„Wir wollen attraktiven und effizienten Basketball spielen!“

Hamburg – Wenn die Hamburg Towers nächste Woche Sonntag (08.11., Tipoff 15 Uhr) gegen Brose Bamberg in ihre zweite BBL-Saison starten, sind genau 254 Tage seit dem letzten Pflichtspiel vergangen. Head Coach Pedro Calles stand damals noch für Vechta an der Seitenlinie. Jetzt führt er das Towers-Kollektiv an. Im Interview spricht der 37-jährige Spanier über die Saisonvorbereitung, erschwerte Bedingungen und die letzten sieben Tage vor dem Start.

Pedro, ihr trainiert mittlerweile seit sechs Wochen zusammen. Kommende Woche startet die Saison gegen Brose Bamberg. Seid ihr ready?

Pedro Calles: Wir müssen bereit sein, denn die Liga wartet nicht auf uns. Aufgrund der deutschlandweit unterschiedlichen Regelungen im Umgang mit dem Corona-Virus war die Vorbereitung für jedes Team sicherlich unterschiedlich. Bei uns kam auch noch Verletzungspech hinzu. Einige Spieler haben die komplette Saisonvorbereitung verpasst, weswegen wir als Team noch nicht so weit sind, wie wir es eigentlich sein wollten. Dazu kommt, dass wir eines von zwei Teams sind, die noch kein offizielles Spiel vor dem Start der Hauptrunde bestritten haben. Bamberg hat bereits drei Pokalspiele und eine Partie in der Champions League absolviert. Also ja, wir werden bereit sein – wenn auch etwas eingeschränkt.

Wie sehr ärgert es dich, dass ihr bisher noch kein reguläres Spiel bestreiten durftet?

Wir als Club – und ich persönlich auch als Coach – wollten am Pokalwettbewerb teilnehmen. Das wurde uns allerdings nicht ermöglicht. Deswegen müssen wir die Situation so annehmen wie sie ist und unter den gegebenen Umständen das Beste daraus machen.

Welche Schwerpunkte hast du in der Saisonvorbereitung gesetzt?

Ich habe den Schwerpunkt auf das Zusammenspiel an beiden Enden des Feldes gelegt. Erst einmal ist es wichtig, dass wir die Spieler kennenlernen und dass sich die Spieler nicht nur abseits des Spielfeldes, sondern auch auf dem Feld verstehen. Dazu kommen dann die Basics unserer Systeme.

Wir haben uns in der Preseason nicht mit den Details, sondern mit dem Kollektiv beschäftigt. Bis auf Justus Hollatz, Osaro Jürgen Rich, Marvin Ogunsipe und Co-Trainer Benka Barloschky ist das Team, aber auch der Trainerstab komplett neu. Wie würdest du die Philosophie und den Spielstil der neuen Towers beschreiben?

Man muss wissen, dass es letztendlich auf ein erfolgreiches Zusammenspiel ankommt. Zudem wollen wir gleichzeitig attraktiven und effizienten Basketball spielen. Und daran arbeiten wir alle zusammen.

Unter der Woche habt ihr in einer Art Mini-Trainingslager in Rostock trainiert. Worauf habt ihr den Fokus gelegt?

In erster Linie ging es darum, auch wenn wir aufgrund einer Messe keinen Zugang zur edel-optics.de-Arena hatten, unter gleichguten Bedingungen zu trainieren. Das war der Hauptgrund, wieso wir nach Rostock ausgewichen sind. Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen konnten wir in der Vorbereitung kein Teamevent durchführen. Daher haben wir am ersten Abend als Team zusammen gegessen. Darüber hinaus haben wir in einer Fünf-gegen-Fünf-Einheit gegen die Rostock Seawolves gespielt. Das war ebenfalls wichtig, da wir aufgrund der Spielabsage in Chemnitz seit 12 Tagen nicht mehr unter Wettkampfbedingungen arbeiten konnten.

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Sechs Testspiele habt ihr bereits absolviert – gegen zwei starke Teams aus der ProA und vier BBL-Konkurrenten. Alle Spiele habt ihr gewonnen. Wie aussagekräftig sind diese Siege in der Vorbereitung?

Die Ergebnisse in Vorbereitungsspielen haben keine Aussagekraft. Auch wenn wir wissen, dass es im Sport vor allem um Erfolge geht, spielen die Resultate in der Preseason eine untergeordnete Rolle. Wir als Team wollten uns auf den Entwicklungsprozess fokussieren.

Max DiLeo und Bryce Taylor sind die neuen Co-Kapitäne des Towers Team. Wieso ist die Wahl auf die beiden gefallen?

Die beiden Kapitäne wurden vom Team bestimmt. Ich denke das liegt zum einen an den Führungsqualitäten und an der Erfahrung, die die beiden Jungs bereits in der Liga gesammelt haben.

Am Sonntag spielt ihr erneut gegen Oldenburg – eigentlich sollte es gegen Vechta gehen. Jetzt musst du dich bis zu deinem ersten Spiel gegen deinen alten Club noch etwas gedulden. Macht es dich etwas traurig, dass sich das Wiedersehen verzögert?

Nein, denn hier geht es nicht um mich persönlich, sondern um das Team und was das Beste für die Vorbereitung auf die bevorstehende Saison ist. Als Vechta uns kontaktiert hat, dass sie aufgrund einiger Verletzungen nicht antreten können, mussten wir uns eben nach einer Alternative umsehen.

Jetzt bleibt euch noch eine Woche bis zum Saisonstart. Was hast du für die letzte Woche geplant?

Zuerst wollen wir versuchen, die Spieler, die aktuell noch nicht hundertprozentig fit sind, wieder auf das Parkett zu bringen. Dabei arbeiten wir ganz eng mit unserer medizinischen Abteilung zusammen. Weiter wollen wir den Prozess der Teamfindung in den nächsten Tagen abschließen, auch wenn wir wissen, dass der Weg während der Saison weitergeht. Zuletzt werden wir uns natürlich auch mit unserem kommenden Gegner beschäftigen und die Jungs auf Bamberg vorbereiten.

In der letzten Saison blieb den Towers der erste BBL-Heimsieg noch verwehrt. Wie lange wird es wohl dauern, bis der erste Bundesliga-Heimsieg in der Vereinsgeschichte eingefahren ist?

Das lässt sich natürlich jetzt noch nicht sagen. Wir können keine Ergebnisse versprechen. Wir wissen alle, aus welcher Position wir in diese Saison starten, dass soll uns aber nicht negativ beeinflussen. Wir wissen, wie sehr sich unsere Fans den ersten BBL-Heimsieg wünschen und wir werden alles dafür geben, dass wir den sobald wie möglich feiern können. (PM Towers)

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