dass Schult erneut verletzt die Segel strich (20.). So zog Konstanz auf zwei Tore davon und ging mit diesem Vorsprung auch in die Halbzeit. Die Verunsicherung war jetzt auch auf den Rängen zu spüren. Durchatmen. Kräfte sammeln für Durchgang zwei.
VfL mit Zwischenspurt
Nach dem Wechsel ergab sich ein neues Bild. Piotr Przybecki schien die richtigen Worte gewählt zu haben. Seine Jungs starteten in der Abwehr griffiger – so geht Abstiegskampf – und im Angriff konsequenter, glichen beim 10:10 erstmals wieder aus und Niels Versteijnen – ebenfalls vier Tore – zwang Konstanz-Coach Eblen zu einer Auszeit (12:10, 37.), die Erfolg zeigte.
Beim 13:13 war die Partie wieder offen – durch Tom Wolf, insgesamt 6 Tore – und hätte durchaus noch einmal kippen können. Das Gute an diesem Spieltag war, dass der VfL sich immer wieder aus misslichen Lagen befreite – wenn er auch etwas das Glück in Anspruch nahm. So in der 51. Minute. Beim Stand von 16:15 traf Versteijnen nur den Pfosten, der Abpraller sprang dem ebenfalls starken Michael Haßferter an den Rücken und ging ins Tor. Piotr Przybecki: „Der Schlüssel zum Sieg war die Einstellung.“ Der Beleg in derselben Minute: Fynn Gonschor vergab einen Gegenstoß, den Gegenangriff blockte Markus Hansen, Jasper Bruhn machte es besser als Gonschor und versenkte zum 17:14. Spätestens jetzt wurde die Halle wieder zur Hölle – Standing Ovations!
Die letzten Minuten waren ungeordnet, auch weil Konstanz erst auf eine 4:2-Deckung, später noch auf 3:3 umstellte. Es half aber alles nichts mehr, auch weil Marino Mallwitz, jetzt im Tor des VfL, erst einen Siebenmeter vereitelte und später auch noch einen freien Wurf von außen hielt.
Der Schlusspunkt war Tim Claasen vorbehalten, der zum 20:17 vollendete. Damit machte der VfL wichtigen Boden im Abstiegskampf gut.
Die Stimmen zum Spiel
Konstanz Coach Daniel Eblen fasste zusammen: „Es war zu erwarten, dass es kein Hurra-Handball werden sollte. Wir wollten lange im Spiel bleiben und das ist uns auch gut gelungen. Leider haben wir in entscheidenden Momenten den Ball im Angriff zu einfach weggegeben. Wir sind aber am Ende noch einmal rangekommen, haben das aber nicht clever genug zu Ende gespielt. Der Druck war auf beiden Seiten spürbar. Schwartau hat eine gute Mannschaft und heute vielleicht in entscheidenden Momenten etwas mehr Qualität gehabt. Ich bin mit der Spielweise meiner Mannschaft aber dennoch zufrieden.“
VfL-Coach Piotr Przybecki sagte zum Spiel: „Vor allem möchte ich mich bei den Zuschauern bedanken. Heute habe ich wieder einmal gesehen, wie wichtig die Stimmung in der Halle ist. Letztendlich haben wir uns durch die Fans anstecken lassen und eine tolle Abwehr hingestellt. Im Angriff haben wir vielleicht noch etwas zu viel parallel gespielt und dadurch zu wenig Räume kreiert. Aber insgesamt habe ich ein leidenschaftliches Spiel meiner Mannschaft gesehen. Das ist in der aktuellen Situation nicht leicht für die Jungs und ich freue mich, dass wir uns endlich wieder einmal belohnt haben. Natürlich hat Klocki einen überragenden Tag erwischt und Marino einen ganz wichtigen Ball am Ende gehalten. Aber ich möchte niemanden herausstellen. 17 Gegentore schaffst du nicht nur mit einer guten Torhüterleistung. Alle haben ihren Anteil gehabt. So müssen wir weitermachen.“
(PM/kbi)