„Zusammen im Stadion mal wieder ein Bier trinken“

    Interview mit dem Fanbeauftragten des VfB Lübeck

    Lübeck – Die alte Saison ist seit einigen Wochen beendet. Bei den Fans des VfB Lübeck ist der Blick in die Zukunft gerichtet, auch bei Florian Schnoor. So ruhig hatte sich der Fanbeauftragte der Grün-Weißen sein erstes Jahr in diesem Amt sicherlich nicht vorgestellt. HL-SPORTS traf ihn zum Interview.

    HL-SPORTS: Hallo Florian, du bist nun seit fast einem Jahr Fanbeauftragter. So viel zu tun hattest du nicht, oder?

    Florian Schnoor: Weniger als erhofft, aber mehr als gedacht. Innerhalb des Vereins gab es trotz oder auch durch Corona viel abzustimmen. Leider waren das zumeist nicht die Themen, die man sich für eine Drittliga-Saison gewünscht hätte.

    HL-SPORTS: Wie sieht dein Kontakt zu den Fans aus?

    Florian Schnoor: Es gibt immer viel zu bereden und das muss auch persönlich passieren, also war das in der vergangenen Saison überwiegend am Telefon oder auch mal unter wenigen Augen. Grundsätzlich bin ich jederzeit über fanbetreuung@vfb-luebeck.de zu erreichen.

    HL-SPORTS: Die vergangene Saison war für alle traurig, bis auf die wenigen Ausnahmen mit 1.860 Zuschauern im Stadion. Wie viel Unmut oder Unverständnis ist dir von Fanseite entgegengekommen?

    Florian Schnoor (Fanbeauftragter VfB Lübeck)

    Florian Schnoor: Die Fanszene hat sich durch die ganze Pandemie sehr anständig verhalten und die schwierige Situation klaglos ertragen. Nichtsdestotrotz sagst Du es richtig, so eine Saison ist für jeden, der darauf 16 Jahre hin gefiebert hat, einfach nur traurig.

    HL-SPORTS: Von einem Hype zum Aufstieg hatte der VfB so gut wie nichts. Empfindest du dieses Jahr als verloren für den Verein?

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    Florian Schnoor: Eher beschissen ist noch geprahlt. Aus Fansicht eine einzige Vollkatastrohe. Für die Entwicklung der Fankultur um unseren VfB sogar ein herber Rückschlag. Keine Euphorie durch den Aufstieg, keine langersehnten Auswärtsreisen in die Gästeblocke der Republik und kein Messen mit interessanten Fanszenen hier auf der Lohmühle.

    HL-SPORTS: Strich drunter! Nun sieht es fast so aus als könnte man zur neuen Saison wieder mit Fans im Stadion rechnen. Wie schätzt du die Lage ein?

    Florian Schnoor: Gehen wir mal vorsichtig davon aus, dass zum Saisonstart hoffentlich jeder der den VfB sehen möchte, dies auch endlich wieder im Stadion erleben kann. Wahrscheinlich wird es aber noch Beschränkungen geben, die genauen Umstände dazu sind noch nicht abschließend geklärt. Ich hoffe vor allen Dingen, dass die Stehplätze auch wieder geöffnet werden können.

    HL-SPORTS: Der Vorstand hat mitgeteilt, dass ein sofortiger Wiederaufstieg nicht geplant ist. Umbruch in der Mannschaft und ein neuer Vorstand wird kommen. Wird das nicht viele Fans abschrecken, die vielleicht erst in der darauffolgenden Saison den Gang zur Lohmühle antreten?

    Florian Schnoor: Jeder, der sich von einem Umbruch abschrecken lässt, sollte seine Erwartungshaltung überdenken. Die Zugehörigkeit zu einem Verein ist nicht liga- oder situationsabhängig, sie hängt nicht von Spielern oder anderen Verantwortlichen ab. Unser VfB hatte schon sehr schwere Zeiten und er wird auch diese Phase meistern. Es ist nur ein Jahr in einer bisher 102-jährigen Geschichte und diese Geschichte hat jeder selbst in der Hand positiv zu beeinflussen, durch seine Treue, durch sein Mitwirken, durch seine Unterstützung für diesen großartigen Club. Jedem Umbruch wohnt auch eine große Chance inne. Ich freue mich auf die neue Mannschaft.

    HL-SPORTS: Was wünscht du dir für die kommenden zwölf Monate?

    Florian Schnoor: Klar, Zuschauer im Stadion, eine lebendige Fankurve und endlich wieder Auswärtsfahrten. Einfach gesagt, mit Freunden zusammen im Stadion mal wieder ein Bier zu trinken und gemeinsam die neuen Jungs dazu antreiben, uns wieder in die 3. Liga zurückzuschießen.

    HL-SPORTS: Danke Florian und viel Spaß bei deiner Arbeit in der Zukunft.

    Bildquellen

    • Fans: Lobeca/Raasch
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