Hamburg – Der HSV wäre nicht der HSV, wenn er nicht permanent für Furore sorgen würde. Schon vor dem Kantersieg gegen VfL Osnabrück am vergangenen Montag zeichnete sich ein Machtkampf in der Chefetage des Zweitliga-Spitzenreiters ab. Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender Marcell Jansen und Vize-Präsident Thomas Schulz sind zerstritten. Der Ehrenrat beantragte eine außerordentliche Mitgliederversammlung, in der es nur darum geht, Schulz abzuwählen. Verschiedene Gremien des Vereins gaben eine Erklärung dazu ab, in der es wie folgt auszugsweise heißt: „Wir halten das Handeln des HSV-Vizepräsidenten Thomas Schulz für nicht länger tragbar. Er hat durch die Art und Weise seiner Amtsausübung das Vertrauen aller Gremien verloren. Versuche, diese Probleme intern zu klären, haben nicht zu der erhofften Änderung in der Zusammenarbeit geführt. Thomas Schulz lässt sich bei seinen Entscheidungen zu häufig von eigenen Zielen, statt dem Wohl des HSV leiten. Sein Verhalten ist mehr von Taktik und Manipulation geprägt, als von vereinskameradschaftlichem Austausch und Miteinander. Er bedient sich hierbei regelmäßig juristischen Beistands, um die für die Durchsetzung der eigenen Agenda für erforderlich gehaltenen „exotischen“ Lösungen zu begründen. Wir sehen, dass insbesondere auch die Arbeit des Präsidiums insgesamt unter diesem Amtsverständnis leidet, welches nicht zuletzt zu einer schädlichen Polarisierung innerhalb des Präsidiums geführt hat.“
Nächster Gegner: Eintracht Braunschweig
Die Profimannschaft der Hamburger stört das nicht – man kennt das allerdings auch schon, dass beim HSV nicht immer alles in eine Richtung läuft. In der 2. Bundesliga steht man an der Tabellenspitze, kann am Sonnabend um 13 Uhr im Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig die „Saison-Halbzeit-Meisterschaft“ klarmachen. Seit sechs Partien ist Daniel Thioune zusammen mit seinem Team ungeschlagen (5 Siege/1Unentschieden) und hat einen Punkt Vorsprung vor Verfolger VfL Bochum.
Drei in der Warteschleife
Gegen die Eintracht werden Klaus Gjasula (verletzt), Jan Gyamerah und Rick van Drongelen (beide sind noch nicht fit genug) fehlen. Ansonsten kann Thioune auf alle verbleibenden Kicker zurückgreifen. Eine Versicherung dürfte dabei wieder Bakery Jatta sein, dem nach Auskrunft des Trainers die momentane sportliche Situation richtig gut tut.
Absprünge
Dabei verkleinert sich der Kader in der Zukunft. Xavier Amaechi wurde an Liga-Konkurrent Karlsruher SC bis zum Saisonende ausgeliehen. „Wir haben immer betont, dass Xavier als junges Talent für seine Entwicklung Spielzeit benötigt. Diese ist bei uns aufgrund der starken Konkurrenz auf seiner Position derzeit nicht gegeben. Wir wünschen ihm für die Leihe viel Erfolg und Spaß beim KSC“, erklärt HSV-Sportdirektor Michael Mutzel. Auch Lukas Hinterseer ist auf dem Sprung, hat sich schon von der Mannschaft verabschiedet, wie Thioune am Donnerstag verriet. Der Österreicher steht kurz vor einem Wechsel zu Ulsan Hyundai FC aus Südkorea. Möglich, dass noch heute der Abschluss kommt. 300.000 Euro Ablöse sollen im Raum stehen. Als dritter im Bunde scheint die Ära Bobby Wood ein Ende finden. Der US-Amerikaner soll einen Vorvertrag zum kommenden Sommer bei MLS-Klub Real Salt Lake City unterschrieben haben. „The Athletic“ hatte darüber berichtet. In Hamburg ist der Stürmer Top-Verdiener mit rund 2 Millionen Euro Jahresgage. Zwar kam er zuletzt immer wieder auf ein paar Minuten Einsatzzeiten, doch effektiv war er dabei nicht. Wood ist schon lange auf der Abschussliste gewesen. Möglich sogar, dass der Deal schon früher zustande kommt. Die „Major League Soccer“ hat noch keinen Termin für den Saisonstart festgelegt. Anfang März wird dort angepeilt.
Der 17. Spieltag (22. – 24.01.2021)
Düsseldorf – Fürth (Fr.)
Osnabrück – Aue
Paderborn – Würzburg (Sa.)
Karlsruhe – Heidenheim
Braunschweig – Hamburg
Darmstadt – Kiel (So.)
Sandhausen – Bochum
St. Pauli – Regensburg
Nürnberg – Hannover
Die Tabelle
1. | Hamburger SV | 16 | 36 : 19 | 33 |
2. | VfL Bochum 1848 | 16 | 31 : 16 | 32 |
3. | Fortuna Düsseldorf | 16 | 24 : 19 | 30 |
4. | Holstein Kiel | 16 | 26 : 17 | 29 |
5. | SpVgg Greuther Fürth | 16 | 30 : 20 | 28 |
6. | Karlsruher SC | 16 | 29 : 25 | 25 |
7. | 1. FC Heidenheim 1846 | 16 | 22 : 20 | 25 |
8. | Hannover 96 | 16 | 23 : 18 | 23 |
9. | FC Erzgebirge Aue | 16 | 24 : 21 | 22 |
10. | SC Paderborn 07 | 16 | 21 : 19 | 22 |
11. | VfL Osnabrück | 16 | 20 : 26 | 22 |
12. | 1. FC Nürnberg | 16 | 23 : 23 | 20 |
13. | SSV Jahn Regensburg | 16 | 21 : 23 | 20 |
14. | SV Darmstadt 98 | 16 | 27 : 30 | 18 |
15. | SV Sandhausen | 16 | 17 : 34 | 14 |
16. | Eintracht Braunschweig | 16 | 14 : 32 | 14 |
17. | FC St. Pauli | 16 | 21 : 30 | 13 |
18. | FC Würzburger Kickers | 16 | 18 : 35 | 9 |
Bildquellen
- D4S_1943: Lobeca/Gettschat
- HSV: Lobeca
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