Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat Lockerungen der Kontaktbeschränkungen angekündt Foto: Lobeca/Raasch
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Lübeck – Die derzeitige Situation um das grassierende Corona-Virus lässt die Vereine, die allesamt ihre sportlichen Aktivitäten eingestellt haben, erfinderisch. So hat man sich beim TSV Kücknitz, TSV Siems, TSV Dänischburg und TSV Travemünde zusammengeschlossen.

Einheit an der Trave

Nördlich der Trave haben sich die Clubs gemeinsame Gedanken gemacht. Das Virus „Covid-19“ ist Schuld und könnte sogar etwas langfristig daraus entstehen lassen. Man gründete die
„Arbeitsgemeinschaft Lübecker Nord-TSVen“, „um gemeinsam und einheitlich den Anforderungen durch die Corona-Herausforderung entgegentreten zu können“, wie Travemündes Vorsitzender Uwe Mirow berichtet.

„Was im Bereich der Fußballabteilungen schon des Öfteren zum Thema gemacht wurde, fand am vergangenen Freitag einen spontanen Start auf Vereinsbasis. Hier kann sich nun an der Trave für die Zukunft etwas Großes entwickeln. Zunächst jedoch soll dem akuten Problem der vielfältigen Aussagen und Anweisungen durch ein gemeinsam abgesprochenes Vorgehen entgegengewirkt werden. Die AG-Mitglieder sind stets für jegliche Anregungen offen“, so Mirow.

„Wir sprechen wie aus einem Mund“

Gegenüber HL-SPORTS sagt Mirow: „Die Frage kam zwischen den Vereinen auf, was sie jetzt machen. Die Kommunikationskette ging schnell. Wir sprechen wie aus einem Mund, werden den Trainingsbetrieb gemeinsam aussetzen und voraussichtlich bis zum 20. April. Das ist allerdings auch etwas von den Verbänden abhängig, wie diese weiterentscheiden. Es schweißt uns als Vereine aus der Trave-Region zusammen. Geplant war das schon vorher, doch die derzeitige Situation war nun der erste Start. Das soll sich aber auch fortführen, selbst wenn das Thema Corona abflaut. Das kann beispielsweise auch ein Austausch von Trainern sein, wenn der eine Verein einen Bedarf hat – sich gegenseitig unter die Arme greift und zusammensteht. Das ist auch nicht nur auf den Fußball bezogen, sondern auf alle Sportarten. Die Vorsitzenden aller vier Vereine sind untereinander befreundet. Der Tenor ist: Nur gemeinsam kommen wir über solche Probleme hinweg.“

Phönix ergreift Maßnahmen

Am Freitag erreichten HL-SPORTS mehrere Mitteilungen von anderen Vereinen. Beim LBV Phönix heißt es in einer Pressemitteilung: Die Zahl der Covid-19-Fälle in Deutschland, Schleswig-Holstein und auch in Lübeck steigt Besorgnis erregend.
Voraussichtlich werden sich bis zu 80 % der Bevölkerung infizieren. Nach der uns bekannten Berichterstattung wird sich eine solche Gesamtinfektionsquote kaum steuern lassen.
Allerdings können wir gemeinsam dafür Sorge tragen, dass sich die Verbreitung des Virus verlangsamt, damit für jede Infizierte Person, die intensivmedizinscher Betreuung bedarf, trotz beschränkter medizinischer Kapazitäten eine entsprechende Behandlung auch gewährleistet werden kann.
Im Kern geht es also darum, dazu beizutragen, dass unser Gesundheitssystem wirksam handlungsfähig bleibt und die Infektionsketten nicht vollends außer Kontrolle geraten.
In dieser Situation haben sich die Mitglieder des Gesamtvorstandes des LBV Phönix von 1903 e.V. dazu entschieden, per sofort den vereinseigenen Trainingsbetrieb in den Abteilungen Hockey, Tennis, Leichtathletik und Kinderturnen zunächst bis zum 17.04.2020 für alle Altersklassen auszusetzen. Für Mitglieder, die sich außerhalb von vereinseigenen Trainingsgruppen auf unserer Anlage sportlich betätigen möchten, bleibt dies möglich. Die mit dem LBV Phönix von 1903 e.V. vertraglich verbundene Tennisschule hält ihren Betrieb vorerst aufrecht.
Mit dieser Maßnahme, die den Entscheidungsträgern des LBV Phönix von 1903 e.V. nicht leichtgefallen ist, möchten wir unseren Beitrag zur Eindämmung der Folgen der Pandemie im übergeordneten Interesse leisten.
Unsere Mitglieder sind bereits informiert.

Stormarn steht still

Auch beim VfL Oldesloe ist alles in der Zwangspause. Hier ist die Meldung wie folgt: Der Corona-Virus beherrscht zur Zeit ganz Deutschland. Die Anweisungen des Gesundheitsministeriums und des Gesundheitsamtes des Kreises Stormarn sind in aller Munde. Auch der VfL Oldesloe, einer der größten Vereine in Schleswig-Holstein, hat seinen Beitrag zu leisten, zur Eindämmung des Infektionsgeschehens beizutragen. Der Vorstand des VfL Oldesloe v. 1862 e.V. hat beschlossen, den gesamten Sportbetrieb ausnahmslos aller Abteilungen bis zum Ende der Osterferien am 19. April einzustellen. „Prävention ist keine Hysterie und Ignoranz kein Mut. Jeder kann und sollte mithelfen, das Coronavirus zu verlangsamen“, sagt Vorsitzende Gudrun Fandrey zu dieser Maßnahme. Die für den 25. März 2020 vorgesehene Mitgliederversammlung des Vereins, die im Bürgerhaus stattfinden sollte, wird auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. „Nähere Informationen hierzu erfolgen rechtzeitig“, so Fandrey abschließend.

