Die Kittel-Alidou-Show beim HSV vor mauer Kulisse

Zweiter Heimsieg für Tim Walter

Sonny Kittel trift zum 3:1 für den HSV per Strafstoß. Regensburgs Torwart Thorsten Kirschbaum machtlos. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Der zweite Heimsieg des Hamburger SV ist geschafft. Am Sonntag gab es für das Team von Cheftrainer Tim Walter einen überzeugenden 4:1 (2:1)-Erfolg gegen SSV Jahn Regensburg in der 2. Bundesliga. Allerdings wollten nur 23.505 Zuschauer diese Partie sehen, trotz des Gastauftrittes des Tabellenzweiten im Volksparkstadion. Herausragend waren dabei vor allem zwei Spieler bei den Hausherren: Sonny Kittel und Faride Alidou.

Faride Alidou (HSV) im Zweikampf mit Scott Kennedy (Jahn Regensburg). Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Die 1. Halbzeit: Alidou bereitet vor und schließt selbst ab

Der, der in der ersten Hälfte an beiden Hamburger Treffern beteiligt war, begann das Torchancen-Festival: Alidou (2.) zeigte, dass er frühzeitig richtig auf Temperatur war, schoss allerdings knapp links vorbei. In der nächsten Szene war der 20-Jährige wieder dabei, doch vor seinem Versuch, der dieses Mal rechts vorbeiging, flog Glatzel (9.) an einer Flanke scharf vorbei. Vuskovic, der für den verletzten David ins Team rückte, verpasste in der 16. Minute die nächste dicke Möglichkeit. Und auch zwei Minuten später schafften es die Rothosen nicht, die Kugel im Netz unterzubringen. Dieses Mal parierte SSV-Torwart Kirschenbaum einen Glatzel-Kopfball. Dem Jahn war das dann zu einseitig und Albers (20.) prüfte den HSV-Keeper Johannson mit einem gefährlichen Kopfball. Eine halbe Stunde war gespielt und dann endlich klingelte es im Regensburger Kasten. Alidou setzte sich gut von der Seitenlinie in Richtung Strafraum durch und passte perfekt zu Reis. Der 21-Jährige fackelte nicht lange und schloss zur Führung der Hausherren ab. Die war absolut verdient, doch nicht von langer Dauer, denn nur zwei Minuten später ließ Muheim Beste ziehen, der aus 20 Metern ins rechte Eck zum 1:1-Ausgleich schoss. Lange Gesichter im Volkspark und fast wäre das Spiel in dieser Phase gekippt. Erst verpasste Boukhalfa (38.) und dann Wekesser (39.) das 2:1 für die Gäste. Dann wieder Hamburg und Tor: Jatta (42.) traf, doch Kittel stand zuvor im Abseits. Allerdings dauerte der Frust nur zwei Minuten, denn Alidou wurde von Kittel bedient und markierte das 2:1. Fast hätte Glatzel in der Nachspielzeit noch einen drauflegen können, doch eine Heyer-Flanke köpfte der aktuell glücklose Stürmer über die Kiste.

Sonny Kittel (HSV). Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Nach der Pause: Kittel überall da, wo es brennt und mit Feuerwerk

Es dauerte im zweiten Durchgang rund zehn Minuten, bis es wieder spannend vor einem Tor wurde. Regensburgs Albers (54.) versuchte es aus 28 Metern – vorbei. Jatta (55.) wollet einfach kein Tor gelingen, auch nicht, als Kittel ihn mustergültig bediente und der Angreifer aus spitzem Winkel am rechten Pfosten vorbeischoss. Er hatte auch drei Minuten danach die nächste Option, als Faber und Kirschenbaum sich nicht einig waren. Dem Hamburger versprang allerdings der Ball – wieder nichts. Es war Jattas Phase, denn an einer sehr guten Hereingabe verpassten in der Mitte Glatzel und Alidou (62.). In der darauffolgenden Szene wurde Kittel im Strafraum von Kennedy gefoult. Schiedsrichter Hartmann sah da nichts, doch der VAR war anderer Meinung und drückte auf den Knopf und Hartmann zeigte auf den Punkt. Kittel (65.) verwandelte zum 3:1 für den HSV. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war zu vermuten, dass der zweite Heimsieg greifbar nah war. In der Schlussphase wurde es noch dreimal spannend vor dem Regensburger Tor. Jatta (80.) per Kopfball daneben, Schonlau (83.) nach Ecke an die Latte und der eingewechselte Suhonnen (87.) machte dann das Happy End mit seinem Treffer zum 4:1-Endstand perfekt. Der Pass kam übrigens wieder von Kittel.

