Hamburg – Die Diskussion um seine Person wollte Dieter Hecking am Freitag bei der Pressekonferenz vor dem letzten Zweitliga-Spiel dieser Saison gegen den SV Sandhausen (Sonntag, 15.30 Uhr) nicht schon wieder beantworten. „Jonas Boldt und ich haben ausführlich in den vergangenen Tagen geschildert, wie wir damit umgehen und da gibt es nicht zu ergänzen“, beendete der 55-jährige Trainer des Hamburger SV eine Frage. Sportvorstand und Chefcoach gaben klare Signale, dass es gemeinsam weitergehen könnte. Das brachte vor allem Ruhe hinein, die dem HSV nach den verpassten Chancen zum Direktaufstieg fehlte.
„Man wird es nicht geheim halten können“
Sandhausen ist im Fokus und der Blick nach Bielefeld, wo die Arminia den 1. FC Heidenheim empfängt. Klar ist, dass die Gäste nicht gewinnen dürfen. Bei einer Niederlage des Tabellendritten beim Zweitliga-Meister und einem Unentschieden des Hecking-Teams würden die Rothosen wenigstens die Relegation erreichen. „Man wird es nicht geheim halten können, wie es in Bielefeld stehen wird. Es nützt aber nichts, denn wir müssen erstmal die Idealvoraussetzung schaffen, dass wir in Führung liegen, damit Heidenheim unter Druck ist. Das ist unsere Hauptaufgabe. Wir sind daher erst einmal auf uns ausgerichtet, werden aber über Bielefeld unterrichtet sein“, sagt der Hamburger Trainer.
Zwei Ausfälle in der Defensive
Ausfallen wird Timo Letschert (Innenbandzerrung), der sich im Training verletzte. Der Niederländer ist nicht nur gegen Sandhausen dabei, sondern auch in möglichen Relegationsspielen. Hecking muss also in der Verteidigung umbauen, auch weil Jordan Beyer mit seiner fünften Gelben Karte nicht dabei sein wird. Die Alternativen sind für Letschert Gideon Jung oder Ewerton, der wieder voll belastbar ist. Für Beyer könnten Josha Vagnoman oder Jan Gyamerah auflaufen.
Hecking optmistisch
Die mentale Situation ist angespannt. Hecking erklärt das so: „Es ist doch klar, dass die Stimmung sehr gedrückt ist, wenn du so eine Chance hast liegen lassen. Das hat jetzt etwas länger gebraucht. Du hast nur noch das eine Spiel und bist selbst nicht in der Lage das zu beeinflussen. Es liegt an uns. Die Mannschaft löst das wie bisher, als kollektiv. Die Unterstützung der Sportlichen Leitung ist da. Noch ist ja die Möglichkeit, aber wir müssen unsere Aufgabe erledigen. Es geht um Charakter und da sind alle die gefordert, die auf dem Platz stehen.“
„Wir müssen die Situation annehmen“
Die Fans leiden, zwar nicht im Stadion, aber vor dem Fernseher und das weiß Hecking. „Ich kann nachvollziehen, dass dieses Wechselbad der Gefühle auch etwas mit den Fans macht. Trotz des Niederschlags in Heidenheim weiß ich, dass uns wieder viele den Daumen drücken werden. Ich kann nur sagen, dass ich die Mannschaft darauf einstellen werde das Spiel zu gewinnen und wir dann noch zwei Spiele mehr haben. Es ist gibt aktuell nichts schönzureden. Wir müssen die Situation annehmen und der Fan muss das auch.“
Zahlen lügen nicht
Die Chancen stehen allerdings nicht schlecht, denn blickt man auf die Heidenheimer Historie der vergangenen 18 Saisonspielen sieht man, dass der FCH im Wechsel eine Partie gewann und das darauffolgende entweder verlor oder unentschieden spielte. Vergangene Woche gab es einen Sieg, also müsste folglich wieder kein Sieg folgen. Der HSV gewann in den vergangen fünf Jahren sein letztes Saisonspiel immer. Gegner Sandhausen schaffte das in den vorherigen acht Anläufen noch nicht und kam viermal zu einem Remis und verlor drei Male. Für die Sandhäuser geht es am Sonntag um nichts mehr. Sie haben den Klassenerhalt sicher.