Lübeck – Nun ist es raus: Ahmet Arslan verlässt den VfB Lübeck und wechselt in die 2. Bundesliga. Zu erwarten war das ja schon fast. Das der 26-Jährige aber nun ausgerechnet in die verbotene Stadt nach KiHL wechselt, traf die VfB-Anhänger dann doch mitten ins Mark. Schon kurze Zeit nach dem Vermelden des Wechsels überschlugen sich die Kommentare in den sozialen Medien. Es gab teilweise Verständnis, aber auch viele deftige Verunglimpfungen, Beleidigungen („ein Mann ohne Ehre“/ „Verräter“) etc. Grund genug für VfB-Sportdirektor Rocco Leeser das Wort zu ergreifen – für „Ahmo“!
Bauchschmerzen beim Wechsel…
„Die Fans dürfen enttäuscht sein. Wir sind es ja auch, hätten gerne mit ihm weiter gemacht, ihn behalten. Doch wenn im Fußball, in der Wirtschaft, so ein Angebot kommt, dann ist es auch legitim diese Chance zu nutzen. „Ahmo“ hat das getan, verbessert sich nun sportlich und finanziell. Man darf mir glauben, wenn ich sage, dass Ahmet schon einige Tage lang Bauchschmerzen hatte, ob er das wirklich machen soll.“
Man sollte Verständnis haben, respektvoll reagieren…
So gar nicht gefallen hat Leeser der forsche Ton, der nun in einigen Kommentaren angeschlagen wurde. Beschimpfungen, die unter der Gürtellinie seien. „Arslan war ein Bestandteil, ein wichtiger beim VfB, der mit seiner Leistung maßgeblich daran beteiligt war, dass wir jetzt unseren Traum 3. Liga leben dürfen. Das sollte niemand vergessen. Deshalb hoffe ich darauf, dass mit diesem Wechsel auf eine respektvolle Art umgegangen wird. Wir wünschen ihm alles Gute, bedanken uns bei ihm auch für seine vielen Tore und eine tolle Zeit.“
Nachfolger gesucht
Das nun Handlungsbedarf besteht in der Offensive weist Leeser nicht von der Hand. „Wir suchen einen guten Nachfolger, müssen aber Geduld haben. Ich bin mir sicher, dass der Markt in ein paar Tagen und Wochen so richtig explodiert, viele Spieler zu bekommen sind.“
„Pappelkurve Lübeck“ gibt Stellungnahme ab
Die Gemeinschaft „Pappelkurve Lübeck“ unter den Fangruppierungen Ultra‘ Kollektiv Lübeck, Boys United, Halunken, Frontside Lübeck, Violence Squad Lübeck, Vitalienbrüder, Lübecker Freaks, Sektion B und Grün-Weiße Kameraden hat zum Transfer eine Stellungnahme abgegeben. Diese lautet wie folgt:
„Der Verrat des Ahmet Arslan
Wir sind zurück im Profifußball. Was sich vor vier Wochen wie eine Erlösung anfühlte, holte uns gestern auf den Boden der Tatsachen zurück, als unser Freund und treuer VfBer Ahmet Arslan wortbrüchig wurde und einen 4-Jahres-Vertrag beim Feind unterschrieb.
Uns allen war klar, dass Ahmet Arslan in die zweite Liga möchte und wir hätten es ihm gegönnt. Er entschied sich jedoch dafür, zu dem einzigen Verein auf dieser Welt zu gehen, zu dem man als Grün-Weißer nicht geht.
Wir wissen, wie der höherklassige Fußball heutzutage funktioniert, wir sind gewillt, uns damit auseinanderzusetzen und wir sind bereit, dem zu trotzen!
Ahmet Arslan war kein klassischer Arbeitnehmer im Fußballgeschäft, er war ein Grün-Weißer, er war eine Identifikationsfigur für den gesamten Verein und er hat stets betont, einer von uns zu sein.
Er hat öffentlich unmissverständlich klargestellt, dass ein Wechsel zum Feind für ihn nicht in Frage kommt und er hat aus der uns allen in die Wiege gelegten Abneigung gegen seinen neuen Arbeitgeber nie einen Hehl gemacht.
All das hat er mit seiner Unterschrift zunichte gemacht. Er hat bewiesen, dass seine Vereinsliebe ein Schauspiel war und dass sein Wort keinen Wert hat.
Es gibt menschlich für das, was Ahmet Arslan getan hat, keine Entschuldigung und auch keine Rechtfertigung.
Wer dies in unserem Verein nicht versteht und die Werte des VfB mit Füßen tritt, für den ist kein Platz in unserer Familie.
Diese grün-weiße Familie wird in wenigen Monaten nach 16-jähriger Abstinenz wieder quer durch Deutschland reisen und jedem Fußballfan zeigen, was es heißt, ein Verein mit Herz, Seele und Idealen zu sein!
Nur der VfB!“
Bildquellen
- Arslan: Lobeca/Michael Raasch