Lübeck – Zweimal qualifizierte sich der TSV Siems in der Frauen-Oberliga „sportlich“ für die Regionalliga, doch aufsteigen durften die Lübeckerinnen bisher nicht. Die Enttäuschung am Krummen Weg ist riesengroß.

Weiße Weste seit zwei Jahren!

Dabei dominierte man die vergangenen beiden Spielzeiten, ohne einen einzigen Punkt abzugeben. Mit 20 Siegen, ohne Unentschieden und Niederlage marschierten Madeleine Gieseler und Co. durch die höchste Klasse von Schleswig-Holstein. Dabei bejubelten sie und Trainer Kambiz Tafazoli 128 Tore. Eine Glanzleistung, die die Mädels aus Siems hinlegten und doch ist alles für die Katz‘.

Keine Kulanz beim ersten Mal

Im vergangenen Jahr wurde der Lizenzantrag für die Regionalliga zu spät gestellt. Der Norddeutsche Fußballverband (NFV) gab sich damals nicht kulant und nach dem Saisonabbruch vor einigen Wochen wurde dafür fleißig geplant. Erst sollte es eine Aufstiegsrunde mit Vertretern aus den anderen Nord-Verbänden geben und zur Not eben das Los entscheiden. So wurde es auf den Videokonferenzen mit den Vereinen kommuniziert.

Durch HL-SPORTS erfahren

Der Schock kam dann vor knapp zwei Wochen. Eine Pressemitteilung des Verbandes: Keine Aufsteiger aus den Oberligen! Die Siemser erfuhren davon durch HL-SPORTS. Vom NFV gab es keinen direkten Kontakt davor. Tafazoli sagte damals: „Ich muss das gerade echt mal sacken lassen. Sprachlos ist gar kein Ausdruck.“

Anzeige
Anzeige
Kambiz Tafazoli (TSV Siems, Trainer). Foto: Lobeca/Marcus Kaben

Klarheit statt Hoffnung schüren

Nun hat man sich in Siems wieder gefangen. „Den Schock haben wir inzwischen verdaut und müssen die Entscheidung akzeptieren. Keiner kann etwas für die Pandemie und auch wenn ich mir denken kann, wie schwierig es für die Entscheider gewesen sein muss, hätte man schlichtweg nicht dauernd Hoffnung machen sollen. Natürlich war es der Wunsch von allen, die Saison sportlich zu beenden und demzufolge Auf- und Absteiger zu ermitteln. Als spätestens der Saisonabbruch feststand, hätten wir uns Klarheit gewünscht und nicht diese Aussagen, wie sie leider getroffen worden sind“, sagt der TSV-Cheftrainer heute.

TSV-Mädels nehmen dritten Anlauf

Also heißt es wieder Oberliga und noch ein Jahr eine absolut stolze Leistung vollbringen? Tafazoli willensstark: „Unser Ziel ist im dritten Anlauf endlich den Sprung zu schaffen. Hoffen wir mal, dass es uns gelingt.“

Konzept bleibt wohl

Wie die neue Saison aussieht, weiß derzeit noch niemand. In der Abbruch-Spielzeit gab es jeweils Nord- und Süd-Staffel mit insgesamt zwölf Teams, folgende eine Auf- und Abstiegsrunde. Vermutlich wird dieses Konzept ab dem Herbst zur Saison 2021/2022 wiederholt. Der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) dürfte damit gut beraten sein, denn eine dritte nicht zu Ende geführte Spielzeit wäre womöglich der Supergau im gesamten Fußball.

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -