Pfiffe im Volkspark nach HSV-Auftritt gegen Darmstadt 98

Tim Walter fordert Geduld von den Fans

v.l. Robert Glatzel (Hamburger SV), Klaus Gjasula (SV Darmstadt 98), Sonny Kittel (Hamburger SV), David Kinsombi (Hamburger SV). Foto: Lobeca/Michael Schwarz

Hamburg – Im vierten Spiel gab es für den Hamburger SV am Sonntag das zweite Unentschieden. Gegen Darmstadt 98 gab es nur ein enttäuschendes 2:2 (2:2)-Unentschieden am 4. Spieltag in der 2. Bundesliga. Zum Ende der Partie gab es sogar Pfiffe gegen die Gastgeber im Volksparkstadion. Hitzig war das Duell zudem.  

Die 1. Halbzeit: Vier Tore, zwei in der Nachspielzeit

Die Hitze im Hamburger Regen stieg den Akteuren auf dem Platz schon früh unter den Scheitel. Tietz haute Hamburgs Leibold den Ellenbogen ins Gesicht – die erste Verwarnung in der Partie, mehr aber auch nicht. Jatta (8.) hatte die erste große Chance für die Hausherren, schoss knapp am rechten Pfosten vorbei. Nach zehn Minuten war die erste HSV-Welle gebrochen und die „Lilien“ waren auf Augenhöhe und kamen nach einem unglücklichen Fußtritt von David gegen Tietz (13.) im Strafraum zu einem Elfmeter. Den verwandelte der Gefoulte selbst zur Darmstädter Führung. Sechs Minuten später brachte Heyer seinen eigenen Torwart in Bedrängnis. Bei einem Rückpass war Honsak zur Stelle und umkurvte Heuer Fernandes, doch der lief hinterher und verhinderte das nächste Gegentor. Auf der anderen Seite scheiterte Glatzel (20.) an SVD-Schlussmann Schuhen aus Nahdistanz. Der Ausglich fiel nach einer Standardsituation. Kittel flankte von rechts und Hamburgs Kapitän Schonlau (30.) köpfte den Ball ins Netz. Auch wenn Schuhen noch dran war, stand es nun 1:1. Kurz vor der Pause rauschten Schuhen und Jatta am Fünfmeterraum zusammen. Beide mussten behandelt werden, spielten allerdings weiter. In der ersten Minute der Nachspielzeit die Führung für Hamburg. Heyer mit der Hacke nach einem Schuss von Meffert direkt ins Tor. Spiel gedreht, alles gut? Nein, die Hessen kamen sofort zum Ausgleich. Müller zog aus 20 Metern ab, der Ball knallte an den linken Pfosten. Den Abpraller nickte Tietz in der vierten Minute der Nachspielzeit per Kopf ein. Und eine Minute später fast sogar die erneute Führung für die Gäste. Honsak verfehlte nur um Zentimeter.

Nach der Pause: lange Langeweile

Im zweiten Durchgang war erst einmal Langeweile angesagt. Für die Fans eher etwas einschläfernd. Nur Jatta (46.) traf aufregend das Außennetz. Hamburgs Rohr und Darmstadts Patric Pfeiffer bekamen sich zehn Minuten ganz derbe in die Haare. Schiri Jablonski sah den Auslöser nicht, ging dann aber dazwischen. Vor dem 98-Kasten wurde es erst in der 61. Minute wieder gefährlich, als Suhonen das 3:2 aus fünf Metern verpasste. Die Hamburger versuchten auf Sieg zu spielen und hätten am Ende sogar noch fast verloren. Berko (94.) und Tietz (96.) scheiterten aber vor dem Hamburger Gehäuse.

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Das Fazit: Zu wenig für die Rothosen

Der Anspruch der HSV-Fans könnte bei solchen Spielen in dieser Saison nicht zu hoch sein. Nach der Derby-Niederlage war das von den Rothosen zu wenig. Viele sehr gute Chancen, vor allem in der ersten Hälfte, doch vor dem Tor klappt es nicht so gut. Dafür hätte hinten fast zweimal der Harakiri zugeschlagen. Heuer Fernandes schimpfte beispielsweise mit Youngster David bei einem Rückpass. In der Schlussviertelstunde und auch nach dem Abpfiff gab es viele Pfiffe von den Zuschauern gegen die eigene Mannschaft. Von attraktivem Fußball ist der Hamburger SV derzeit weit entfernt. Am Ende ist das ein Ergebnissport und da geht es nicht um Schönspielerei. Wenn man 3:0 führt, darf man sicherlich den Fallrückzieher rausholen und danebenschießen, aber so wird es für die Rothosen ein steiniger Weg gegen die Kämpfer der 2. Liga zu bestehen. Auch wenn Cheftrainer Tim Walter in der Pressekonferenz mehrfach das Wort „Geduld“ erwähnte, sind HSV-Fans nach drei Spielzeiten im Unterhaus eher schneller Mal auf 180. Am kommenden Wochenende geht es nach Heidenheim und dann ist Länderspielpause.

