Hamburg – Die Hamburg Towers verlieren – wie bereits kurz von HL-SPORTS berichtet – das dritte Playoff-Viertelfinale gegen Alba Berlin mit 73:85 (35:48). 200 Fans verabschieden die Hamburger nach der ersten Playoff-Teilnahme der Klubgeschichte in die Sommerpause.
Ganz egal, wie die Partie auch ausgehen sollte, die Spitzenposition im Zuschauerranking sollte den Hamburg Towers derzeit nicht zu nehmen sein. Denn die 200 Fans, die am Pfingstmontag das dritte Viertelfinale zwischen Hamburg und Berlin im Rahmen eines wissenschaftlichen Modellversuches live in der edel-optics.de-Arena verfolgen konnten, waren die ersten und bisher einzigen Zuschauer im 317. BBL-Pflichtspiel dieser Saison.
Die ungewohnte Atmosphäre schien keinen der Akteure auf dem Feld spürbar zu verunsichern. Stattdessen war es die Verteidigungsleistung auf beiden Seiten, die einen Spielfluss in den Anfangsminuten verhinderte. Zwei Dreier von Bryce Taylor und ein energiegeladener Drive von Justus Hollatz brachten nicht nur Tempo in die Partie, sondern den Towers auch die erste Führung (14:12, 6.). Mit einem 9:0-Lauf übernahm Alba erstmalig an diesem Nachmittag das Momentum, ein Notwurf von Niels Giffey bei ablaufender Angriffszeit aus fast neun Metern krönte die Berliner Drangphase.
Während die Towers in den letzten viereinhalb Minuten des ersten Viertels gänzlich ohne Treffer aus dem Feld blieben, brachte sich Berlin mit einem 18:2-Lauf zum Ende der ersten zehn Minuten 30:16 in Front.
Nach zwei punktlosen Minuten eröffnete Justus Hollatz im Zusammenspiel mit Maik Kotsar den zweiten Spielabschnitt. Gemeinsam mit seinem Big Men Kollegen Terry Allen brachte der Este den Rückstand wieder in den einstelligen Bereich (24:32, 15.). Anschließend übernahm Berlin erneut die Kontrolle, brachte sich entweder an die Freiwurflinie oder fand freie Optionen an der Dreierlinie. Mit viel Energie und Kampfgeist, angeführt von Zac Cuthbertson und TJ Shorts, konnten die Towers zwar verkürzen – mussten Sekunden vor der Halbzeitpause aber doch noch einen Dreier durch Fontecchio hinnehmen und beendeten so die erste Halbzeit mit einem 35:48-Rückstand.
Auch nach dem Seitenwechsel agierten die Towers zunächst druckvoll. Doch das Team von Pedro Calles konnte nur wenig Kapital aus seinen Chancen schlagen. Einzig Maik Kotsar, am Ende mit 17 Punkten Topscorer wurde, brachte einen der ersten sechs Versuche im Korb unter. Die Hypothek wuchs auf 17 Punkte an. Mit zwei Dunks sorgte der Center zwar für ein kurzzeitiges Hoch, doch Eriksson ließ die aufkeimende Euphorie mit einem Distanztreffer wieder verstummen (42:57, 25.). Maodo Lo vergrößerte den Rückstand per Dreier erneut, ehe sich die Hamburger mit einem 12:0-Lauf zurückmeldeten. Zum Abschluss eines starken dritten Viertels hatte Osaro Jürgen Rich in den letzten Sekunden sogar die Chance weiter zu verkürzen, sein Wurf rollte jedoch über den Ring – beim Stand von 54:62 ging es in den Schlussabschnitt.
Wie schon der Spielbeginn verzögerte sich aufgrund technischer Schwierigkeiten an der Spieluhr auch der Start in das vierte Viertel. Ungeachtet dessen zündeten beide Teams zur Eröffnung der letzten zehn Minuten den offensiven Turbo. Die Berliner schienen allerdings mehr Energie im Tank zu haben und zogen erneut zweistellig davon (77:64, 35.). Nach zwei Dreiern von Zac Cuthbertson, der mit 17 Zählern eine neue persönliche Bestleistung aufstellte, reduzierten Patrick Spencer und Jordan Swing den Rückstand auf sieben Zähler und ließen die 200 Fans von einem weiteren Heimspiel in der kräftezehrenden Viertelfinalserie träumen. Ein Dreier von Maodo Lo 90 Sekunden vor Spielende sorgte zwar für ein jähes Ende des Traums, hielt die TowersFamily in der edel-optics.de-Arena jedoch nicht davon ab, ihr Team mit Standing Ovations ungeachtet der 73:85-Niederlage zum Ende einer unglaublichen Saison 20/21 in die Sommerpause zu verabschieden.
Towers-Statistiken: Shorts (7 Punkte, 4 Reb., 8 Ass.), Swing (14, 4 Reb.), Dileo, Rich, Kotsar (17, 9 Reb.), Richter, Hollatz (4), Allen (6), Cuthbertson (17, 8 Reb.), B. Taylor (6), Spencer (2)
Kurzer Schnack nach dem Spiel:
Pedro Calles: „Von der Intensität und Mentalität her habe ich heute alles von meinen Spielern bekommen. In der Offensive liefen wir in der gesamten Serie hinterher. Unsere Wurfquote war nicht konstant genug, sodass wir uns nicht noch mehr Optionen herausspielen und damit einen Sieg einfahren konnten. Es war großartig heute vor Publikum zu spielen. Auch, wenn es nur 200 Fans waren – nach dieser Saison hat es sich so angefühlt, als wäre die Arena voll gewesen. Danke an alle, die heute hier waren. Danke aber auch an die Fans, die aus der Distanz digital ihren Support gezeigt haben. Ich kann es kaum erwarten, die Hamburg Towers Fans alle zusammen in dieser Arena kennenzulernen und zu erleben!“
Justus Hollatz: „Gegen eine Mannschaft wie Alba zu spielen, ist immer schwer. Vor allem einen Rückstand aufzuholen. Nichtsdestotrotz hatten wir Möglichkeiten, das Spiel zu wenden. Die konnten wir leider nicht nutzen. Die Playoffs waren auf jeden Fall noch einmal etwas anderes als die Hauptrunde, das Spiel war physischer und schneller. Ich denke, wir haben über die Saison eine tolle Leistung gezeigt und vor allem in den letzten beiden Playoff-Spielen noch einmal hart gekämpft. Natürlich muss man ALBA gratulieren und Respekt zollen, dass sie uns drei Spiele geklaut haben.“
Max DiLeo: „Man hat sofort in Spiel eins gemerkt, dass sie ein sehr erfahrenes Team sind – nicht nur in der Hauptrunde, sondern in den Playoffs. Sie waren ab der ersten Sekunde bereit und sind stark in die Serie gestartet. Wir hatten unsere Chancen, Alba Berlin ist schlagbar, das haben wir in der Hauptrunde gesehen. In der Viertelfinalserie hat man allerdings auch gesehen, wie stark dieses Team mit seinem tiefen Kader ist.“ (PM Towers)