Ein Kommentar von Chefredakteur Roland Kenzo:
Da kann man sich eigentlich ausdenken, was man möchte und irgendwie weiß doch jeder, dass diese ganzen Planspiele der Fußballversbände mit einem Re-Start im Januar utopisch sind. Ganz ehrlich: Ich bin fast vom Stuhl gefallen, als ich die Meldungen des Norddeutschen Fußballverbandes (NFV) und die des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV) las.
Wir haben es selbst in der Hand
Volles Mannschaftstraining ab 11. Januar? Ne Leute, das könnt ihr euch wohl abschminken. Ich mache den Ehrenamtlern dabei gar keinen Vorwurf, denn der „Lockdown light“ soll ja dann enden… naja, oder sagen wir Mal: er soll bis mindestens dann gelten. Schaut man sich die Corona-Zahlen an ist von einer Verbesserung der Lage aber nichts zu merken. Die COVID-19-Fälle bleiben stabil – scheiße hoch – und die Intensivstationen werden immer voller. Wo soll das denn noch hinführen und vor allem wie lange soll das noch so andauern? Wenn man dann so einige Menschen in der Stadt oder auf Anti-Corona-Demos sieht, dann wundert mich gar nichts mehr. Wir werden keine Besserung haben, wenn sich nicht jeder wenigstens ein bisschen an die Regeln hält – ob man die nun gut findet oder nicht. Es nützt nichts. Wir haben es selbst in der Hand.
Zurück zum Thema „Re-Start“
Aus meiner Sicht wird es keinen Re-Start vor dem Frühjahr geben und auch keinen Fußball und schon gar keinen Handball oder sonstigen Indoor-Sport. Die Verbände sind wie die Politik, sie haben alle eine Salami-Taktik und dann kommt doch der dicke Hammer. Das nervt etwas und ich muss den Bayern Recht geben, die am Nikolaustag noch einmal eine „Schippe Lockdown“ nachgelegt haben. Und wieder kann man nur sagen: Es nützt nichts. Und da fällt mir wieder ein, dass es auch die Bayern waren, die die Saison 2019/20 einfach dann weiterspielen, wenn es geht. Am Ende könnte ich mir vorstellen, dass sie damit richtig liegen. Traurig für den Rest der Republik, der dachte, dass alles besser wird. Also nochmal: Re-Start sehe ich nicht vor Ostern – wenn überhaupt. Traurig, aber vielleicht realistisch.
Vereine als Verlierer?
Sind dann die Vereine die Verlierer? Nein, sie sind auch die Leidtragenden, denn sie leben von den Mitgliedern und die dürfen nicht. Wir müssen da durch. Und erneut: Es nützt nichts. Der VfB Lübeck ist ja Mal doppelt gekniffen. „Corona-Hilfe für den Profisport“ – wenn das nicht so traurig wäre, könnte man davon eine Komödie drehen, doch es ist ein Drama. Da werden Vereine wie neben den Grün-Weißen, Türkgücü München, SC Verl und 1. FC Saarbrücken dafür „bestraft“, dass sie sich ins Zeug gelegt haben, endlich ins Profigeschäft aufzusteigen. Ja, wer will denn hier wen verschaukeln? November-, Dezember- und vermutlich Januar-Hilfen für alle? Naja, das ist ein anderes Thema. Der VfB und die anderen Neulinge in der 3. Liga sind da Mal gekniffen. Ohne Worte.
Und dann kommt ein Waldhöfer um die Ecke
Ich kam aus dem Staunen an diesem Wochenende einfach nicht heraus, denn nicht den Vogel, aber doch einen davon, hat ein Mannheimer Sportdirektor abgeschossen, als er im Fernsehen ein seltsames Gestammel von sich gab. Wenn das „profi-like“ sein soll, na dann bitte. Ich bin gespannt, was noch daraus wird. Die „Söhne Mannheims“ haben sich in diesem Jahr ja schon einige Male in den Vordergrund gespielt. Frei nach dem Motto: Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt. Gut, genug dieser Dinge.
Gemeinde als Sponsor – das geht?
Wie aus heiterem Himmel kam dann in der vergangenen Woche der SV Eichede mit seinem Heimatproblem um die Ecke. Zuerst muss klar sein: Der Verein ist wirklich ein Leuchtturm in Stromarn und die Menschen dort machen tolle Arbeit. Man denke nur an den Aufstieg in die Regionalliga. Das war schon toll. Und auch jetzt ist der SVE klasse dabei und spielt in der Oberliga oben mit. Und natürlich ist es ätzend, wenn eine Geldquelle versiegt und es mit seltsamen Haftungsrisiken alles auf einmal ganz anders wird. Ich kann beide Seiten verstehen und am Ende könnte der mediale Druck auf die Gemeinde so groß sein, dass es noch ein wenig so weitergeht. Doch die Quintessenz wird langfristig sein, dass die anderen Vereine in der Gemeinde Steinburg, wie die Feuerwehr, der Schützenverein in Sprenge oder der TSV Mollhagen nun hellhörig werden, wie viel Unterstützung man so bekommen kann. Wenn die Nummer Mal nicht nach hinten losgeht. Ich drücke die Daumen, dass Hans-Ludwig Meyer nun einen Konsens aushandeln kann, mit dem alle Parteien leben können. Und wie wir beim VfB Lübeck sehen, wo die Gemeinde eben das Bundesverwaltungsamt ist, geht es auch deutlich schlechter…
In diesem Sinne: bleibt gesund!
Euer Roland Kenzo
Eine Feuerwehr ist kein Verein, sondern eine gemeindliche Pflichtaufgabe. Diese Menschen riskieren, im schlimmsten Fall, ihr eigenes Leben für ihre Mitmenschen und sind 24/7 in Bereitschaft. Dies mit einem Sportverein gleichzusetzen ist etwas frech, Herr Kenzo, aber sicher nicht so gemeint. Hoffentlich…