Hamburgs Pokalfinale: Eintracht Norderstedt will sich nicht blamieren

Nils Brüning (Eintracht Norderstedt)
Foto: Lobeca/Seidel

Norderstedt – In nicht einmal 24 Stunden wird der wohl ungewöhnlichste Hamburger Pokalwettbewerb seit vielen Jahren sein Ende finden. Für alle acht Vereine, die noch im Wettbewerb waren, war es organisatorisch wie sportliche eine Extremsituation. Die beiden Mannschaften, die diese Extremsituation am besten gemeistert haben, stehen sich nun am Sonnabend im Pokalfinale gegenüber: Der TSV Sasel aus der Oberliga Hamburg und der FC Eintracht Norderstedt. Und auch der Austragungsort ist dieses Mal ungewöhnlich: Zum ersten Mal seit elf Jahren findet das Finale nicht an der Hoheluft statt, sondern an der Wolfgang-Meyer-Sportanlage, der Heimspielstätte der HSV U21.

Testspielcharakter vor 40 Kameramännern

Leider findet das Spiel auf Grund der vorliegenden Hygienebeschränkungen vor leeren Rängen statt. „Ohne Zuschauer macht es auch keinen Spaß“, sagte Sasels Spielgestalter Deran Toksöz bei „Fussifreunde“. „Für Fans, Verantwortliche und Spieler ist so ein Finale immer ein Highlight. Insbesondere dann, wenn man vor 5.000 Zuschauern spielt. Dass wir jetzt gefühlt vor 40 Kameramännern spielen, hat leider einen gewissen Testspielcharakter.“ In dieselbe Kerbe schlägt Norderstedts Stürmer Jan Lüneburg. „Es ist sehr schade, dass das Spiel ohne Zuschauer stattfindet. Gerade in Hamburg herrscht bei Pokalspielen an der Hoheluft immer eine ganz besondere Atmosphäre.“

Fünffacher Finalist Lüneburg

Trotzdem sind sich beide einig, dass ein Finale auch unter diesen Bedingungen immer noch etwas Besonderes ist. „Für mich ist es das fünfte Pokalendspiel, einmal mit Elmshorn und vier Mal mit Norderstedt“, sagt Lüneburg. Und fügt hinzu: „Ich bin genauso heiß wie vor meinem ersten Endspiel.” Toksöz gefällt sich in der Außenseiterrolle. „Ich freue ich mich natürlich darauf, ein Finale zu spielen, aber auch darauf, einige Freunde wiederzusehen und sportlich zu versuchen, den riesengroßen Favoriten zu ärgern.“

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Vor 27 Jahren blamierte sich Norderstedt

In diesem Jahrzehnt gab es erst zwei Pflichtspiele gegeneinander: In der Saison 2011/2012 spielten beide Mannschaften in der Oberliga, die Norderstedter gewannen mit 2:0 und 3:0. Allerdings: Vor fast auf den Tag genau 27 Jahren blamierten sich die Norderstedter schon einmal – damals noch als 1. SC Norderstedt – gegen Sasel, als man am Saseler Parkweg gegen den damals drei Klassen niedriger spielenden TSV mit 0:1 verlor. Das soll sich dieses Jahr nicht wiederholen, hofft Norderstedts Trainer Jens Martens. „Wir haben jetzt nacheinander die beiden anderen Regionalligisten aus dem Pokal geworden, jetzt wollen wir auch den Pokal gewinnen und gegen Leverkusen spielen.“

Drei Ehemalige dabei

Dabei macht er nicht den Fehler, die Saseler zu unterschätzen. „Sasel ist eine starke Oberliga-Mannschaft, hat sich sinnvoll verstärkt. Mit Marin Mandic, Deran Toksöz und meinem ehemaligen Spieler Tim Jeske haben sie eine sehr gute Achse.“ Gerade diese drei – zwei ehemalige Norderstedter und Jeske, der 2017 im Pokalfinale mit Halstenbek-Rellingen umstritten gegen Norderstedt verlor – dürften auf die Partie brennen.

NDR überträgt live

Das Spiel findet im Rahmen des bundesweiten „Finaltag der Amateure“ statt und wird ab 14.30 Uhr im Rahmen einer Konferenz mit fünf anderen Partien live in der „ARD-Sportschau“ übertragen, zudem gibt es das gesamte Spiel in voller Länge auf NDR.de im Livestream zu sehen. (MS)

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