Lübeck – Ein frischer Wind weht seit einigen Tagen an der Thomas-Mann-Straße. Der Lübecker SC hat vor der „Zwangspause“ seinen Fußballvorstand neu gewählt. Neben Mark Seemann, der den Vorsitz übernahm, sind Martina Hacker seine Stellvertreterin und Jan Meents für die Finanzen zuständig. Er verschaffte sich einen Überblick und HL-SPORTS fragte bei ihm nach, wie es um die LSC-Zukunft steht.
HL-SPORTS: Hallo Jan, du bist der neue „Finanzminister“ der LSC-Fußballabteilung. Was kannst du zu den Gerüchten über ein großes Loch in der Kasse sagen?
Jan Meents: Zu diesen Gerüchten gibt es von meiner Seite nicht viel zu kommentieren. Ich denke jeder Verein hat es in der heutigen Zeit schwer mit den sinkenden Mitgliederzahlen und steigenden Ausgaben. Von einem Loch selbst würde ich jedoch nicht sprechen, viel mehr davon, dass das Gleichgewicht etwas verloren gegangen ist in den letzten Jahren.
HL-SPORTS: Wie kommt das?
Jan Meents: Wie bereits erwähnt kämpfen auch wir mit den sinkenden Mitgliederzahlen, besonders im Jugendbereich. Diesen großen Verlust sportlich, aber auch finanziell aufzufangen, ist eine Aufgabe, die es nun gilt zu bewältigen.
HL-SPORTS: Welche Maßnahmen ergreift ihr?
Jan Meents: Derzeit sind wir hinter den Kulissen, auch während dieser doch recht schweren Zeiten für alle, stark am Arbeiten. Ob es nun Konzepte für den Jugendfußball sind oder die Kostenoptimierung der Fußballabteilung. An allen Enden wird versucht die Zeit zu nutzen und den Fußball beim LSC wieder auf den richtigen Weg zu bringen.
HL-SPORTS: Landesliga-Fußball ist teuer. Wie sieht die aktuelle Lage aus, ob es in der kommenden Saison in der Klasse weitergehen kann, sofern es sportlich reicht?
Jan Meents: Wir stehen im engen Kontakt mit den Verantwortlichen der 1. Mannschaft. Das Ziel des gesamten Vereines ist eindeutig, wir wollen weiterhin die Mannschaft halten und Ihnen finanziell ermöglichen Landesliga-Fußball zu spielen.
HL-SPORTS: Sollte es finanziell doch nicht reichen, was wird aus dem Fußball am Thomas-Mann-Platz?
Jan Meents: Ich denke über diese Frage macht sich beim LSC keiner sorgen, da der gesamte Verein hinter der Abteilung Fußball steht und man auch in schweren Zeiten des Öfteren zusammengehalten hat und dies auch weiterhin tun wird.
HL-SPORTS: Wie siehst du überhaupt die Kostenexplosion im Amateurfußball und wo geht die Reise, auch für andere hin?
Jan Meents: Wie bereits beschrieben, ist aus meiner Sicht das größte Problem die fehlende Jugend und das allgemeine Interesse am Amateur-Fußball. Wo früher jedes Wochenende von morgens bis abends Spiele stattfanden ist man heutzutage glücklich, wenn es am Sonntag mal vier Spiele in Folge zu gucken gibt. Hierdurch kommt es zu großen finanziellen Verlusten in den Vereinen, ob es nun durch den sinkenden Verkauf von Kaffee und Kuchen ist, durch fehlende Eintrittsgelder in den höheren Klassen oder ganz einfach durch sinkende Beiträge durch fehlenden Mitglieder. Manchen Ortes wirken die Vereine wie leer gefegt… Im Gegensatz hierzu stehen dann die hohen Verbandsabgaben, die so manche Vereine daran hindern überhaupt in höheren Klassen teilnehmen zu wollen. Geschweige denn von den folgenden sonstigen Aufwendungen. Alles in allem sollten diese Faktoren wieder in ein gesundes Gleichgewicht gebracht werden, wodurch es Vereinen wieder ermöglicht wird gute Arbeit zu leisten, ohne die Angst zu haben, dass der Aufstieg den Zusammenbruch bedeutet.
HL-SPORTS: Dann wünschen wir euch Erfolg dabei und bedanken uns für das Interview.