Pedro Calles: Test ohne Publikum (Foto: Lobeca/Roberto Seidel)

Hamburg – Nach einer deutlichen Halbzeitführung (51:31) gewinnen die Hamburg Towers gegen den SYNTAINICS MBC dank eines starken Schlussspurts souverän mit 105:78 in der Bundesliga.

Die Towers fanden sofort in die Partie, sicherten sich dank Dreiern von Kameron und Bryce Taylor eine schnelle Führung (15:6, 5.). Erst mit der Auswechslung von Maik Kotsar und Kameron Taylor, die bis zu diesem Zeitpunkt bereits jeweils acht Punkte erzielt hatten, ging die Leichtigkeit in der Offensive verloren – am defensiven Druck und der Führung änderte sich bis zum Ende des ersten Viertels (24:16) aber nichts.

Gleiches galt auch im zweiten Abschnitt, in dem die Towers nach kurzer Rhythmussuche ihren Vorsprung kontinuierlich ausbauten. Insgesamt elf Ballverluste erzwangen die Hamburger bis zur Halbzeit. Davon motiviert sorgten Maik Kotsar und Justus Hollatz am offensiven Ende für optische Highlights (39:25, 15.). Trotz einer deutlichen Führung, die durch Terry Allen auf über 20-Punkte anwuchs, ließen die Towers defensiv nicht locker. Sekunden vor der Halbzeit klaute sich TJ Shorts den Ball und besorgte die 51:31-Pausenführung.

Nach dem Seitenwechsel blieb der Vorsprung zunächst konstant – auch auf die ersten beiden erfolgreichen Dreier von Weißenfels-Topscorer Michalak hatten die Towers die passende Antwort (67:47, 26.). Doch im weiteren Verlauf nahm die defensive Energie der Towers ab, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch.

13 Punkte ihres Antreibers Michalak im dritten Viertel, denen Bryce Taylor zum Ende des dritten Viertels noch drei Zähler entgegensetzte, führten zum 76:59 vor den letzten zehn Minuten. Mit einem 10:0-Start sorgten die Weißenfelser in Sekundenschnelle für Sorgenfalten auf den Towers-Gesichtern (76:69, 32.). Nicht nur Coach Calles fühlte sich an das Hinspiel erinnert. Dem Run der Gäste trotzten die Hamburg Towers mit starken Teamplay – ein vermeintlicher Fehlpass, den TJ Shorts als Alley-Oop verwandelte, stellte den Vorsprung wieder her (88:71, 35.). Mit deutlich entspannterer Miene verwalteten die Towers ihren Vorsprung in den letzten fünf Minuten. Die Topscorer Terry Allen und Kameron Taylor sorgten erst für den Hunderter, dann für den 105:78-Endstand.

Kurzer Schnack nach dem Spiel:

Pedro Calles: „In den Phasen, in denen wir eine gute Energie und Konzentration auf das Feld gebracht haben, haben wir heute besser als der MBC gespielt. Während der Aufholjagd der Weißenfelser in der zweiten Halbzeit waren wir nicht besser. Es war genau die gleiche Situation wie im Hinspiel. Wir haben damals zur Halbzeitpause mit 18 Punkten geführt, heute mit 20 und der MBC ist in beiden Spielen in der zweiten Halbzeit herangekommen. Ich hoffe wirklich, dass wir aus dieser Erfahrung unsere Lehren ziehen und solche Fehler in der Zukunft nicht mehr vorkommen.“

Maik Kotsar: „Eine lange Spielpause bringt immer positives und negatives mit sich. Heute waren wir nach der Pause hungrig, wir wollten spielen. Wir sind aggressiv ins Spiel gestartet und das hat uns besonders geholfen.“

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Terry Allen: „Nach der Aufholjagd des MBC, nachdem sie auf sieben Punkte verkürzt haben, hat Head Coach Pedro eine Auszeit genommen und uns gesagt, dass wir uns wieder mehr konzentrieren und auf unser Spiel fokussieren müssen. Wir haben Weißenfels zu viele schnelle, leichte Punkte geschenkt, aber das ist nicht unsere Art Defense zu spielen – er hat eingefordert, dass wir unser Spiel spielen.“

Das Spiel im Detail:

Drei Mal standen die Towers gut in der Defensive, zwei Mal war Maik Kotsar auf der Gegenseite erfolgreich, dann fehlte einmal die Zuordnung – und prompt war der MBC mit einem And One wieder dran (4:3, 3.). Das sollte aber auch die einzige Nachlässigkeit bleiben, die sich die Hamburger im ersten Spielabschnitt leisteten. Nach drei Dreiern von Kameron (2) und Bryce Taylor (1) führten die Towers mit 15:6 (5.) – die Wölfe sahen sich zur Auszeit gezwungen. Doch das Team von Pedro Calles blieb spielbestimmend. Ein Dreier von Justus Hollatz brachte die erste zweistellige Führung (20:8, 7.). Mit jeweils acht Punkten dominierten Maik Kotsar und Kameron Taylor die Anfangsminuten, bis das zweite persönliche Foul Taylor eine Zwangspause bescherte. Defensiv standen die Towers weiterhin gut, in der Offensive ging die Leichtigkeit der ersten Minuten etwas verloren. Bis zum Ende des ersten Viertels verkürzte der MBC so auf 24:16.

