Lübecker Basketball ist im vollen Gange Foto: Fishing4/Marcel Krause

Hamburg – Zum Abschluss einer Vier-Spiele-Serie treffen die Hamburg Towers geplagt von Personalsorgen am Sonntag (15 Uhr, ab 14.45 Uhr Magenta Sport) auf die ebenfalls noch ungeschlagenen Schwaben von ratiopharm Ulm.

Duell der „Spitzenteams“: Neben dem Ligaprimus aus München stehen die Kontrahenten aus Hamburg (1.) und Ulm (3.) ebenfalls noch ohne Niederlage in dieser Spielzeit an der Tabellenspitze in der easyCredit-Basketball-Bundesliga. „Dass wir für einen kurzen Moment jetzt als Hamburger Team vor den Münchnern stehen, das hat man – egal in welcher Sportart – lange nicht mehr gesehen“, weiß der gebürtige Hamburger und einstige Jugendfußballer Justus Hollatz um die spezielle Bedeutung des Tabellenstandes für die im Profisport zuletzt nicht immer verwöhnte Hamburger Seele.

Doch während der FCBB, der am Sonntag auf die noch punktlosen Gießen 46ers trifft – gegen die die Towers am Donnerstag (100:79) ihren bereits fünften Saisonerfolg feierten –, eher erwartungsgemäß am oberen Ende des Tableaus thront, ist das Abschneiden der beiden Nord-Süd-Duellanten aus der Hansestadt und der beschaulichen bayerisch-baden-württembergischen Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm durchaus als Überraschung zu werten. „Wir haben viel Talent im Team, sehr gute Charaktere. Ich denke, mit dem guten Saisonstart haben wir uns selbst nicht unbedingt überrascht. Aber wahrscheinlich haben wir bei vielen anderen Leute für Verblüffung gesorgt“, erzählt Jordan Swing nach seiner Drei-Punkte-Gala (28 Pkt. 8/8 3er) am Donnerstagabend.

Doch der strapaziöse Spielplan – nach zuerst zwei Partien innerhalb von vier Wochen, beenden die Hamburg Towers am Sonntag eine Vier-Pflichtspiele-Serie in nur zehn Tagen – fordert derzeit spürbar seinen Tribut. Neben dem Langzeitverletzten Hendrik Drescher laboriert Hans Brase weiterhin an einer Knieverletzung. Im Abschlusstraining vor der Partie gegen Gießen zog sich Kameron Taylor eine Zerrung im Oberschenkel zu, die den Towers-Topscorer (16 PpS) aktuell außer Gefecht setzt. Mit Bryce Taylor (Adduktoren), der bereits in der zweiten Halbzeit gegen die Mittelhessen nicht mehr eingesetzt werden konnte, gesellt sich ein weiterer Profi zum Hamburger Lazarett. Ob der Kapitän am Sonntag eingesetzt werden kann, entscheidet sich kurzfristig. „Wir sind in unserer Entwicklung nicht so weit, wie ich gern zu diesem Zeitpunkt der Saison gern sein würde“, betont Head Coach Pedro Calles erneut, der noch keine einzige Einheit seit Trainingsstart mit dem kompletten Kader absolvieren konnte.

 Während sich die Ulmer nach einer sehr durchwachsenen Hauptrunde 19/20 beim im Juni ausgetragenen Final-Turnier bereits rehabilitierten, zeigt der Kader von Head Coach Jaka Lakovic derzeit in drei Wettbewerben seine Klasse. Nach einer Auftaktniederlage in die Pokal-Qualifikation gegen Bamberg qualifizierte sich Ulm nach zwei Erfolgen gegen Ludwigsburg und Würzburg für das TOP4 des Magenta Sport BBL Pokals. Auf europäischem Parkett können die Schwaben nach zuletzt zwei Niederlagen am letzten Spieltag weiterhin den Einzug in die TOP16 packen – vorausgesetzt sie gewinnen und der direkte Kontrahent Mornar Bar verliert sein letztes Gruppenspiel. In der Bundesliga ist ratiopharm ulm derzeit noch gänzlich verlustfrei. „Sie spielen bisher sehr stark an beiden Enden des Feldes – und das über 40 Minuten. Wir müssen fokussiert bleiben, kleine Unkonzentriertheiten abstellen, unabhängig vom Spielstand“, weiß Head Coach Pedro Calles, dass es am Sonntag auf Nuancen ankommen könnte.

 Neben BBL-Dauerbrenner Per Günther, sowie der deutschen Achse um Obst, Heckmann und Philipps blieben während des Sommers auch die kurz vor dem Finalturnier ins Team integrierten Dylan Osetkowski und Thomas Klepeisz. Während der österreichische Dreierspezialist Klepeisz verletzungsbedingt nur zwei der insgesamt 16 Pflichtspiele mit seinem neuen Team absolvieren konnte, entwickelte sich Osetkowski zum Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Münsterstädter. Sowohl im EuroCup (17,1 PpS) als auch in der BBL (19,5 PpS) präsentiert sich der Deutsch-Amerikaner in Bestform. Ebenfalls eingeschlagen haben die US-Importe Holman, Caupain und Petrucelli, die neben Obst vor allem aus der Distanz Gefahr ausstrahlen. „Das individuelle Niveau der Ulmer Spieler ist noch einmal höher. Wir müssen also noch konzentrierter sein als zuletzt“, so Justus Hollatz, der keine guten Erinnerungen an das erste Pflichtspiel gegen Ulm hat, welches die Towers vor knapp einem Jahr mit 102:69 verloren haben.

Während die Towers aktuell den besten Saisonstart ihrer Vereinsgeschichte erleben, wartet die Towers-Family sehnsüchtig auf die Rückkehr auf die Ränge der edel-optics.de-Arena. Für ein Fast-Live-Erlebnis sorgt wie bisher Magenta Sport, die jedes Spiel der easyCredit BBL live und in HD in die Wohnzimmer und auf jedes Endgerät übertragen. So natürlich auch das Topspiel am Sonntag ab 14.45 Uhr. Darüber hinaus steigt die Anfrage nach Presse-Akkreditierungen für die Heim-Auftritte von Spiel zu Spiel. Neben den regionalen Leitmedien um Abendblatt, Bild und Morgenpost steigt auch das überregionale Interesse. Basketball-Fachzeitschriften wie die BIG waren bereits zu Gast, spanische Basketball-Portale führen digitale Interviews mit Head Coach Pedro Calles und auch die öffentlich-rechtlichen Programme – allen voran der in Hamburg ansässige NDR – sowie die regionalen Fernsehanstalten berichten mehr und mehr über die Hamburg Towers. Und wer immer noch nicht genug hat, der holt sich seine Towers-Insights am besten direkt über die Sozialen Medien.

Kurzer Schnack vor dem Spiel:

Pedro Calles: „Die bisherigen Ergebnisse freuen uns, aber wir wollen und können nicht zurückschauen. Der 5:0-Saisonstart wird uns gegen Ulm nicht helfen. Sie spielen bisher sehr stark an beiden Enden des Feldes – und das über 40 Minuten. Wir müssen fokussiert bleiben, kleine Unkonzentriertheiten abstellen, unabhängig vom Spielstand.“

Jordan Swing: „Natürlich ist es das Ziel als Sportler jedes Spiel gewinnen zu wollen. Auf den bisherigen Erfolgen können wir uns aber nicht ausruhen. Wir haben viel Talent im Team, sehr gute Charaktere. Ich denke, mit dem guten Saisonstart haben wir uns selbst nicht unbedingt überrascht. Aber wahrscheinlich haben wir bei vielen anderen Leute für Verblüffung gesorgt. Diesen Weg müssen wir jetzt weiterverfolgen.“

