Norderstedt – Eintracht Norderstedt steht nach einem über 90 Minuten gesehen verdienten 3:2-Sieg gegen Altona 93 im Hamburger Pokalfinale. Dort geht es am kommenden Sonnabend um 14.45 Uhr gegen den Oberligisten TSV Sasel.

Norderstedt früh in Rückstand

Dabei machten sich die Schleswig-Holsteiner das Leben selbst unnötig schwer. Bereits nach 93 Sekunden spielte Koch einen viel zu unpräzisen Rückpass in den Lauf von Aladji Barrie (2.), der Yannik Nuxoll abschüttelte, Torhüter Lars Huxsohl umkurvte und zur Gästeführung einschob.

Eigentor führt zum Ausgleich

Der Schock bei den Hausherren dauerte nicht lange an. Norderstedt übernahm die Kontrolle über die Partie und kam zurück. Johann von Knebel hatte das Auge für Jordan Brown, der am rechten Strafraumeck mit Nick Gutmann per Hacke sehenswert Doppelpass spielte, Brown brachte den Ball von der Grundlinie scharf in den Strafraum, wo Dallas Aminzadehs Klärungsversuch völlig misslang und er den Ball stattdessen ins eigene Tor abfälschte (16.). Norderstedt drückte weiter. Und traf.

Torhüter Lars Oliver Huxsohl (Norderstedt) kann nur noch hinter sich schauen. Foto: Lobeca/Seidel

Remis zur Pause

Philipp Kochs Eckball flog ungehindert durch den Strafraum und landete bei Johann von Knebel, der den Ball am langen Pfosten seelenruhig annehmen und aus zwei Metern Entfernung aus der Drehung zum 2:1 ins Netz dreschen konnte (21.). Jan Lüneburg (29./38.) und Yannik Nuxoll (42.) verpassten es, die Führung weiter auszubauen, Gutmann traf nach einem tollen Zuspiel von Lüneburg, stand dabei aber im Abseits (41.). Als alle schon gedanklich in der Pause waren, ertönte plötzlich aus dem Nichts ein Pfiff: Elfmeter für Altona. Was war passiert? Moritz Kloß setzte Juri Marxen auf der linken Offensivseite unter Druck, der ins Straucheln kam. Kloß nahm den Ball mit und brach durch Richtung Strafraum und ließ sich dabei weder von Nuxoll noch von Marxen vom Ball trennen. Koch ging etwas ungestüm in die Szene und traf Kloß kurz hinter der Strafraummarkierung, Schiedsrichter Porsch zeigte sofort auf den Punkt. Aladji Barrie ließ sich die Chance nicht nehmen und traf per Elfmeter zum in dieser Phase überraschenden Ausgleich (45.+1).

1 und 5 von Kummerfeld

Der Schock saß tief: Nach der Pause erhöhte Altona den Druck, spielte deutlich forscher auf als im ersten Durchgang – das zeigte Wirkung. Ungeahnte Stockfehler, viele Ungenauigkeiten und Fehlpässe zierten plötzlich das Norderstedter Spiel, die Sicherheit des ersten Durchgangs war wie weggeblassen. Es hätte nicht viel gefehlt und Aladi Barrie hätte seinen dritten Treffer erzielt. Sein abgefälschter Schuss landete jedoch neben dem Tor (54.). Die Führung für Altona lag in der Luft – doch dann stand Jan Lüneburg da, wo ein Stürmer eben stehen muss. Koch hatte das Auge für Kummerfeld, der den Ball präzise auf den zweiten Pfosten flankte, wo Lüneburg in die Luft stieg und aus kurzer Distanz einnickte (68.). Vorlagengeber Dane Kummerfeld zeigte mit einem breiten Grinsen eine 1 und eine 5 Richtung Haupttribüne. Warum? Dort saß Norderstedts Nummer 15, Rico Bork, der beim vorangegangenen Spiel gegen Teutonia die Ampelkarte sah. „Rico hat sich für uns geopfert, daher war es mir wichtig“, sagte der unermüdliche Kummerfeld nach der Partie. „Ich habe ihm versprochen, dass ich alles gebe, damit wir beide nächste Woche im Finale stehen.“

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Noch weitere Chancen für Eintracht

Der Treffer hatte vorentscheidende Wirkung: Plötzlich war die Ballsicherheit wieder da, die Souveränität kehrte ins Spiel zurück. Lüneburg (74.) und Gutmann (80.) hätten den Deckel drauf machen können, auf der Gegenseite verpasste Wohlers den Ausgleich (81.) – nach fünf Minuten Nachspielzeit hatte Schiedsrichter Fabian Porsch genug gesehen und pfiff die Partie ab.

Niklas Siebert (Altona 93), Nick Gutmann (Norderstedt). Foto: Lobeca/Seidel

Martens ist es egal, wo gespielt wird

Während des Spiels kam die große Diskussion auf, ob das Finale nun an der Hoheluft oder an der Wolfgang-Meyer-Sportanlage in Stellingen stattfindet. Sieger-Trainer Jens Martens war es egal. „Wir haben immer gesagt, wir sehen es sportlich. Wir spielen da, wo sie uns hinschicken.“ Der Hamburger Fußball Verband (HFV) gab inzwischen bekannt, dass das Finale in Stellingen ausgetragen wird.

Weniger egal war ihm dagegen die Leistung seines Teams, mit der Martens gar nicht einverstanden war. „Wir haben es uns das Leben durch die beiden katastrophalen Gegentore selbst schwer gemacht. Wir waren heute nicht spielstark, haben viele technische Fehler gemacht, haben zu spät abgeschlossen. Unterm Strich bleibt aber stehen: Wir haben unser Ziel erreicht und sind glücklich, im Finale zu stehen. Jetzt wollen wir das Finale gewinnen und gegen Leverkusen spielen.“

„Eine sieben gibt es ja leider nicht“

Noch kritischer war lediglich sein Vize-Kapitän Philipp Koch, der an vier der fünf Tore beteiligt war und seine Leistung wie gewohnt mit einem flotten Spruch bewertete. Auf die Frage der Medienvertreter, welche Schulnote er seiner eigenen Leistung geben würde, antwortete er: „Eine sieben gibt es ja leider nicht.“ Warum? „Wenn man zwei Tore für den Gegner schießt, kann das ja nicht so gut sein.“ Koch konnte sich aber zumindest darüber hinweg trösten, dass er auch an zwei Toren auf der „richtigen Seite“ beteiligt war und es am Ende eben doch für den Einzug ins Finale reichte, wo es am kommenden Sonnabend um 14.45 Uhr gegen den TSV Sasel geht. Das Spiel, das ohne Zuschauer stattfinden wird, wird im Rahmen der großen „Tag der Amateure“-Konferenz in der ARD oder als Einzelspiel in der ARD-Mediathek zu sehen sein.

Wohl kein Public Viewing zum Finale

Die Segeberger wollten zum Endspiel ein Publiv Viewing anbieten – mit Abstand und Hygieneregeln. Daraus wird voraussichtlich nichts. Es soll anscheinend technische Probleme geben.

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