Hamburg – Am Sonntag (15 Uhr) steht den Hamburg Towers auswärts bei der BG Göttingen die nächste Herausforderung bevor. Auf dem Wunschzettel steht ein Sieg. Magenta Sport überträgt das Spiel live ab 14.45 Uhr.
Während der harte Lockdown vor dem Weihnachtsfest zunächst für vereinzelte exzessive Last-Minute-Shoppingtouren in den Innenstädten und jetzt für unerträgliches Warten auf den Paketboten sorgt, freuen sich die Hamburg Towers unterdessen über ein wenig Entspannung im vorweihnachtlichen BBL-Terminstress.
Denn nach zuletzt vier Spielen in zehn Tagen blieb dem Trainerstab vor der Partie gegen die BG Göttingen eine komplette Woche zur Vorbereitung auf das letzte Towers-Spiel vor den Feiertagen. „Aber unglücklicherweise konnten einige Spieler angeschlagen die ersten Tage der letzten Woche nicht mittrainieren“, so Head Coach Pedro Calles, der bis zum Ende der Woche Justus Hollatz und Max DiLeo nicht voll belasten konnte.
Für weitere Entlastung der zuletzt stressgeprüften medizinischen Abteilung sorgte ebenfalls zum Ende der Woche Kapitän Bryce Taylor, der zwar nicht mit einem Sack voller Geschenke, dafür aber in Sportoutfit wieder am Towers-Training teilnahm. Hatten die Heiligen drei Könige vor knapp 2020 Jahren für das frisch geborene Christkind Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben im Gepäck, reisen die Hamburg Towers zum vierten Adventssonntag ohne Präsente nach Göttingen.
Stattdessen steht ein Sieg gegen die BG auf dem eigenen Wunschzettel. „Zuallererst wünsche ich mir, dass alle Spieler gesund bleiben. Als zweiten Wunsch, hätte ich gern die Fans wieder zurück in den Hallen und dann als drittes würde ich natürlich auch den Sieg nehmen. Aber an erster Stelle steht, dass alle gesund sind, dann können wir auch guten Basketball spielen und daraus folgt dann auch das entsprechende Ergebnis“, gewährt Head Coach Pedro Calles einen Blick auf seinen Wunschzettel an den Basketball-Weihnachtsmann.
Der Start für die BG Göttingen in diese Spielzeit verlief nach Maß. Mit drei Siegen qualifizierten sich die Veilchen eindrucksvoll – als einzige Mannschaft der bereits feststehenden drei Qualifikanten blieb das Team von Roel Moors ohne Niederlage, in Gruppe A wird noch gespielt – für das TOP FOUR im Magenta Sport-BBL-Pokal. Nach einer Niederlage gegen Vizemeister Ludwigsburg folgten zwei knappe Erfolge gegen Braunschweig und Chemnitz. Im Dezember aber ist der letztjährige Viertelfinalist des Final-Turniers noch ohne Erfolg.
„Ich bin sehr dankbar über die großartige Erfahrung letztes Jahr, dass ich mit dem Team am Final-Turnier teilnehmen und weiter Basketball spielen konnte. Mit einigen Spielern vom letzten Jahr in Göttingen habe ich noch ein wenig Kontakt über Instagram, das wars aber auch“, so Terry Allen, der im Sommer das lila Trikot gegen den Hamburger Camouflage-Style tauschte, mit Blick auf fast runderneuerte Göttinger. Aus dem letztjährigen Kader verblieben lediglich Center Dennis Kramer, Sprungwunder Marvin Omuvwie und der mit einem Bänderriss derzeit verletzte Matthis Mönninghoff. Akeem Vargas (bereits 2012/13) kehrte aus Frankfurt zurück, Harper Kamp – normalerweise Coach des Regionalligisten ASC Göttingen – gibt derzeit sein Comeback nach dem eigentlichen Karriereende 2018.
Angeführt werden die Göttinger von Luke Nelson, Tai Odiase und Aubrey Dawkins. Während der britische Nationalspieler Nelson als Topscorer (16,2 PpS) und bester Vorlagengeber (4,8 ApS) brilliert, ist der US-Amerikaner Odiase eine echte Kante unter den Brettern, der nicht nur als Scorer (15,7 PpS), sondern auch als bester Rebounder (5,7 RpS) und Shotblocker (1,3 BpS) in Erscheinung tritt. Komplettiert wird der Trio Infernal von Allzweckwaffe Dawkins (15,3 PpS), der ebenso wie Luke Nelson mit 41,2% Trefferquote aus der Distanz brandgefährlich ist und als zweitbester Rebounder (4,5 RpS) der Niedersachsen auch nicht vor Kontakt in der Zone zurückschreckt. „Sie können mit ihrer Athletik ein Spiel beeinflussen“, weiß Pedro Calles, dass auch in Göttingen eine gute Team-Defensive gefragt ist. Allen Mitgliedern der Towers-Family sollte Göttingens Lenker und Denker, Jorge Gutierrez, aus dem letzten Jahr noch bestens bekannt sein. Ob der Mexikaner allerdings am Sonntag die Fäden in Händen hält, ist ungewiss: Guti laboriert aktuell an Adduktorenproblemen.