Die Stimmen nach dem Spiel

Torsten Lieberknecht (Darmstadt): „Die Zuschauer haben ein hitziges, emotionales und leidenschaftliches Duell sehen dürfen. Die ersten zehn Minuten mussten wir erst einmal mit der Atmosphäre zu Recht kommen. Dann hat unsere Idee, wie wir den HSV bespielen wollen, in vielen Situationen gegriffen. Mit den ersten Ballstafetten wurde der Mut immer größer. Trotzdem gehst du kurz vor der Halbzeit mit 1:2 in Rückstand, obwohl wir ein gutes Gefühl auf dem Platz hatten. Wir hatten einige Chancen, aber auch der HSV hatte zahlreiche Möglichkeiten. Es gab verschiedene Phasen in diesem Spiel. Mit ein bisschen Glück wäre hier mehr möglich gewesen. Deshalb sind wir ein bisschen enttäuscht.“

Tim Walter (Hamburg): Mit Beginn waren wir gut drin, hatten eine Riesenchancen von Baka mit dem Kopf. Das ist genau das, was wir wollten: Chipbälle hinten rein oder Bälle vorne rum vor die Kette. Ich glaube, da werden wir immer besser. Wir müssen im Abschluss konsequenter werden. Wenn du die Dinge vorne nicht machts und dich nicht selber dafür belohnts, wird es schwer. Meine Mannschaft kann die Euphorie, die sie vorne entwickelt, in der Defensive noch nicht in Euphorie umsetzen. Wir haben heute mehr Phasen der Bereitschaft gesehen, sind auch überragend nach dem Elfmeter zurückgekommen und verdientermaßen mit 2:1 in Führung gegangen. Dann kriegen wir über einen Einwurf das 2:2. Das darf uns so einfach nicht passieren. Trotzdem: Wir gehen dann rein, schütteln uns kurz und machen in der zweiten Halbzeit weiter. Wir sind wieder intensiv drin, erspielen uns Torchancen und wollen das Spiel unbedingt gewinnen. Wir haben dann ein bisschen den Kopf verloren, weil die Zuschauer auch kommen, weil sie uns nach vorne pushen und nicht den Ball immer bei Ferro haben wollen. Aber das gehört einfach zu unserem Spiel. Da brauchen wir noch mehr Geduld. Ich hoffe, dass auch die Zuschauer uns noch mehr nach vorne pushen, so wie sie es auch in anderen Situationen machen. Mit der Punkteausbeute sind wir bislang noch nicht zufrieden. Mit der Art und Weise tasten wir uns langsam ran.“

Der 4. Spieltag (20.-22.8.2021)

Düsseldorf – Kiel 2:2
Hannover – Heidenheim 1:0
Karlsruhe – Bremen 0:0
Paderborn – St. Pauli 3:1
Regensburg – Schalke 4:1
Rostock – Dresden 1:3
Hamburg – Darmstadt 2:2
Aue – Sandhausen 1:3
Ingolstadt – Nürnberg 0:0

Die Tabelle

1.SSV Jahn Regensburg412 : 112
2.SG Dynamo Dresden49 : 210
3.SC Paderborn 0749 : 48
4.Karlsruher SC46 : 18
5.FC St. Pauli47 : 57
6.1. FC Nürnberg44 : 26
7.Hamburger SV48 : 75
8.1. FC Heidenheim 184643 : 35
9.SV Werder Bremen45 : 75
10.SV Darmstadt 9848 : 84
11.F.C. Hansa Rostock46 : 74
11.Fortuna Düsseldorf46 : 74
13.FC Schalke 0446 : 84
14.SV Sandhausen43 : 64
15.Hannover 9642 : 64
16.FC Erzgebirge Aue42 : 43
17.FC Ingolstadt 0442 : 111
17.Holstein Kiel42 : 111
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