Eintracht 04 Lübeck pausiert

Und genauso sieht es bei Eintracht 04 Lübeck aus. Hier teilte Fußballherrenabteilungsleiter: „Wir haben per sofort bis zum Ende der Osterferien den Trainingsbetrieb eingestellt.“ Bei anderen Vereinen sieht es nicht anders aus.

Geschäftsstelle des VfB Lübeck geschlossen

Noch ist die Regionalliga Nord die einzige Liga (sportartenübergreifend?) in Deutschland, die ab Mittwoch bislang keine Absagen im Spielplan zu verzeichnen hat. Da aber davon auszugehen ist, dass dieses Alleinstellungsmerkmal in Kürze aufgehoben wird und der Spielbetrieb – genau wie in den Regionalligen West, Südwest, Nordost und Bayern – bis mindestens zum 23. März 2020 eingestellt wird und um weitere Risiken zu minimieren, schließt der VfB Lübeck seine Geschäftsstelle bis auf weiteres für den Publikumsverkehr.
Per E-Mail und über unsere Messenger-Dienste ist der Verein aber weiterhin täglich erreichbar. Verschoben wird der erstmals wieder für Dienstag geplante Fanstammtisch, einen neuen Termin geben wir alsbald bekannt.

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Land Schleswig-Holstein schränkt öffentliches Leben weiter ein

In einer Pressemitteilung des Landes Schleswig-Holstein heißt es dazu:

Nach den Schulen und Kitas schließen jetzt auch Kinos, Clubs und Schwimmbäder. In Kiel appellierte Ministerpräsident Daniel Günther an die Mitmenschlichkeit.

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht, solche weitreichenden Regelungen zu treffen“, sagte Ministerpräsident Günther bei einer Pressekonferenz. „Aber es geht jetzt darum, die Gesundheit von Menschen zu schützen.“ Zuvor hatten sich Vertreter der Landesregierung und der Opposition zu einer außerordentlichen Sitzung in Kiel getroffen, um über weitere Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit dem Coronavirus zu entscheiden.

Freizeitangebote bleiben geschlossen

Die Landesregierung habe beschlossen, ab Sonnabend alle öffentlichen Veranstaltungen zu untersagen. Das betreffe Clubs, Diskotheken, Fitness-Studios, Schwimmbäder, Kinos, Theater, Museen und Volkshochschulen, kündigte Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg an. Dies sei eine außergewöhnliche Situation, die die Gesellschaft nur in engem Schulterschluss bewältigen könne. Auch für Bars, Restaurants und Bibliotheken seien Zugangsbeschränkungen geplant. So sei unter anderem eine Höchstanzahl an Gästen denkbar. Näheres werde in den nächsten Tagen beschlossen.

Zugangsbeschränkungen für Krankenhäuser

„Zum Schutz der Patienten werde auch das Besuchsrecht in den Krankenhäusern eingeschränkt“, sagte Garg. Ausnahmen sollten zukünftig nur in medizinisch sowie ethisch-sozial angezeigte Fällen möglich sein. So dürften beispielsweise nur noch kleine Kinder oder totkranke Patienten Besuch empfangen. Darüber hinaus werden alle Kantinen und Cafeterien in den Krankenhäusern für Besucher geschlossen, auch öffentliche Veranstaltungen wie Vorträge oder Lesungen werden untersagt.

„Bleiben Sie zuhause“

Ministerpräsident Günther betonte, jetzt gehe es darum, dass sich möglichst alle Menschen an die neuen Regelungen hielten, um die Infektionsketten bestmöglich zu unterbrechen. „Die Coolsten sind ab sofort diejenigen, die sorgsam und umsichtig sind.“ Jeder müsse sich klarmachen, dass sein Verhalten Menschenleben retten könne. Derzeit seien alle Bürger am Besten zuhause aufgehoben. Der Regierungschef appellierte in diesem Zusammenhang auch an die Unternehmen, es den Beschäftigten zu ermöglichen, von zuhause aus zu arbeiten.

Appell an die Nachbarschaftshilfe

Bis Freitagnachmittag wurden deutschlandweit mehr als 3.300 Infektionen mit dem Coronavirus registriert. In Schleswig-Holstein sind derzeit 48 Menschen an Covid-19 erkrankt, zwei von ihnen liegen im Krankenhaus. Die Gesellschaft müsse in dieser Zeit zusammenstehen, sagte Günther: „Solidarität ist jetzt das Gebot der Stunde.“ Jeder solle überlegen, ob und wie er beispielsweise seinen Nachbarn unterstützen könne. „Wir tun alles Notwendige, um Sie zu schützen“, sagte der Ministerpräsident. „Unterstützen Sie uns dabei.“

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