Timmendorfer Strand – Die Saison in der Eishockey-Oberliga Nord geht in die heiße, in die entscheidende Phase. Auch für den EHC Timmendorfer Strand sind die nächsten beiden Spiele wichtig, auch wenn man realistisch betrachtet nur einmal gute Chancen auf Punkte hat. Denn am Freitag (20 Uhr) ist mit dem Herner EV ein echtes Spitzenteam zu Gast im ETC, dafür geht es am Sonntag (13.30 Uhr) zum Tabellenvorletzten FASS Berlin. Es ist also mal wieder ein Wochenende der Gegensätze.
Doch noch immer wurmt Trainer Martin Williams das letzte Wochenende, speziell das Sonntagsspiel ist ihm ein Dorn im Auge: „Freitag waren wir einfach schlecht, waren gar nicht auf dem Eis. Solche Tage gibt es leider. Aber am Sonntag hätten wir das Spiel nach Hause schaukeln müssen, zweimal hatten wir die Chance die Scheibe rauszuhauen, aber haben es nicht getan. Daher tut diese Niederlage sehr weh.“
Doch nun geht der Blick fest in Richtung Herne und Berlin, zumindest drei Punkte will Williams holen. Wobei die Beach Boys wieder personell gebeutelt in das Wochenende gehen. Für „OJ“ selbst ist die Saison als Spieler beendet, ein Muskelbündelriss stoppt den 40-Jährigen. Auch Patrick Saggau ist erst einmal „out of order“. Der Stürmer hat sich erneut am Rücken verletzt und wird voraussichtlich drei Wochen ausfallen. Dazu fehlen die Langzeitverletzten Christian Herrmann und Victor Engert sowie am Sonntag Jason Horst, der studientechnisch verhindert ist. Dennoch fährt man zumindest guter Dinge nach Berlin.
Doch zuvor kommt am Freitag der Herner EV an den Strand. Der Tabellendritte ist neben den Füchsen Duisburg so etwas wie ein Team der Stunde. Zwar verlor der HEV am letzten Sonntag gegen Halle, doch zuvor hatte die Mannschaft vom Gysenberg in satten 23 Spielen in Serie gepunktet. Dabei können die Herner mit einer starken Defensive wie auch mit einer starken Offensive aufwarten. Unumstrittener Star ist der Kanadier Aaron McLeod, mit 70 Punkten viertbester Scorer und mit 30 Toren fünftbester Torjäger der Oberliga Nord. Aber auch andere Spieler wie Thomas Dreischer oder Dominik Luft drücken dem Team ihren Stempel auf, die Tiefe im Kader mit drei bis vier guten Reihen ist ein enormes Plus für den HEV. Zwar muss Trainer Frank Petrozza mit Damian Schneider einen wichtigen Akteur ersetzen, doch Herne geht als klarer Favorit in das Duell. Daher beurteilt „OJ“ Williams das Spiel auch sehr realistisch und adelt den Gegner: „Für mich ist Herne noch höher einzuschätzen als Duisburg, eben weil sie sehr kompakt spielen und vier gleichstarke Reihen haben. Für uns gilt es am Freitag, dass wir uns gut verkaufen und ein passables Ergebnis abliefern. Ein Punktgewinn wäre zwar toll, aber nicht wirklich realistisch.“ Das Hinspiel gewann der Herner EV übrigens fast im Vorbeigehen mit 10:2.
Anders sieht es da schon am Sonntag aus, denn bei FASS Berlin müssen nach Williams Meinung drei Punkte her. Und ohne Wenn und Aber gehen die Beach Boys am Sonntag als Favorit in das Spiel, mit 16 Punkten sind die Akademiker Tabellenvorletzter. Doch das 7:4 in Erfurt am letzten Freitag, gleichzeitig wichige Schützenhilfe für Timmendorf, lässt wieder leichte Knospen der Hoffnung im Berliner Wedding keimen. Und diese Hoffnung will man mit einem Sieg gegen die Beach Boys weiter nähren, auch wenn sich die Berliner sicher sind, dass es ein hartes Stück Arbeit ist. Vor Wochenfrist verstärkte man sich noch mit dem Tschechen Pavel Sedlacek, der schon positiv auf sich aufmerksam konnte. Doch auch ohne Patrick Saggau, Williams und Horst: Die Beach Boys sind der Favorit und müssen das Spiel für sich entscheiden.