Hamburg – Nach drei Niederlagen in Serie wollen die Hamburg Towers am Sonntag (20.30 Uhr) bei den JobStairs Gießen 46ers mit einem Erfolg in die Nationalmannschaftspause gehen. Magenta Sport überträgt ab 20.15 Uhr.
Die JobStairs Gießen 46ers wecken bei eingefleischten Towers-Fans Erinnerungen. Das soll jetzt weniger eine Anspielung auf den 100:79-Hinspielerfolg aus dem Dezember sein: der fünfte Sieg zum Saisonstart und die Dreiergala von Jordan Swing, der seine acht Distanzwürfe traumwandlerisch verwandelte. Das wäre zu kurz gedacht. Es geht um das Premierenjahr der Hamburger. 2014. Saisonauftakt in der Sporthalle Gießen Ost. Der erste Sieg in der Towers-Geschichte. Der erste Erfolg in der ProA. Und der Startschuss für eine rasante Entwicklung. Und auch im vergangenen Jahr, in dem wahrlich nicht alles rund lief, verlief der Trip nach Hessen erfolgreich. So ein Erfolgserlebnis könnten die Hamburg Towers nach einer kräftezehrenden und bisher punktlosen Woche gut gebrauchen. So steht für Head Coach Pedro Calles fest: „Wir hatten jetzt drei Niederlagen in Folge, aber die einzige Sache, die für mich zählt, ist der kommende Gegner, Gießen, und dass wir dort einen Sieg einfahren.“
Damit das gelingen kann, müssen es die Towers schaffen, sich wieder für ihre aufopferungsvolle Arbeit in der Verteidigung zu belohnen. „Wir müssen Wege finden, davon zu profitieren. Wenn du dir so oft den Ballbesitz erarbeitest, dann ist es wichtig, dass du auf der anderen Seite des Feldes daraus Kapital schlägst. Wir müssen einen Weg finden, wie uns das am Sonntag gelingt“, so Jordan Swing. Gegen Bayreuth forcierten die Towers 14 Ballverluste, gegen Oldenburg 15 und gegen Bonn 24. Mit 47,1 Prozent (Bayreuth 57,4%) und 39,7 Prozent (Bonn 50%) lag die Trefferquote in zwei der letzten drei Partien aber deutlich unter derer der Gegner. So resümierte Pedro Calles nach der Niederlage gegen Bonn, „unser Angriff war in der zweiten Halbzeit nicht ausreichend“. In Oldenburg stimmte die Wurfquote.
Besorgt ist der Hamburger Head Coach nach den drei letzten Niederlagen nicht. „Ich würde nicht sagen, dass wir uns ein Loch gegraben haben, aus dem wir uns jetzt herauskämpfen müssen. Man ist nicht ‚zu gut‘, wenn man die ersten fünf Saisonspiele gewinnt und man ist auch nicht ‚zu schlecht‘ oder befindet sich in einem Loch, wenn man drei Spiele in Folge verliert – zumindest nicht in der Art und Weise, wie wir in den letzten drei Spielen verloren haben“, so Pedro Calles. Ebenso rät Jordan Swing, der in zwei der letzten drei Partien als Topscorer hervorstach, „nicht zu emotional zu werden. Es ist wichtig, besonnen zu bleiben. Niederlagen gehören zum Sport dazu. Jetzt geht es darum, die Fehler abzustellen und wieder in die richtige Spur zu finden.“
Nach dem Wechsel von Johannes Richter, der am Wochenende an alter Wirkungsstätte aufgrund einer Knieverletzung nicht dabei sein wird, angelten sich die Gießen 46ers zwei hochklassige Neuverpflichtungen. Zum einen Center John Bryant, der bereits die letzten vier Jahre in Gießen aktiv war und sich prompt als bester Rebounder (5,6 RpS) in seinem alten, neuen Team einfügte. Zum anderen Diante Garrett, der mit reichlich NBA- und Europa-Erfahrung die Rolle des Floor General und derzeitigen Topscorers (13,5 PpS) für sich beansprucht.