Foul oder kein Foul an Sonny Kittel? Schiedsrichter Robert Hartmann schaut genau hin. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Das Fazit: Ideenreich und absolut verdient

Das war der HSV, den man sehen möchte. Zwar versuchte Walter in der Pressekonferenz klarzumachen, dass man oft so spielt und sich heute belohnt hat, doch es war einfach anders. Ein überragender Kittel und ein Alidou, den man endlich von der Leine gelassen hat (versprühte schon in seinen ersten Auftritten gute Laune) waren der Garant für diesen absolut verdienten Erfolg. Es geht doch – und vor allem ist der Hamburger SV weiterhin zuhause ungeschlagen, aber jetzt eben mit einem richtig guten Ertrag. Walter versuchte dennoch und Sportvorstand Jonas Boldt auf die Euphorie-Bremse zu treten. Von Nummer 1 bis 11, 12, 13 und weiteren war das grundlegend eine sehr gute Leistung. Enttäuschend war nur die Kulisse, denn mehr als 23.505 Fans im Stadion hätte dieses Spiel auf jeden Fall verdient. Auf der anderen Seite muss man sich auch fragen: Wie hat es der SSV Jahn Regensburg bisher geschafft, auf Rang zwei zu stehen. Es bleibt eine verrückte 2. Bundesliga.

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Anssi Tapio Suhonen (Mitte) hat gerade das 4:1 für den HSV erzielt. Sonny Kittel (li.) und Robert Glatzel (re.). gratulieren. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Die Stimmen nach der Partie

Mersad Selimbegovic (Regensburg): „Der HSV war heute einfach ganz, ganz stark, das muss man anerkennen. Die Hamburger haben sehr variabel und vor allem immer wieder extrem schnell und druckvoll nach vorn gespielt. Insofern ist der Sieg absolut verdient. Dennoch muss ich bemängeln, dass wir uns bei den ersten beiden Gegentoren naiv angestellt haben und unsere Offensivaktionen, die wir durchaus hatten, nicht gut ausgespielt haben. Dennoch: Dieser HSV-Sieg geht absolut in Ordnung, daran gibt es keinen Zweifel.“

Tim Walter (Hamburg): „Wir haben heute von Anfang an gezeigt, dass wir dieses Spiel unbedingt gewinnen wollen und hatten wieder eine großartige Bereitschaft. Wir waren sehr konsequent und hatten auch kein Problem mit dem Ausgleich, denn die Mannschaft war total drin und hat auch diesen Rückschlag ganz schnell weggesteckt. In der zweiten Halbzeit sind wir weiter zielstrebig geblieben, haben uns dieses Mal auch mit den Toren belohnt und damit am Ende gegen einen Gegner, der mitspielen wollte, verdient gewonnen. Es war eine absolut geschlossene Mannschaftsleistung, in der jeder einzelne Spieler seine Leistung gebracht hat. Wenn überhaupt, dann kann man Sonny Kittel ein wenig herausheben kann, denn er hat heute spielerisch geglänzt, seine Mitspieler hervorragend eingesetzt und wieder einmal gezeigt, wie sehr er gereift ist und wie wichtig er in dieser Rolle für die Mannschaft ist.“

Der 14. Spieltag (19. – 21.11.)

Hannover – Paderborn 1:1
Sandhausen – Nürnberg 0:1
Hamburg – Regensburg 4:1
Darmstadt – St. Pauli 4:0
Rostock – Aue 1:2
Bremen – Schalke (Sa., 20.30 Uhr)
Heidenheim – Kiel (So., 13.30 Uhr)
Dresden – Düsseldorf
Ingolstadt – Karlsruhe

Die Tabelle

1.SV Darmstadt 981435 : 1626
2.FC St. Pauli1328 : 1526
3.SC Paderborn 071428 : 1625
4.SSV Jahn Regensburg1430 : 1925
5.1. FC Nürnberg1419 : 1224
6.Hamburger SV1424 : 1623
7.FC Schalke 041322 : 1622
8.SV Werder Bremen1319 : 1919
9.1. FC Heidenheim 18461313 : 1918
10.Karlsruher SC1320 : 2017
11.F.C. Hansa Rostock1417 : 2417
12.Fortuna Düsseldorf1319 : 2016
13.FC Erzgebirge Aue1413 : 2014
14.Hannover 961410 : 1814
15.Holstein Kiel1314 : 2314
16.SG Dynamo Dresden1314 : 1813
17.SV Sandhausen1313 : 2512
18.FC Ingolstadt 04138 : 305

Bildquellen

  • Alidou: Lobeca/Norbert Gettschat
  • Kittel: Lobeca/Norbert Gettschat
  • Hartmann: Lobeca/Norbert Gettschat
  • Suhonnen: Lobeca/Norbert Gettschat
  • Kittel, Kirschenbaum: Lobeca/Norbert Gettschat
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