Justus Hollatz: „Wir sind alle noch nicht zufrieden, wir wollen weitermachen. Dass wir für einen kurzen Moment jetzt als Hamburger Team vor den Münchnern stehen, das hat man – egal in welcher Sportart – lange nicht mehr gesehen. Wir haben weiterhin unser Ziel vor Augen, uns in der Liga zu etablieren. Wir werden sehen, wie lange wir oben mithalten können. Es wird Rückschläge geben, die werden wir aber auch verkraften können.“

„Das individuelle Niveau der Ulmer Spieler ist noch einmal höher. Wir müssen also noch konzentrierter sein als zuletzt. Wir hatten gegen Gießen im dritten Viertel eine Phase, wo sie zu leichten Punkten kamen, das müssen wir gegen Ulm verhindern. Nur dann haben wir auch eine Chance.“

Tucker Haymond ab sofort für Towers spielberechtigt

Aufgrund eines personellen Engpasses bei den Hamburg Towers erhält der amerikanische Forward Tucker Haymond, der seit Ende November bei Kooperationspartner SC Rist Wedel unter Vertrag steht, eine Spiellizenz für die Basketball-Bundesliga.

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Die Verletzungsmisere der Hamburg Towers reißt nicht ab. Nach Hendrik Drescher (Kreuzbandriss), Hans Brase (Knie) und Kameron Taylor (Zerrung) steht mit Kapitän Bryce Taylor (Adduktoren) – der aufgrund von Beschwerden bereits in der zweiten Halbzeit beim 100:79-Heimsieg gegen die Gießen 46ers nicht mehr eingesetzt werden konnte – der nächste Profi auf der Verletztenliste der Hamburg Towers. „Es ist schon mehr als unglücklich, dass wir bisher nicht von Verletzungen verschont geblieben sind. Head Coach Pedro Calles hat es bereits mehrfach betont – wir konnten bislang nicht einmal komplett als Team trainieren“, ärgert sich Sportdirektor Marvin Willoughby.

Um den Personalengpässen entgegen zu steuern, statten die Hamburg Towers den 26-jährigen Amerikaner Tucker Haymond, der von Kooperationspartner SC Rist Wedel Ende November für die 2. Basketball Bundesliga ProB verpflichtet wurde, mit einer Spiellizenz für die easyCredit Basketball Bundesliga aus. Damit ist der 1,96 Meter große Forward als Aushilfsspieler für maximal fünf Partien im Trikot der Hamburg Towers spielberechtigt. „Wir sind froh, dass wir zusammen mit unserem Kooperationspartner aus Wedel kurzfristig eine Möglichkeit gefunden haben, auf die letzten Ausfälle zu reagieren“, so Willoughby weiter.

Nach vier Jahren am College startete Tucker Haymond seine Profikarriere 2017 bei Austin Spurs in der nordamerikanischen G-League. Mit dem Farmteam der San Antonio Spurs gewann Haymond (31 Spiele, 2,7 PpS) 2018 den Meistertitel in der Ausbildungsliga der NBA. Im Anschluss zog es den Absolventen der Western Michigan University zu den RheinStars Köln, wo er mit 22,1 PpS die Südstaffel der ProB als Topscorer anführte. In der vergangenen Spielzeit lief er bis zum Saisonabbruch in fünf Partien für Schalke in der ProA auf und zählte mit 16,2 PpS ebenfalls zu den gefährlichsten Schützen der Liga. Für den SC Rist Wedel bestritt der 26-Jährige bisher eine Partie und erzielte bei seinem Einstand 27 Punkte.

Tucker Haymond

Geburtstag: 30.10.1994

Position: Forward

Größe: 1,96 Meter

Herkunft: USA

Stationen:

2013 – 2017 Western Michigan (College)

2017 – 2018 Austin Spurs (G-League)

2018 – 2019 RheinStars Köln (ProB)

2019 – 2020 FC Schalke 04 (ProA)

2019 – 2020 Proteas EKA (Zypern)

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