Schönberg – Die verlängerte Winterpause in den Junioren-Spielklassen geht nun schon eine Weile. Teilweise bis zu sechs Monate haben die Kids nicht mehr in Punktspielen gegen mit oder gegen ihre Schulkameraden und Freunde gekickt. Seit sechs Wochen ist sogar alles auf null heruntergefahren. Die Corona-Pandemie ist schuld. Doch wie geht es den Spielern im Alter von 5 bis 18 Jahren dabei und was sagen ihre Trainer dazu, die aktuell versuchen, wenigstens per Telefon, Videokonferenz oder Whats App mit ihnen in Kontakt zu bleiben.
Rohloff mit Ideen
Ein Beispiel ist der FC Schönberg 95, der für seine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit bekannt ist. Wilfried Rohloff ist nicht nur Vorsitzender des nordwestmecklenburgischen Vereins, sondern trainiert auch die D-Junioren. Die zehn bis zwölf Jahre jungen Maurine-Kicker stehen in der Landesliga auf Rang zwei und haben gute Chancen auf den Meistertitel. Rohloff ist trotz seiner 65 Jahren jung geblieben, dazu verantwortlich im Sportgericht für den Nachwuchs des Landesfußballverbandes (LFV) und somit ist Gerechtigkeit für ihn kein Fremdwort.
„Der soziale Kontakt ist wichtig“
Darum ist Rohloff genauso traurig, wie seine U13-Spieler, die ihn täglich anrufen und fragen, wann sie denn wenigstens wieder zum Training dürfen. Der ehemalige Journalist hat keine Antwort darauf und versucht sie irgendwie bei Laune zu halten. „Wir müssen kreativ sein, denn einige Jungs haben aktuell keinen Kontakt zu ihren Freunden, keine Schule. Der soziale Kontakt ist wichtig, sonst erkennst du die Jungs nach einigen Wochen schon nicht wieder. Für ein Kind ist die Zeit viel länger als für einen Erwachsenen. Es wird immer nur vom Herrenfußball gesprochen, aber in erster Linie muss man an die Kinder denken, denn das sind die Leidtragenden“, sagt Rohloff bei HL-SPORTS.
Challenge, Quiz und Bilderrätsel
Einfallen lassen hat er sich etwas: „Jetzt läuft eine Challenge bei uns. Die Spieler bekommen Aufgaben gestellt und müssen mir ihre Einheiten per Video schicken. Ein Quiz und ein Bilderrätsel über unseren Verein waren ebenfalls schon dabei, um das Ganze ausgewogen zu gestallten. Das ist wenigstens ein wenig hilfreich, sie beim Fußball halten zu können. Die Spielekonsole ist kein Ersatz für Bewegung“, so der Schönberger Coach. Dabei könnte er sich vorstellen, wenigstens in kleinen Gruppen zu trainieren. „Zwei Spieler, die sich im Abstand mit dem Ball beschäftigen und auf dem 100 x 60 Meter großen Platz umherlaufen. Für uns Trainer wäre das zwar ein Mehraufwand an Stunden, da wir verschiedene Zeiten wählen müssten, aber für die Kinder wäre das sehr wichtig und vor allem fördernd“, gibt Rohloff Denkanstöße Richtung Politik. Antworten darauf gibt es noch nicht. Zumindest sind die Sportplätze im Land wieder geöffnet, nur Mannschaftssport bleibt untersagt.
Sorge um die Zukunft
Eine große Sorge hat der Schönberger Club-Boss dennoch: „Wir müssen aufpassen, dass sie uns nicht wegdriften.“ Und so wie Rohloff geht es vielen Vereinstrainern auf der ganzen Welt…