Vorweg: Zum Schwesternduell zwischen Oldenburgs Cara sowie Travemündes Sophie Hartstock kam es nicht. So oder so, den besseren Start erwischt –wie zuletzt immer der Fall- der Gegner. Nach knapp drei Minuten stand es 2:0 für den VfL, ehe Jana Gläfke den Ball durch die sinnbildlichen Hosenträger Madita Kohorsts warf und so verkürzte.
Auch gegen Oldenburg verhalf dieser kleine Aufwind nicht dazu, sich die nötige Durchschlagskraft anzueignen. Der VfL begann ebenfalls nervös, lag nach zehn Minuten allerdings schon mit 6:1 vorne. Zwischenzeitlich gab es im Travemünder Rückraum den ersten, frühen Wechsel. Für Pia Dalinger brachte Trainer Olaf Schimpf Laura Neu, die im Angriff zuvor nur für einen Siebenmeter auf die Platte kam. Diesen parierte Madita Kohorst. Die zuvor genommene Auszeit brachte keine neuen Impulse. Ein wirklich nicht übermächtiger Gegner war dennoch gut, um diesem Spiel zunächst seinen Stempel aufzudrücken. Dieser trat jedoch nur blass hervor. Das schadlose Überstehen einer doppelten Unterzahl (Mirlinda Hani und Stefanie Schoeneberg bekamen eine Zwangspause) sowie ein gehaltener Siebenmeter Hanna Belgardts als heute einziger Torhüterin waren mitverantwortlich dafür, dass die Travemünder Raubmöwen endlich ins Spiel fanden. So machten sie aus einem 2:8 (15.) bis zum Seitenwechsel ein 10:11. Das gab natürlich Anlass zu berechtigten Hoffnungen. Diese verflogen jedoch viel zu schnell.
Die knapp viertelstündige Pause bremste den schnurrenden TSV-Motor abrupt, der VfL Oldenburg hingegen sammelte neue Kräfte. Aus dem 10:11 wurde bis zur 40. Minute ein 11:16. Travemünde schaffte es nicht noch einmal, eine neue Aufholjagd zu starten, so dass dieses Spiel einen ähnlichen Verlauf nahm wie fast ausnahmslos alle Niederlagen der letzten Wochen. Spätestens in der Phase, als Oldenburg innerhalb von fünf Minuten aus einem 18:13 ein 22:13 machte, war der neuerliche Travemünder Misserfolg besiegelt. Die fünfte Niederlage in Serie und mittlerweile das fünfte Mal, dass den Raubmöwen weniger als 20 Treffer gelangen.
Die Analyse von Trainer Olaf Schimpf darf als ernüchternd betrachtet werden: „Wer nicht begreift, dass man in dieser Liga auch mal einen Zentimeter mehr laufen muss, der hat gar nichts verstanden. 15 gute Minuten reichen hier einfach nicht aus. Das kommende Spiel gegen Hude ist selbstverständlich wichtig. Wenn wir das verlieren, sollten wir uns ernsthaft Gedanken machen.“
Der enttäuschende Samstag hat mit dem geplanten gemeinsamen Essen in Hamburg einen hoffentlich versöhnlichen Abschluss gefunden. Schimpf dazu: „Betrachten wir es als ein Art sozialen Abend.“
Die Raubmöwen spielen mit: Belgardt – Schoeneberg, Fischer (3), Gläfke (1), Stammer, Nicolai (4), Hartstock, Karau, Kieckbusch (1), Welchert, Dalinger (2), Neu (5), Hani (1)