Schönberg – Immer geradeaus, stets loyal und für alle ein Ohr – zudem fußballerisch für die Region ein Gewinn auf dem Platz einer jeden Mannschaft. Damit ist nun Schluss. Dennis Wehrendt beendet seine Kariere zum Jahresende. Die Familie, der Job und die Erkenntnis aus einer langen Zeit im Amateurfußball haben ihn dazu bewogen sich mit 34 Jahren aus dem aktiven Geschäft zu verabschieden.
Werdegang mit viel grün
Sein letztes Spiel bestritt der gebürtige Oldenburger schon am vergangenen Wochenende in Penzlin mit dem FC Schönberg 95, wo er die vergangenen anderthalb Jahre noch einmal spielte. Viele kennen den smarten Typen, der stets zu seiner Meinung und den Entscheidungen stand, aus Zeiten beim VfB Lübeck. Nachdem Wehrendt vom Oldenburger SV in die U17-Auswahl der Grün-Weißen wechselte, schaffte er den Sprung über die U19, die 2. Herrenmannschaft ins Regionalliga-Team. Von dort verschlug es ihn zu Hessen Kassel und danach zu Eintracht Norderstedt. Dass er 2013 zurück an die Lohmühle kam, war keine Überraschung, denn dort ist er groß geworden. Nach fünf Jahren heuerte er noch für zwei Jahre beim FC Dornbreite und zuletzt bei den Maurine-Kickern an. Jetzt ist Schluss!
„Alles hat seine Zeit“
„Das war eine wirkliche bewegende Zeit, in der ich wirklich viel gelernt habe, viele Menschen kennenlernte und einige Male auf die Schnauze flog. Ich will diese Zeit auf keinen Fall missen, aber jetzt setze ich meine Prioritäten anders ein, will für meine Frau und unsere Tochter da sein, die vor ein paar Wochen geboren wurde. Zudem fordert mich mein Job sehr viel mehr, auch im Schichtdient. Für Fußball ist da kein Platz mehr. Ich bin nicht traurig darüber, denn alles hat seine Zeit. Ich habe mich selbst ausgewechselt“, erzählt er bei HL-SPORTS.
Wehrendt will nun die schönen Dinge genießen
„Die Lust ist einfach nicht mehr da und meine Zeit ist vorbei. Ich werde mich jetzt endlich mal um meine Freunde kümmern, die sich nicht mehr nach Trainings- und Spielplan richten müssen. Darauf habe ich Lust und die fußballfreie Zeit genießen. Ob ich noch mal bei den Altherren kicke, weiß ich jetzt noch nicht. Erstmal möchte ich wirklich komplett runterfahren und mich um die schönen Dinge im Leben kümmern“, plant der gelernte Innenverteidiger mit gültigem Trainerschein.
„Suspendierungen, Lügen oder falsche Freunde… darauf habe ich keine Lust mehr“
Dabei hat er nicht nur die rosigen Zeiten im Geschäft mit dem runden Leder kennengelernt, sondern weiß, wie es ist, Suspendierungen, Lügen oder falsche Freunde zu ertragen. „Man muss kaum jemanden erzählen, wie es selbst im Amateurbereich zugeht. Daran will und kann ich mich auch nicht mehr beteiligen. Da habe ich einfach keine Lust mehr darauf. Es dreht sich alles immer im Kreis und ist meist dasselbe“, spricht er die Dinge an, über die andere schweigen. Das „Showgeschäft“ verlässt Wehrendt erhobenen Hauptes.
Stiller Abgang
Von seinen Mitspielern und dem Stuff seiner Mannschaft hat er sich schon verabschiedet. Dabei war ihm das ganz wichtig, zu den Menschen hinter dem Team ein gutes Verhältnis zu haben. „Egal, ob Zeugwart oder Physiotherapeut, sie sind so wichtig für einen Verein und werden oft vergessen. Danke an alle, die mich unterstützt und gefördert haben“, lässt er über HL-SPORTS ausrichten…
Bildquellen
- Wehrendt: Jens Upahl
- Wehrendt: Lobeca/Michael Raasch
- Wehrendt, Spolert: Foto: Jens Upahl
- Wehrendt: Lobeca/Michael Raasch
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