Hamburg – Mit den Hamburg Towers und den HAKRO Merlins Crailsheim treffen die beiden Überraschungsteams des ersten Saisondrittels am Sonntag (18 Uhr, ab 17.45 Uhr Courtside Live bei Magenta Sport) im direkten Duell aufeinander.
Vor Saisonbeginn führten die Ligaverantwortlichen beim alljährlichen Media Day, einem mehrtägigen Foto- und Videoshooting mit Spielern aller 18 Bundesligisten, eine Umfrage durch. Gesucht: Das vermeintliche Überraschungsteam der Spielzeit 20/21. TJ DiLeo aus Bonn, Nelson Weidemann aus Göttingen, Bennet Hundt aus Bamberg, Josh Young aus Vechta, Louis Olinde aus Berlin und auch der vor kurzem aus Ludwigsburg nach Spanien abgewanderte Elias Harris – alle waren sich einig, dass wohl die Hamburg Towers in der laufenden Saison am ehesten Überraschen werden. Und zunächst sollten die langjährigen BBL-Profis Recht behalten. Nach fünf Spieltagen standen die Towers kurzzeitig auf dem ersten Tabellenplatz.
Während es für die Towers im Anschluss die erste Saisonniederlage setzte, nahmen die HAKRO Merlins Crailsheim langsam, aber sicher Schwung auf. Mit zuletzt sieben Siegen in Serie und insgesamt nur einer Niederlage, gegen den punktgleichen Tabellenführer Ludwigsburg, steht die Mannschaft von Tuomas Iisalo an der Spitze. Bereits im zweiten Jahr in Folge treibt das finnische Coaching-Team die Mannschaft zu Höchstleistungen und sorgt für Verblüffung in deutschen Basketballhallen.
Das Fachmagazin BIG sah die Merlins vor Saisonbeginn gar im schlimmsten Fall gegen den Abstieg kämpfen – doch wieder strafen die Baden-Württemberger ihre Kritiker Lügen. Stattdessen überraschen sie, erneut. „Sie spielen mit viel Tempo. Sie haben ein Team mit vielen starken Schützen, die zudem die Close-Outs ihrer Gegner sehr gut lesen können. Gemeinsam mit ihren Big Men können sie viel im Pick & Roll und im Pick & Pop kreieren. Bisher überzeugen sie an beiden Enden des Feldes. Daher sind die bisherigen Resultate und die gute Platzierung keine Überraschung für mich“, zeigt sich der spanische Taktikfuchs Pedro Calles alles andere als erstaunt.
Klammert man das Final-Turnier 2020 – das nach der besten Crailsheimer Spielzeit der Vereinsgeschichte und durch den Ausfall zahlreicher Führungsspieler ganz und gar erfolglos verlief – und die einzige Niederlage dieser Spielzeit aus, dann muss man schon lange suchen, um einen Misserfolg bei den Merlins zu finden – genau genommen bis Ende Januar 2020. Ausgerechnet die Hamburg Towers waren am 29.02.2020 einem Erfolg gegen die Zauberer noch am nächsten. Doch Dewayne Russell verhalf seinem Team in der Verlängerung bei noch 4,5 Sekunden zum Sieg.
Genau wie bei den Towers wurde auch der Crailsheimer Kader im Sommer runderneuert. Die sieben besten Scorer verließen den Club nach der Fabelsaison. Center Bogdan Radosavljevic hat das Towers-Trikot gegen eines der Merlins getauscht. Statistisch liefert der Center vor allem offensiv (13,7 PpS) ähnlich stark ab wie vergangene Saison. Übertroffen wird der 2,13 Meter große Big Man nur vom 25 Zentimeter kleineren Aufbauspieler Trae Bell-Hayes, der derzeit eine Saison auf MVP-Niveau spielt – mit 20,9 Punkten ist der Kanadier Liga-Topscorer und mit 8,2 Assists zudem der beste Vorlagengeber in der BBL.
Nach drei verpassten Spielen meldete sich Kameron Taylor gegen Ludwigsburg wieder zurück. „Ich bin ein Wettkämpfer und will ich immer spielen. Da war es sehr hart, wenn man aussetzen muss. Als Spieler versuche ich immer die Freiräume zu nutzen, die die Verteidigung mir bietet“, so der Guard, der gegen Vechta mit 17 Zählern überzeugte. Doch der US-Amerikaner weiß, dass er sich jederzeit auf sein Team verlassen kann. „Deswegen dachte ich mir, dass wir einen coolen Schlachtruf brauchen. ‚YES SIR‘, das ist unser Stempel“, verrät Kameron Taylor unter der Woche im Interview und ergänzt, „wir nehmen das Spiel nicht auf die leichte Schulter. Wir werden die richtige Energie auf dem Feld zeigen, unser Spiel umsetzen und bis zum Schluss kämpfen.“
Der Freitagnachmittag verpflichtete Johannes Richter wird die Partie seines neuen Teams zwar nicht aus des edel-optics.de-Arena verfolgen, drückt den Towers am Courtside Live-Stream bei Magenta Sport aber die Daumen. „Ich freue mich riesig, dass ich am Montag nach Hamburg komme. Die Towers sind ein wirklich spannendes Projekt, das Team spielt sehr modernen Basketball“, so der 2,05 Meter große Big Man, der für zusätzliche Energie unter den Körben sorgen soll – und möglicherweise ja auch noch die ein oder andere Überraschung.
Kurzer Schnack vor dem Spiel:
Pedro Calles: „Sie spielen mit viel Tempo. Sie haben ein Team mit vielen starken Schützen, die zudem die Close-Outs ihrer Gegner sehr gut lesen können. Sie haben mit Bell-Hayes einen sehr guten Spielgestalter, der von Lasisi und Stuckey stark unterstützt wird. Gemeinsam mit ihren Big Men können sie viel im Pick & Roll und im Pick & Pop kreieren. Bisher überzeugen sie an beiden Enden des Feldes. Daher sind die bisherigen Resultate und die gute Platzierung keine Überraschung für mich.“
„Es ist sehr wichtig, dass wir wieder mit viel Energie in das Spiel starten. Als Team können wir es dank unserer Aggressivität und unserem Tempo auch mit talentierteren Mannschaften aufnehmen. Crailsheim spielt ebenfalls mit viel Energie und führen ihren Gameplan sehr gut aus. Daher wird unser Einsatz der Schlüssel sein, um ihre Stärken einzuschränken.“
„Aufgrund einer kleineren Gehirnerschütterung aus dem letzten ProB-Spiel mit Rist Wedel konnte Justus Hollatz unter der Woche nicht trainieren. Auch Maik Kotsar stand die ersten beiden Tage nicht für unser Training zur Verfügung.“
Kameron Taylor: „Crailsheim ist ein Team, dessen Coach sich seinen Weg nach oben erarbeitet hat und einen beeindruckenden Lebenslauf vorweist. Er hat Crailsheim dorthin gebracht, wo der Klub jetzt steht. Ich erwarte also ein perfekt eingestelltes Team. Allerdings werden wir genauso gut vorbereitet sein. Es wird mit Sicherheit ein hartes Spiel, wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter. Wir werden die richtige Energie auf dem Feld zeigen, unser Spiel umsetzen und bis zum Schluss kämpfen.“
„Ich freue mich sehr auf das Spiel. Ich bin ein Wettkämpfer und will ich immer spielen. Da war es sehr hart, wenn man aussetzen muss. Als Spieler versuche ich immer die Freiräume zu nutzen, die die Verteidigung mir bietet. Wenn mir mein Gegenspieler den Zug zum Korb anbietet, dann nehme ich das an.“