Markus Hansen (VfL Lübeck-Schwartau)
Foto: Lobeca/Kaben

Lübeck – Der Jubel von Dennis Klockmann im Kabinengang nach dem letzten Heimerfolg gegen die HSG Konstanz (20:17) war wahrscheinlich noch in Travemünde zu hören, das Fallen der Steine vor Erleichterung aber sicherlich ebenso. Der „Man of the match“ und überragende Rückhalt seiner Mannschaft ordnet den Sieg ein: „Ich bin unfassbar glücklich über den Erfolg. Wir haben uns alle in das Spiel gekämpft, mit hohem Einsatz, aber sicherlich nicht ohne Fehler. Ich war extrem fokussiert und freue mich über meine gute Leistung, aber die war nur möglich im Zusammenspiel mit der Abwehr. Wir haben als Team der Situation getrotzt. Das war wichtig.“ Und Trainer Piotr Przybecki ergänzt: „Der Druck war groß, aber für so ein Spiel lebst Du als Handballer. Es ist sicherlich nicht alles rund gelaufen, aber wir haben uns in die Partie gearbeitet, haben immer an uns geglaubt, und mit zunehmender Spieldauer auch den Spaß am Handball wiedergefunden. Die erste Halbzeit war mit sieben Toren offensiv noch nicht die Offenbarung, aber im Gegensatz zu den letzten Spielen haben wir uns am Ende belohnt.“ Und der Sieg war nicht nur wichtig, weil der VfL damit die HSG Konstanz auf Distanz gehalten hat, sondern auch weil der TV Emsdetten überraschend das Spitzenteam aus Hamm geschlagen hat (31:27).

Und jetzt geht es zur SG BBM Bietigheim, dem Erstliga-Absteiger. Die Mannschaft von Hannes Jon Jonsson hat sich auf leisen Sohlen auf den dritten Tabellenplatz vorgearbeitet, rangiert dort mit 30:14 Zählern sogar punktgleich mit dem Zweiten, TUSEM Essen. Das ist insofern ausgesprochen bemerkenswert, als dass die Baden-Württemberger nur mühsam in die Saison gestartet sind und nach zehn Spieltagen eine Bilanz von 8:12 Punkte aufwiesen. Erst am elften Spieltag wartete Bietigheim mit dem ersten Heimsieg auf. Ab diesem allerdings standen nahezu ausschließlich Siege zu Buche. Lediglich in Dormagen zog die SG noch mit 30:33 den Kürzeren. Die letzten acht Spiel konnte Bietigheim gewinnen und gibt damit eine beeindruckende Visitenkarte ab. Allerdings auch eine mit einem kleinen Makel. In der Heimtabelle rangiert Bietigheim nur auf dem zwölften Tabellenplatz und damit um eine Position schlechter als der VfL.

VfL-Coach Piotr Przybecki mit einem Blick auf den Gegner: „Ich bin mit dem Trainer der Bietigheimer schon seit einiger Zeit befreundet und habe schon allein deshalb immer wieder mal ein Auge auf die SG. Sie sind schwer in die Saison gekommen, eventuell auch, weil Mimi Kraus zu Beginn verletzt war. Er ist ein Spieler mit großer Qualität, steht damit allerdings nicht allein. Bietigheim hat ein hohes mannschaftliches Potenzial und ehrgeizige Ziele. Die letzten acht Siege haben natürlich auch noch einmal positiv auf das Selbstvertrauen gewirkt, vor allem die knappen. Wenn Du Spiele gewinnst, die Knopf auf Spitz stehen, dann erzeugt das noch einmal zusätzliche Euphorie.“

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Bietigheim auf einem guten Weg

Insbesondere die Bilanz in der heimischen Egetrans Arena will die SG aufpolieren. Mithelfen soll dabei ein neuer Torhüter. In der Winterpause wurde zwischen den Pfosten weitere Qualität nachverpflichtet: Torhüter Aron Rafn Edvardsson kam im Tausch mit Jonas Maier aus Hamburg und zeigte gleich im ersten Spiel gegen Eisenach mit neun Paraden sein Klasse. Er ergänzt eine immer stabiler werdende Mannschaft um den Weltmeister von 2007, Mimi Kraus. Ein weiterer Pfeiler in einem starken Ensemble ist Christian Schäfer. Der Rechtsaußen erzielte gegen Eisenach 7 Tore und schraubte sein Torkonto damit auf 136. Mit dieser Ausbeute steht er an dritter Stelle der Torschützenliste in der 2. Bundesliga.

Wer die Stärken der kommenden Gastgeber für den VfL aber an wenigen Namen festmachen will, der liegt falsch. Piotr Przybecki zum Gegner: „Bietigheim verfügt über herausragende Einzelkönner und ein gutes Teamwork. Neben Kraus und Schäfer zähle ich Jonas Link, Tim Dahlhaus, Patrick Rentschler und Dominik Claus zu den Stützen. Sie sind sehr beweglich und schnell im Umschaltspiel mit einer guten zweiten Welle und einer schnellen Mitte. Das verhilft ihnen immer wieder zu einfachen Toren. Außerdem wird ihre offensive 6:0-Deckung immer besser. Das wird ein dickes Brett!“

Allerdings konnten auch die hochgelobten Bietigheimer Einzelkönner nicht verhindern, dass das Hinspiel mit 22:29 verloren ging. Es war eine Partie, an die sich VfL-Trainer Piotr Przybecki gerne erinnert: „Bei uns hat einfach alles gepasst. Wir haben das Torhüter-Duell deutlich gewonnen und hatten mit Mex Raguse den überragenden Akteur auf dem Feld in unseren Reihen (acht Tore bei neuen Versuchen). Darüber hinaus hatten wir den Rückraum der SG über fast 60 Minuten im Griff. Sonntag werden wir aber auf ein anderes Bietigheim treffen. Wir müssen unsere Abwehrleistung, die gegen Konstanz schon ganz gut war, noch einmal steigern. Und vorne arbeiten wir weiter an einer besseren Effektivität. Wir müssen defensiv fighten und uns dafür offensiv belohnen. Dann treten wir nicht ohne Chance an.“ (PM)

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