Auch zu Beginn des zweiten Spielabschnittes fanden die Towers ihren Rhythmus zunächst nicht wieder – Grund genug für Head Coach Calles nach 74 Sekunden und zwei MBC-Punkten in einer Auszeit nachzujustieren (24:18, 12.). Nachdem beide Teams jeweils zwei Korberfolge ausgetauscht hatten, hechtete Jordan Swing einem Ball hinterher, erkämpfte so den nächsten Towers-Ballbesitz, den Maik Kotsar mit einem Zauberpass auf Terry Allen krönte (32:23, 14.). Kameron Taylor mit einem Mosterblock und Justus Hollatz mit einem And One sorgten für die nächsten sehenswerten Highlights – die Zähler neun und zehn von Maik Kotsar ließen den Vorsprung wachsen (39:25, 15.). Dank Towers-Defense par excellence blieb es bei Einbahnstraßen-Basketball – mit vier Punkten in Serie vollendete Terry Allen einen 14:0-Lauf (48:25, 18.). Den Gästen gelang postwendend ein 6:0-Run, doch TJ Shorts hielt den defensiven Druck trotz deutlicher Führung hoch, klaute seinem Gegenspieler den Ball und brachte die Partie mit 51:31 in die Halbzeit.

Auch nach dem Seitenwechsel gingen die Towers konzentriert zu Werke – erst TJ Shorts, dann Maik Kotsar gleich doppelt verwandelten in Korbnähe. Nach einem unglücklichen, unsportlichen Foul von Max DiLeo verkürzte Michal Michalak mit seinen ersten beiden Dreiern des Abends (61:43, 25.). Doch Routinier Bryce Taylor und Terry Allen zeigten sich in der Folge ebenfalls treffsicher aus der 6,75-Meter-Distanz und stellten den 20-Punkte-Führung wieder her (67:47, 26.). Die Partie entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch – und das ständige Hin und Her liegt den Gästen aus Weißenfels bekanntlich. Mit seinen Punkten elf bis dreizehn in diesem Abschnitt – sehenswert erzielt aus knapp achteinhalb Metern – zwang Michal Michalak die Towers zur Auszeit (73:57, 29.). Dank weiterer drei Punkten ihres Kapitäns Bryce Taylor gingen die Towers dennoch mit einem deutlichen Plus (76:59, 30.) ins letzte Viertel.

Innerhalb von 28 Sekunden schmolz Michal Michalak mit gleich zwei Dreiern das sicher geglaubte Punktepolster, Barber und wieder Michalak sorgten mit weiteren vier Punkten für deutliche Sorgenfalten auf den Gesichtern der Hamburg Towers (76:69, 32.). Nach der folgerichtigen Auszeit zogen sich die Towers dank starkem Teamplay – gekrönt von einem Terry Allen Dreier und Maik Kotsar And One – aber eigenhändig wieder aus dem Loch (83:69, 33.). Als sich TJ Shorts einen vermeintlichen Fehlpass in der Luft zurückeroberte und als Alley-Oop verwandelte, war die MBC-Aufholjagd abgewendet, der Vorsprung vom Viertelbeginn wieder hergestellt (88:71, 35.) – und die Mienen der Towers-Akteure deutlich entspannter. Mit einem lupenreinen Dreier – keine Ringberührung, dafür ein deutlich hörbares Swish – sorgte Zac Cuthbertson 72 Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung. Der hundertste Punkt ging auf das Konto von Topscorer Terry Allen, den Schlusspunkt zum 105:78-Sieg setzte Kameron Taylor.

Towers-Statistiken: Shorts (13 Punkte, 10 Ass.), Swing, DiLeo (7, 4 Stl.), Rich, Taylor K. (20, 7 Reb.), Kotsar (21, 10 Reb.), Hollatz (6, 5 Ass.), Allen (24, 6 Reb.), Ogunsipe, Cuthbertson (5), Taylor B. (9)

Vor dem Spiel wurde es zunächst andächtig still in der edel-optics.de-Arena – mit einer Schweigeminute gedachten die Hamburg Towers von heute einem ehemaligen Tower, dem am Montag verstorbenen Xavier Roberson. (PM Towers – Foto: Lobeca/Roberto Seidel)

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