Ein Kommentar von Chefredakteur Roland Kenzo:

Wenn du glaubst es kann gar nicht schlimmer kommen, dann reißt es dir die Füße noch einmal richtig weg – und vielleicht geht es sogar noch weiter. Dann hofft man vielleicht, dass es ein böser Albtraum ist und man nur schweißgebadet aufwacht.

So oder so ähnlich fühlt man sich derzeit als Fan des VfB Lübeck, denn was neben dem Platz und hinter den Kulissen abgeht, kann man sich gar nicht ausdenken. Es ist aber leider die Realität. Der Verein, der sich in den vergangenen Jahren wieder zurück in die Herzen der Hansestadt – ach was sage ich – in der Region zurückspielte (!!) steht jetzt wieder vor einer harten Prüfung. Mir tut das weh und es macht auch keinen Spaß, wenn man eine Woche mit vielen Ungereimtheiten als Berichterstatter durchlebt. Wir beschäftigen uns viele Stunden am Tag mit dem VfB Lübeck und vielen anderen Vereinen, Sportlerinnen und Sportlern, sie möglichst versuchen aufzubauen, aber natürlich auch zu kritisieren. Das gehört dazu, denn es gibt nicht immer nur Sonnenschein. Das kann niemand widerlegen. Schön wär‘s.

Wer was warum und aus welcher Motivation gesagt oder getan hat, interessiert mich persönlich nicht. Am Ende zählt das was dabei herauskommt und wie es aufgefasst wird. Nicht mehr und nicht weniger. Es macht viel mehr Spaß, wenn man über positive Ereignisse berichten darf, als über die Abgründe im Profi- oder sogar Amateursport, die es auch dort gibt.

Im Fall der Grün-Weißen scheint nur eines klar: Es liegt was in der Luft und das stinkt. Warum das so ist muss sich jeder selbst fragen, wir können als Berichterstatter nur eine mögliche Hilfestellung dazu leisten. Dabei will der Fan – und dazu zähle ich mich auch – sich freuen und auch wenn es einmal nicht so läuft, wenigstens mit dem Gefühl aus der Geschichte gehen, dass alle alles gegeben haben.

Das gilt nicht nur für einen Spieler, eine Mannschaft, einen Trainer, einen Zeugwart, das Catering-Personal oder den Platzwart oder wen auch immer. Jeder wird sich über einen schlechten Tag nicht erfreuen und doch steht man das nächste Mal wieder in seinem Job und will es gut oder sehr gut machen, vielleicht sogar perfekt. Wer das nicht tut, sollte sich eine andere Tätigkeit überlegen, bei der er mehr Li-La-Laune-Bär ist und andere Menschen glücklich macht.

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Aber es gibt sie, die Miesepeter, die Intriganten, diejenigen die nur auf ihren persönlichen Vorteil aus sind, über „Leichen“ gehen und all das, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn das ein Kollege oder Mitarbeiter ist, dann könnte man gut und gerne auf diesen verzichten – wenn man denn kann… Viele kennen das, einige aus der eigenen Umgebung – Firma, Schule, Familie, Freundes- oder Bekanntenkreis, jemand der auf einem Stuhl klebt und nur noch abgespachtelt werden müsste. Das geht nicht immer, also muss man da durch. Ich schweife ab…

Zurück zur Lohmühle: Ein schlauer Mann sagte mir vor kurzem, dass er froh wäre, wenn nur jeder seinen Job machen würde und das wünscht man sich derzeit bei dem Verein, der mit viel Kraft und Mühe diese ganzen Hindernisse überwand, den Profifußball zu erreichen. Derzeit hängen ganz tiefe und dunkle Wolken über dem Verein in grün und weiß. Und man wünscht sich den Namensgeber des Stadions wieder zurück, der als Vaterfigur für alle oftmals die richtigen Worte fand, der ehrlich und geradeaus war und nicht mehr mit anschauen muss, was derzeit unter seinem Namen geschieht. Dietmar Scholze hätte gewusst, wie er den Verein in so einer Phase souverän durch diese schwere See manövrieren würde. Einige aus der Mannschaft kennen ihn, andere nicht, der eine besser und der andere nicht so gut. Eine kleine Einleitung sollte jeder, der für den VfB arbeitet, spielt oder mitfiebert zu Dietmar Scholze bekommen. Am 9. März jährt sich sein Todestag zum zweiten Mal. Es ist an der Zeit, sich zusammenzureißen, gerade in diesen Tagen an ihn zu denken und auch für ihn zu spielen. Ohne ihn würde es den Verein nicht mehr geben.

Für Dietmar, für den VfB und für die 3. Liga. Gebt der Meute kein Futter, sondern holt euch eure Souveränität zurück – auf und neben dem Dietmar-Scholze-Stadion.

GWG

Euer Roland Kenzo

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