Ludwigsburg – Der letzte Wurf hat das Auftakt-Duell der Saison 2021/2022 entschieden. Nach hartem Fight unterlagen die Hamburg Towers den MHP Riesen Ludwigsburg in der Bundesliga mit 87:88 (27:24, 20:24, 22:20, 18:20) denkbar knapp.
Zum Schluss ein Dreier?
Es war ein Start nach Maß für die Hamburg Towers. Noch besser lief es nur für Caleb Homesley, der gleich zehn der ersten 13 Hamburger Punkte beisteuerte. Mit viel Tempo knackten die Towers zunächst immer wieder die Ludwigsburger Verteidigungsreihen. Nach der zweiten frühen Auszeit von John Patrick stand die schwäbische Defensive dann aber besser, folgerichtig wurden die Würfe auf Hamburger Seite deutlich schwerer. Weil die Hausherren nun auch zunehmend ihr Händchen in der Offensive fanden – allen voran Oldie Tremmell Darden – folgte zu Beginn des zweiten Abschnittes der Ausgleich. Da sich das Team von Pedro Calles offensiv weiter schwertat, nur vier Punkte in fünf Minuten erzielen konnte, ging Ludwigsburg in Führung. Erst ein 7:0-Lauf, den Eddy Edigin mit schönem Assist startete und dann per Lay-Up vollendete, brachte die Towers zurück ins Spiel. Bis zur Pause blieb es knapp. Nach dem Seitenwechsel verflachte die Offensive zunächst auf beiden Seiten, weil sich sowohl die Hamburger als auch die Ludwigsburger darin verstanden, ihren Gegenübern mit nervenaufreibender Defensive das Leben schwer zu machen. Zum Ende des dritten Abschnittes ging die Erfolgsquote beiderseits wieder nach oben. Mit einem eiskalten Dreier zum Viertelende brachte Jaylon Brown die Hamburg Towers in Front und bereitete alles für ein spannendes Schlussviertel vor. Das kleine Momentum nahmen die Towers mit und führten nach zwei Dreiern von Robin Christen mit fünf Punkten. Doch wieder folgte nach einer Ludwigsburger Auszeit zunächst der Ausgleich, dann gingen die Hausherren ihrerseits fünf Zähler in Front. Dabei blieb es lange Zeit, ehe Jaylon Brown mit drei Freiwürfen 35 Sekunden vor dem Ende auf einen Punkt Rückstand verkürzen konnte. Mit einer starken Defensive erzwangen sich die Hamburg Towers 15,2 Sekunden für die endgültige Entscheidung. Der letzte Wurf sollte dem Hamburg Topscorer Jaylon Brown gehören, doch sein Dreier verfehlte das Ziel.
Towers-Statistiken
J. Brown (24 Pkt., 3 Ass.), Homesley (15), Hollatz (8, 8 Ass.), Hinrichs (8, 4 Reb., 4 Ass.), Edigin (7), Meisner (7, 4 Reb.), Z. Brown (7), Christen (6), DiLeo (3), Durham (2, 4 Reb., 10 Ass.), Drescher
Hamburger Jung gegen Ludwigsburger Oldie
Justus Hollatz und Tremmell Darden übernahmen bereits in der ersten Halbzeit viel Verantwortung für ihre Teams. Mit jeweils zwei Dreiern zeigten sich beide treffsicher, während Darden auch unter den Körben arbeitete, überzeugte Hollatz zudem mit dem Auge für seine Mitspieler. In der zweiten Hälfte intensivierte der Hamburg Jung das Teamplay, kam am Ende auf acht Assists, Zählbares sprang für ihn aber nicht mehr raus – auch weil Seth Hinrichs und Jaylon Brown diese Aufgabe bei den Hamburgern in Halbzeit zwei übernahmen. Anders dagegen bei den Ludwigsburgern – ihr Oldie schrammte mit 21 Zählern nur knapp an seiner BBL-Bestleistung (26) vorbei. Dazu brachte es Darden auf sieben Rebounds und zwei Blocks.
Win or go home
Jaylon Brown nahm die Herausforderung an, übernahm mehr und mehr Verantwortung und erhielt von Head Coach Pedro Calles auch im letzten Angriff grünes Licht. Mit 24 Punkten, 18 davon in der zweiten Halbzeit, avancierte der 1,83 Meter große Guard zum Topscorer der Hamburg Towers gegen Ludwigsburg. Der Sieg lag in seinen Händen. Doch auch wenn der letzte Wurf das Ziel verfehlte, leistete Jaylon Brown Großes.
Heimspiel am Mittwoch
Bereits am Mittwoch geht es für die Hamburg Towers weiter. Am vorgezogenen zweiten Spieltag trifft das Team von Pedro Calles auf Dauerrivale NINERS Chemnitz. Die Sachsen spielten zeitgleich und sicherten sich einen hart umkämpften und ebenso knappen Auftaktsieg (79:78) gegen die EWE Baskets Oldenburg.
Stimmen nach dem Spiel
Jaylon Brown: „Der Coach hat einen Spielzug für mich aufgemalt. Ich sollte ins Eins-gegen-Eins gehen und hatte auch einen guten Blick auf das Ziel. Ich hatte das Gefühl, mein Gegenspieler war noch mit den Fingerspitzen am Ball. Wir hatten auf jeden Fall die Chance auf den Sieg. Es war ein sehr hartes Spiel. Wir müssen den Schlag jetzt einstecken und uns dann schon auf das nächste Spiel konzentrieren. Ich bin stolz auf unser Team, wie wir uns in einer Umgebung wie dieser präsentiert haben. Darauf können wir aufbauen. Wir wollen besser werden und ich freue mich, den Weg mit den Jungs weiterzugehen.“
Pedro Calles: „Auch wenn das heute nicht unsere Fans waren: Es ist toll, dass wieder Zuschauer bei unseren Spielen sind. Ganz offensichtlich war das heute nicht das Ergebnis, was wir uns gewünscht haben. Aufgrund des Ausfalls von Maik Kotsar waren wir im Rebounding heute leider deutlich unterlegen – und hatten ein Mismatch mit Tremmell Darden. Seth Hinrichs musste als Vierer auf die Fünf, Robin Christen als Dreier auf die Vier. Wir hätten ihn heute gerne besser unter Kontrolle gehabt. Er war heute mitentscheidend.“