Gemeinsam mit dem 36-jährigen Brandon Thomas (12,3 PpS) und dem gleichaltrigen Brandon Bowmann (9,8 PpS) sowie Dauerbrenner Johnathan Stark, der als einziger Gießener in allen 17 Partien in der Starting Five stand, führte das Neuzugangs-Duo die 46ers am Freitag in Oldenburg – hier haben die Towers am Mittwoch noch unglücklich 88:89 verloren – zu einem 97:93-Auswärtserfolg – dem erst dritten Saisonerfolg der Gießener.
Die Partie in Gießen ist die letzte einer Vier-Spiele-Serie innerhalb von zehn Tage und die letzte vor der zehntägigen Nationalmannschaftspause. Gleich drei Spieler – Maik Kotsar (Estland), Marvin Ogunsipe (Österreich) und Justus Hollatz (Deutschland) – werden direkt im Anschluss an die Partie am Sonntag zu ihren Nationalmannschaften reisen. Die Gedanken von Youngstar Hollatz (Foto) kreisen derzeit, aber noch nicht um sein potenzielles Debüt im DBB-Dress. „Zunächst steht am Sonntag das Spiel in Gießen an. Ich mache mir jetzt noch nicht so viele Gedanken über die Nationalmannschaft“, so der 19-Jährige, der aber im Hinterkopf weiß, dass „es etwas Besonderes ist, der erste deutsche Nationalspieler der Hamburg Towers zu sein.“ Unterstützung beim DBB bekommt Hollatz von Ex-Pirat Ismet Akpinar, der den Youngstar unter seine Fittiche nehmen will.
Kurzer Schnack vor dem Spiel:
Pedro Calles: „Wenn wir uns die letzten Spiele anschauen, dann waren wir gegen Bayreuth konkurrenzfähig, gegen Oldenburg ebenso und auch gegen Bonn haben wir 40 Minuten defensiv sehr solide gespielt. Am Freitag war unser Angriff in der zweiten Halbzeit nicht ausreichend. Basketball ist ein Spiel der Läufe, das gilt für eine einzelne Partie, aber auch mit Blick auf den Saisonverlauf. Wir hatten jetzt drei Niederlagen in Folge, aber die einzige Sache, die für mich zählt, ist der kommende Gegner, Gießen, und dass wir dort einen Sieg einfahren.“
„Ich würde nicht sagen, dass wir uns ein Loch gegraben haben, aus dem wir uns jetzt herauskämpfen müssen. Man ist nicht ‚zu gut‘, wenn man die ersten fünf Saisonspiele gewinnt und man ist auch nicht ‚zu schlecht‘ oder befindet sich in einem Loch, wenn man drei Spiele in Folge verliert – zumindest nicht in der Art und Weise, wie wir in den letzten drei Spielen verloren haben.“
Justus Hollatz: „Ich mache mir jetzt noch nicht so viele Gedanken über die Nationalmannschaft. Zunächst steht am Sonntag das Spiel in Gießen an. Danach können sich dann meine Gedanken um die Nationalmannschaft drehen. Natürlich ist es etwas Besonderes, der erste deutsche Nationalspieler der Hamburg Towers zu sein. Ich nehme mir nicht viel vor – außer so zu spielen, wie ich immer spiele.“
Jordan Swing: „Wir müssen schnell unseren Rhythmus wiederfinden. Wir haben gegen Bonn gut verteidigt, haben sie zu 24 Ballverlusten gezwungen. Wir müssen Wege finden, davon zu profitieren. Wenn du dir so oft den Ballbesitz erarbeitest, dann ist es wichtig, dass du auf der anderen Seite des Feldes daraus Kapital schlägst. Wir müssen einen Weg finden, wie uns das am Sonntag gelingt.“
„Weder nach Niederlagen noch nach Siegen sollte man nicht zu emotional werden. Es ist wichtig, besonnen zu bleiben. Niederlagen gehören zum Sport dazu. Jetzt geht es darum, die Fehler abzustellen und wieder in die richtige Spur zu finden. Die Chance haben wir bereits am Sonntag.“
„Es ist wichtig, mit einem Erfolg in die kurze Pause zu gehen. Wir haben eine gute Chance, das am Sonntag zu schaffen, auch wenn es sicherlich nicht einfach werden wird. Auswärts zu spielen ist nie einfach. Wir brauchen die richtige Einstellung und müssen unseren Basketball spielen.“ (PM Towers – Foto: Lobeca/Roberto Seidel)