HSV: Kapitän kommt nach Rotsperre zurück und trifft „1,75 Mal“ – war er dran oder nicht?

Sieg gegen Heidenheim, auch ohne Simon Teroode

Tim Leibold (HSV) trifft zum 2:0 gegen 1. FC Heidenheim. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Der Hamburger SV hat am Sonnabend gegen den 1. FC Heidenheim 2:0 (1:0) in der 2. Bundesliga gewonnen und mindestens für eine Nacht die Tabellenführung übernommen – vielleicht sogar länger. Am Sonntag kommt es zum Franken-Derby zwischen Fürth und Nürnberg und wenn die Greuther mit mindestens fünf Toren gewinnen sollten, würden sie mit den Rothosen gleichziehen. Der bisherige Zweitliga-Primus VfL Bochum ist erst am Montagabend in Düsseldorf gefordert… Den Rothosen kann das erstmal egal sein, sie haben das Volksparkstadion als verdienter Sieger verlassen, was auch FCH-Coach Frank Schmidt danach neidlos anerkannte.

Jubel beim HSV. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

War er nun dran oder nicht?

Es ging richtig gut los, denn Bobby Wood hatte zwei Chancen zur Führung. Der US-Amerikaner war als Ersatz für Simon Terodde in die Startelf gerückt, rieb sich auf, belohnte sich aber wie so oft nicht. Er blieb ohne Treffer. Zurück kehrte Hamburgs Kapitän Tim Leibold. Er wurde von Daniel Thioune auf die ungewohnte linke Mittelfeldseite gesteckt, denn die funktionierende Viererkette wollte der Cheftrainer nicht auseinanderreißen. „Der Kapitän gehört auf den Platz“, sagte er nach den 90 Minuten. Thioune bewies ein Näschen, denn Leibold dankte es ihm mit 1,75 Toren (wie es der „Bild“-Kollege in der Pressekonferenz ausdrückte). Das erste Mal klingelte es nach einer Viertelstunde hinter Heidenheims Keeper Kevin Müller. Aaron Hunt chippte das Leder in den Fünfmeterraum, wo Leibold stand. Dran war er zwar nicht mehr, aber der Treffer wurde dem 27-Jährigen gutgeschrieben. Nach Informationen von HL-SPORTS war er sie/ selbst nicht so sicher. Dafür zeigte Leibold sofort beim Jubel auf Hunt, was wohl eher aussagen könnte, dass er ihm den Treffer zugestehe würde. Am Ende für ihn und seine Kollegen egal, denn es war ein Einstand nach Maß nach seinem Frust-Platzverweis im Derby vor zwei Wochen auf St. Pauli.

Arbeitsmoral super

Leibold und die anderen hängten sich rein, gaben gegen den Tabellensiebten keinen Zentimeter verloren. Das sah gut aus und machte Mut für drei Punkte. Erst nach einer knappen halben Stunde machten die Gäste auf sich aufmerksam, doch Zählbares sprang nicht für sie heraus. Dafür hätte Sonny Kittel mit dem 2:0 nachlegen müssen. Er bekam die Kugel direkt von den Gegnern in deren Strafraum – Latte touchiert, da waren 36 Minuten gespielt.

Aaron Hunt (HSV) gegen Jan Schöppner (FCH). Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Dieses Mal aber wirklich Leibold

Fünf Minuten nach der Pause machte Leibold nun ein „richtiges“ Tor. 2:0 nach Zuspiel von Manuel Wintzheimer. Der Hamburger Kapitän traf noch nie in einem Profispiel doppelt. ER machte seine Rote Karte wieder gut. Und wieder war Hunt beteiligt, denn der leitete den Angriff ein. Die Heidenheimer wachten auf, machten nun besser mit, doch bekanntlich ohne Erfolg. Zum Ende merkte man den Rothosen den Energieverlust an, doch sie schufteten den Dreier über die Zeit und besiegten den „Angstgegner“ zu Beginn der entscheidenden Saisonphase. Einen Zähler hat der HSV nun Vorsprung auf Bochum – und Kiel hat zwei Spiele weniger absolviert.

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Hunt unverzichtbar

Einer der besten war Hunt, der nach der Auswechslung von Leibold die Binde wieder trug. Doch auch er ging aus der Partie und Schiedsrichter Christof Günsch überbrachte sie Schlussmann Sven Ulreich, half ihm beim „anziehen“. „Wir haben von Beginn an sehr reifen und dominanten Fußball gespielt. Dementsprechend war der Sieg völlig verdient, auch wenn Heidenheim der erwartet schwere Gegner war. Kompliment an das ganze Team, jeder Einzelne war heute voll da. Es ist wichtig, dass wir den Ausfall von einigen Leistungsträgern heute als Team auffangen konnten“, sagte Hunt nach dem Spiel.

Hamburger SV – 1. FC Heidenheim 2:0 (1:0)

Hamburger SV: Ulreich – Vagnoman, Ambrosius, Heyer, Gyamerah – Onana (80. Jung), Hunt (89. David) – Wintzheimer (80. Narey), Kittel, Leibold (87. Jatta) – Wood (87. Meißner)

  1. FC Heidenheim: Müller – Busch, Mainka, Hüsing, Theuerkauf (69. Schimmer) – Sessa (84. Schnatterer), Schöppner, Thomalla (46. Pick), Kerschbaumer (46. Mohr) – Kleindienst, Kühlwetter

Tore: 1:0 Leibold (15.), 2:0 Leibold (50.)

Der 26. Spieltag (19. – 22.3.2021)

Paderborn – Karlsruhe 2:2
Kiel – Hannover (verlegt)
Hamburg – Heidenheim 2:0
Aue – Sandhausen 2:0
Braunschweig – Darmstadt 1:1
Fürth – Nürnberg (So.)
Osnabrück – St. Pauli
Würzburg – Regensburg
Düsseldorf – Bochum (Mo.)

Die Tabelle

1.Hamburger SV2653 : 3049
2.VfL Bochum 18482545 : 2648
3.SpVgg Greuther Fürth2548 : 3046
4.Holstein Kiel2438 : 2246
5.Karlsruher SC2639 : 3242
6.Fortuna Düsseldorf2537 : 3340
7.1. FC Heidenheim 18462537 : 3439
8.FC Erzgebirge Aue2635 : 3636
9.Hannover 962436 : 2835
10.SC Paderborn 072634 : 3235
11.SV Darmstadt 982642 : 4432
12.FC St. Pauli2537 : 4232
13.SSV Jahn Regensburg2426 : 3129
14.1. FC Nürnberg2531 : 3828
15.Eintracht Braunschweig2623 : 4426
16.VfL Osnabrück2423 : 3823
17.SV Sandhausen2628 : 4722
18.FC Würzburger Kickers2426 : 5115

Bildquellen

  • lobeca_44156_norbert_gettschat_20210320: Foto: Lobeca/Norbert Gettschat
  • lobeca_44145_norbert_gettschat_20210320: Foto: Lobeca/Norbert Gettschat
  • lobeca_44131_norbert_gettschat_20210320: Foto: Lobeca/Norbert Gettschat
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