Obwohl Topscorer Kameron Taylor die letzten beiden Spiele bereits verletzungsbedingt verpasste, sicherten sich die Hamburg Towers zuerst den deutlichen Heimsieg (100:79) gegen Gießen und schrammten in Anschluss nur knapp (69:73) an einer Überraschung gegen Ulm vorbei. „Wir müssen jede Partie so angehen, als würde sie unsere letzte sein. An einem Abend kann jedes Team jeden schlagen. Daher müssen wir versuchen, jedes Spiel mit der gleichen Einstellung anzugehen“, so Terry Allen, der zum Saisonauftakt gegen Bamberg die meisten Zähler für sein Team markierte. Einstellung ist bei den Towers 2020/21 Teamsache – einer für alle, alle für einen. „Für mich funktioniert das vor allem, wenn wir jeden Tag, auch im Training, gemeinsam arbeiten und füreinander kämpfen“, so Pedro Calles, der den Grundstein bereits im Recruiting gelegt hat. „Damit eine gute Teamchemie entstehen kann, muss man die richtigen Spieler an Bord haben“, so Calles weiter.
Mit 18,7 direkten Korbvorlagen im Spiel liegen die Hamburg Towers auf Platz acht im Ligavergleich. Dass sich defensiv alle Akteure voll reinhängen, dass betont nicht nur der Head Coach immer wieder, das belegen auch die 9,3 Steals – Ligabestwert. Noch eindrucksvoller wird dieser Wert, wenn man bedenkt, dass die Towers mit nur 12 Ballverlusten im Schnitt auch am viertbesten auf das Spielgerät aufpassen. Während in den bisherigen sechs Pflichtspielen gleich vier Towers mindestens in einer Partie zum Topscorer avancierten, wird die Bedeutung von Maik Kotsar erst auf den zweiten Blick ersichtlich. Der leise Riese punktet (12,5 PpS) und reboundet (6,8 RpS) beständig, ist dabei scheinbar unscheinbar – doch sein +/- Wert (gibt an wie viel Punkte ein Team mehr oder weniger als der Gegner erzielt, wenn der Spieler auf dem Feld steht) von 15,5 unterstreicht den positiven Einfluss auf das Towers-Spiel deutlich.
Kurzer Schnack vor dem Spiel:
Pedro Calles: „Wir hatten wir eine reguläre Woche, um uns auf die nächste Partie vorzubereiten. Aber unglücklicherweise konnten einige Spieler angeschlagen die ersten Tage der letzten Woche nicht mittrainieren. Deswegen würde ich mir zuallererst wünschen, dass alle Spieler gesund bleiben. Als zweiten Wunsch, hätte ich gern die Fans wieder zurück in den Hallen und dann als drittes würde ich auch den Sieg nehmen. Aber an erster Stelle steht, dass alle gesund sind, dann können wir auch guten Basketball spielen und daraus folgt dann auch das entsprechende Ergebnis. Göttingen ist ein sehr diszipliniertes Team. Sie sind sehr athletisch, vor allem Odiase und Dawkins. Sie können mit ihrer Athletik das Spiel beeinflussen.“
Terry Allen: „Mit einigen Spielern vom letzten Jahr in Göttingen habe ich noch ein wenig Kontakt über Instagram, das war‘s aber auch. Dennoch bin ich sehr dankbar über die großartige Erfahrung letztes Jahr, dass ich mit dem Team am Final-Turnier teilnehmen und weiter Basketball spielen konnte. So viele andere Ligen haben den Betrieb eingestellt, so viele Spieler konnten nicht weitermachen, deswegen schätze ich das sehr.“
„In jedem BBL-Spiel musst du damit rechnen, dass es nicht einfach wird. Wir müssen von Anfang an mit der nötigen Energie spielen. Wir müssen jede Partie so angehen, als würde sie unsere letzte sein. An einem Abend kann jedes Team jeden schlagen. Daher müssen wir versuchen, jedes Spiel mit der gleichen Einstellung anzugehen.“ (PM Towers)